Ich habe ehrlich gesagt mit keinem anderen Ergebnis gerechnet. Einstimmig für eine Berichterstattung im OST-Blog lautet das Votum. Ich hab dann mal eine neue Rubrik für das Stricker-Rad eingerichtet.
Was ich allerdings schon raus hören konnte, war die Befürchtung, dass ich das alte Rad jetzt komplett umbaue. Aber genau das wird jetzt passieren.
Gewichtsoptimierung ist angesagt.
Alles weg was eine cleane Optik stört und unnötig Gewicht auf die Waage bringt.
Neben den unzähligen Lagen von Schaumstoff- und Lenkerband verschwindet dabei auch die Fichtel & Sachs 3-Gang Torpedo Dreigangschaltung. Die kann ursprünglich eh nicht an dem Rad gewesen sein, denn die gibt es erst seit Anfang der 50er Jahre.
Dass mich unter der ganzen Lenkerumhüllung kein intakter Chrom mehr anblitzt hatte ich schon ziemlich früh geahnt. Die Lenkerfrage ist zur Zeit eh noch offen, deshalb ist das nur halb so wild.
Etwas überrascht war ich jedoch, dass Lenker und Steuersatz anscheinend eine Einheit bilden. Mal eben den Lenker tauschen wird also nichts.
Im Zuge der weiteren Demontage tauchten dann noch so einige weitere Fragen auf.
Was ist das für eine merkwürdige Rändelschraube am Steuerrohr? Kann ich mir absolut keinen Reim drauf machen.
Die Stempelbremse am Vorderrad wollte ich eigentlich behalten. Allerdings musste auch vorerst einmal weichen um das Schutzblech abnehmen zu können.
Eine Stempelbremse wird da aber auf jeden Fall wieder rankommen. Je nach Lenkerwahl kann es aber sein, dass ich auf eine Ausführung mit Bowdenzug ausweiche.
Damit war vorne alles weggebaut. Auch der tolle Daimon Scheinwerfer musste dran glauben. Etwas schade ist das ja. Mal gucken. Vielleicht kommt er wieder zurück.
Der Kettenschutz verschwand ebenso bevor es hinten an Gepäckträger und Schutzblech ging.
Dabei stand dann gleich eine weitere Frage im Raum. Warum sind die beiden Sitzstreben oben am Sitzrohr nicht verlötet? Das habe ich schon bei vielen alten Fahrrädern gesehen. Macht ja eigentlich keinen Sinn, da sie unten ja auch verlötet sind und gar keine andere Position einnehmen können. In meinen Augen wäre es doch viel stabiler wenn sie oben auch eine fest Verbindung zum restlichen Rahmen hätten.
Die beiden miesesten Schrauben habe ich mir dann bis ganz zum Schluss aufbewahrt.
Die habe ich schon in meiner Vorführerscheinzeit gehasst. Hat sich bis heute nicht viel verändert.
Da half kein Rostlöser, abreißen ließen sich die Schrauben leider auch nicht. Am Ende habe ich sie mit einem Meißel geköpft.
Dazu musste dann das Hinterrad kurz seinen Platz verlassen.
Die gesammelten Teile liegen jetzt erst mal auf einem Fleck.
Einiges davon wird eventuell wieder den Weg zurück finden, der Großteil bleibt aber definitiv ab.
So macht das Teil doch gleich einen viel schlankeren Fuß.
Zur Zeit steht es es da wie ein Singlespeed-Bike. Die Grundzüge davon werden auch erhalten bleiben. Singlespeed allerdings nicht.
Besonders gelungen finde ich übrigens das abfallende Oberrohr. Nicht nach hinten abfallend wie man es kennt, sondern es ist vorne tiefer als hinten. Sozusagen ein ansteigendes Oberrohr. Das dürfte wirklich die richtige Rahmengröße für mich darstellen. Ich finde es sieht total daneben aus, wenn Leute auf viel zu kleinen Fahrrädern unterwegs sind und die Sattelstütze elendig weit herausziehen müssen.
schick daumen hoch
Idee zur Rändelschraube: vielleicht ein einstellbarer Widerstand für den Lenker?
Lenker müsstest du eigentlich auch recht einfach wechseln können. Einfach die kleine Sechskantschraube lösen und dann solltest du den Lenker inkl Vorbau senkrecht aus der Gabelstütze rausziehen können. https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradlenker#Funktion Schau dir das Bild dort von den Lenkervorbauten an dann verstehst du wie ich das meine.
Moin,
sieh mal weiter hinten nach, da sollte auch eine weitere Rändelschraube (oder ihre Reste) vorhanden sein. Ich kenne das von alten Rädern, das darüber das Rücklicht geführt wird.
Gruß
Martin32b
Hinter die Rändelschraube wird das Stromkabel für das Rücklicht geführt und dann mit der Schraube fixiert.
Die Rändelschraube am Lenkrohr ist die Einstellung für einen Lenkungsdämpfer, der mit Reibung funktioniert. Ich habe das bei meinem alten Miele so eingestellt, daß man gut freihändig fahren kann.
Das ist keine „Dämpfung“ sondern ein Feststeller, damit das Rad nicht umkippt, wenn man es irgendwo anlehnt.
Fährt man mit angezogener Schraube, so reibt sich das Stahlband langsam durch oder noch Schlimmer, schneidet in den Gabelschaft und schafft so eine Sollbruchstelle.
Schade, was aus dem Rad geworden ist! 🙁 Vorkriegsräder gehören aufgrund ihrer Seltenheit eigenlicht nicht verbastelt, gerade nicht bei Firmen wo so wenig Exemplare überlebt haben…