Auf Schlag angesprungen

Was sich hier jetzt so erfolgreich anhört, hat leider einen ganz ganz bitteren Beigeschmack. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie ich mich jetzt gerade ärgere. Und zwar über nichts anders als über meine eigene Dummheit.

Dass die technische Seite dabei nicht ganz zufriedenstellend unterbrochen werden musste, ist dabei eher zweitrangig. Vielmehr ist es die Dokumentation der Geschehnisse, die mal so richtig gründlich in die Hose gegangen ist. Ausgerechnet an diesen einmaligen Moment spielt mir die Technik im Hintergrund einen Streich.

Da sich dieser Moment nur schlecht in Bildern dokumentieren lässt, stand für mich schon lange fest, dass es vom ersten Startversuch bewegte Bilder geben soll.

passat-gt

Dazu hatte ich meine Spiegelreflexkamera aufs Stativ gespannt und ausgerichtet. Genau aus dieser Position wollte ich jeden Schritt in bewegten Bildern festhalten. Neben diesem Bild ist dann auch eine ganze Menge an Videomaterial entstanden. Leider macht die Kamera immer ziemlich genau nach 4GB selbständig einen Cut bei der Aufnahme. Das ist bei FullHD-Aufnahme dann so ziemlich genau alle 13 Minuten. Und genau in einen dieser Schnitte fällt der erste Startversuch.

Ob ich aus dem vorhandenen Videomaterial noch etwas vernünftiges zusammen geschnitten bekomme, kann ich noch nicht sagen. Zumal mir dazu im Moment etwas die Motivation fehlt.

Wenn es schon blöd läuft, dann aber natürlich richtig. Da ich mich fast ausschließlich auf das spätere Videomaterial verlassen habe, ist die Fotodokumentation dementsprechend dünn ausgefallen.

Gestartet bin ich mit einem zweiten Durchgang Mengenteiler spülen. Beim ersten Durchgang hatte ich in einer Flasche leicht trüben Kraftstoff und ein paar Partikel am Flaschenboden.

kraftstoffmenge-vergleich

Jetzt sah das schon ganz anders aus. Keine Eintrübung mehr zu sehen. Die Kraftstoffmenge pro Einspritzventil ist so perfekt geblieben. Wenn überhaupt nur sehr geringe Abweichungen zwischen den einzelnen Zylindern.

Danach habe ich die Batterie wieder nach vorne geholt. Die kam dann gleich noch eben ans Ladegerät. In den letzten Tagen musste sie ja schon mehrfach die Kraftstoffpumpe antreiben. Die konnte sich jetzt noch mal regenerieren und ich habe in der Zwischenzeit schon mal die originalen Einspritzleitungen wieder am Mengenteiler angebracht.

Im Folgenden habe ich dann tatsächlich noch mal die Zündkerzen herausgenommen.

zuendkerzen-raus

Richtig fest waren die übrigens alle nicht. Da war wohl schon mal einer bei.

Mir ging es jetzt aber zunächst nur um eine kleine Schmierhilfe an den Kolben. Bis das Motoröl von der Kurbelwelle in die Laufbahnen geschleudert wird, dauert es ja etwas.

motoröl-in-zylinder

Zunächst ein paar Spritzer Motoröl, gefolgt von einem Sprühstoß WD40, bringen hier für die ersten Umdrehungen etwas Unterstützung.

Mit herausgeschraubten Kerzen und der Schmierhilfe habe ich mich dann das erste mal hinters Lenkrad begeben und habe den Motor mal ein paar Umdrehungen orgeln lassen.

Die Kerzen konnte dann wieder zurück. Jetzt noch den Ansaugschnorchel wieder zwischen Mengenteiler und Drosselklappe einsetzten und das bis dahin immer noch fehlende Kraftstoffpumpenrelais in die ZE einstekcen.

Bis genau hierhin gibt dann übrigens auch die Kamera mit. Hier das so ziemlich letzte Bild des Mitschnitts.

ost-blog

Bis dahin hatte ich diesem 13 Minuten Rhythmus eigentlich ganz gut drauf und die Aufnahme bereits zweimal neu gestartet.

Nur jetzt wo es so richtig interessant wurde, habe ich nicht dran gedacht. Wahrscheinlich war ich einfach zu aufgeregt.

Dabei verlief der erste Start alles andere als aufregend.

Ich kann Euch jetzt hier ja viel erzählen, aber der Start verlief in etwa so: Zündung an – Start – Motor läuft

Wirklich ungelogen. Ich saß im Auto und war fast etwas enttäuscht, wie unproblematisch das jetzt ging. Vollkommen unspektakulär.

Allerdings kamen die Probleme dann nur wenige Sekunden später. Der Motor lief zusehends unruhiger, mächtig Rauch machte sich im Motorraum breit und mit einem Schlag war er wieder aus. Etwas zu früh gefreut.

Natürlich habe ich dann gleich wieder versucht ihn wieder anzuschmeißen. Es gelang mir nicht. Vereinzelt mal eine unkontrollierte Zündung, das wars.

Das hier irgendwas in der Werkstatt passiert war, kann man deutlich erkennen.

rauch-werkstatt

Woher der Qualm allerdings rührte, ist mir bisher schleierhaft.

Warum der Motor wieder ausgegangen ist, war mir dagegen relativ schnell klar. Alle Kerzen waren vollkommen abgesoffen. Eventuell noch Nachwirkungen von meinem Anfangs eingetröpfelten Öl und WD40.

Kurzfristig Abhilfe erhoffte ich mir durch einen frischen Satz Zündkerzen.

zuendkerzen-neu

Ohne Erfolg. Ich hab den Motor nicht wieder zum Laufen bekommen. Allerdings hatte ich jetzt auch keine Zeit mehr investiert und den Tag damit beendet.

Etwas ratlos stehe ich jetzt allerdings doch noch da:

Auf Schlag angesprungen, dann ausgegangen, Kerzen abgesoffen und auch mit neuen Kerzen nicht wieder in Gang bekommen. Dann diese doch beachtliche Qualmentwicklung aus dem Motorraum.

Noch fehlt mir dafür ein passende Erklärung. Mittlerweile kreisen schon so Gedanken wie „Bauschaum im Auspuff“ oder eine „tote Ratte im Luftfilter“ in meinem Kopf herum.

Für diese Gedankengänge habe ich jetzt aber ganz lange Zeit. Ich muss mal ein paar Tage abhauen…

10 Comments

  1. Heiko Henschel

    Hallo Olaf,
    freut mich, dass du ihn (auch wenn nur kurz) zum Laufen gebracht hast.
    Also angesprungen ist er auf Schlag. Ist er mühevoll „verreckt“ oder genau so schnell ausgegangen, wie er gestartet ist?
    – Hast du dir den Luftfilter(kasten) schon mal angesehen? Evtl. haben sich da Nagetiere häuslich eingerichtet, oder ihr „Futterlager“ eingerichtet. Durch das „Anwerfen“ des Motors könnte sich etwas von diesen Dingen „auf Wanderschaft“ begeben haben.
    – Evtl. solltest du auch nochmal nach Verteilerkappe/finger schauen.
    – Wie gut ist die Zündspüle noch in Schuß?
    – Wackelkontakt in den (Kerzen)steckern?
    – Sicherungen noch alle ok? Oder hat er evtl. irgendwo n blankes Kabel, das dir die Sicherung rausgebauen hat?

    ?? Qualm ?? Könnten das die Rückstände auf dem Motor, bzw. auf dem Krümmer sein ?

    Das die Werkstatt „bläuchlich ist, ist ja normal, da er das Öl / WD40-Gemisch ja erstmal wieder mit rauswerfen muss.

    Manchmal ist es gut, wenn man die Dinge einige Zeit ruhen läßt, und sich dann mit Abstand die Sachen durch den Kopf gehen läßt.
    Nun hast du schon soviel in wenig Zeit bewerkstelligt.
    Gönnt euch beiden mal ne Pause. Er hat in den letzten Wochen mehr erlebt, als in den vergangenen Jahren. Er ist auch kein Jungspund mehr. Gib ihm ausreichend Zeit sich darauf zu freuen, dass er wieder von einem Auto zu einem AutoMOBIL wird.

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  2. veit

    Evtl. ist einfach nur der Zahnriemen eins übergesprungen.
    Dann pöfft er bei Anlassversuchen in den Ansaugtrakt zurück und es qualmt ein wenig.
    Wenn der im laufenden Betrieb überspringt haut es dir u.U. das Abgas mehrerer Umdrehungen in den Ansaugtrakt und dann qualmts.
    Der DZ ist ein Freiläufer der hat die gleichen Kolben wie ein DS und auch der läuft frei.
    Der rote Flitzer wird schon wieder 🙂

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    1. GLI

      Dass der 112PS-Motor ein Freiläufer ist, wage ich zu bezweifeln…

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      1. veit

        Der Block einschließlich Kolben und Kurbelwelle ist gleich dem DS und RM und die drehen frei selbst wenn ich ein Ventil mit den Niederhalter auf Anschlag drücke, ich kann mir nicht vorstellen, dass der so viel mehr Ventilhub hat. Ähnlich aber mit Hydros ist ja mein JN mit DS-Kolben und DX-Nockenwelle (für Hydrostößel) dreht auch frei. Auf der Autobahn hat sich das Nockenwellenstirnrad gelößt. Keine Schäden.

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  3. Christian

    öl hatter?

    Reply
  4. Christian

    wer weiß warum der wagen abgestellt wurde.
    es kann, muss aber kein defekt ursächlich sein.
    evtl die kopfdichtung?
    hat der nen leerlaufregler/zigarre? sowas mag festsitzen nach den jahren.

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  5. tassap

    Hallo Olaf, der Wagen hat doch einen Warmlaufregler. Dessen Leitungen hast Du glaube ich nicht gespült. Vielleicht ist da etwas vertopft und der lässt den Motor jetzt absaufen.

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  6. GLI

    Wie sieht es denn im Verteiler aus? Da hat der Olaf doch mit Sicherheit mal nach dem Rechten geschaut…
    Das kennt man doch, Feuchtigkeit im Verteiler steigt bei warm werdendem Motor nach oben in die Kappe und aus ist es mit Zündfunken zur rechten Zeit am rechten Ort.

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  7. Tobias

    Das Schöne an älteren Autos ist ja, dass die eigentlich nicht viel brauchen: Sprit, Luft und ein bisschen Strom. Die Kraftstoffversorgung hast Du ja gründlich gecheckt, daher würde ich die bei der Fehlersuche erst einmal zurückstellen. Die Frischluftzufuhr ist schnell kontrolliert; da würde ich also anfangen. Wenn sich dort nichts finden lässt, würde ich mir die Zündfunken und den Zündzeitpunkt vornehmen.

    Der Qualm im Motorraum könnte eventuell auch von Dreck auf dem Abgaskrümmer herrühren. Spinnenweben und Insektenkadaver müffeln gar eindrucksvoll, wenn man sie sanft erhitzt! 😀

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  8. AL

    Hi Olaf, könnte es nicht sein, daß der Motor einfach abgesoffen ist, weil die Einspritzmenge erheblich zu hoch ist? Als mögliche Fehlerquellen fallen mir ein:

    – Mengenteiler intern defekt (hoffentlich nicht)
    – Mengeneinstellschraube stark verstellt (gibt es oft)
    – Warmlaufregler hängt fest (bei langer Standzeit gut möglich)

    Es gibt einen einfachen Weg um zu prüfen, ob die Mengenzumessung halbwegs stimmt (sozusagen eine Grundeinstellung). Dazu machst Du eine E-Leitung am Mengenteiler weg und tippst einmal mit der Fingerkuppe in die Auslaßbohrung. Danach sollte der Sprit in der Bohrung gerade leicht nach unten „eingedellt“ sein. Wenn Du nun die Kraftstoffpumpe laufen lässt (z.B. am Relais brücken), darf der Sprit in der Bohrung nur ganz langsam ansteigen (so nach 10 Sekunden noch nicht über die Bohrung überquellen). Dabei darf natürlich die Stauscheibe nicht ausgelenkt werden, klar. Mit dieser Grundeinstellung haben wir früher immer angefangen, wenn jemand zuvor kräftig an der Anlage rumgebastelt hatte. Falls Du über den Warmlaufregler stark Druck auf dem Steuerkolben verlierst, kannst Du die Leitung vom Mengenteilerkopf zum Warmlaufregler mal „absperren“ und sehen, ob dadurch die Einspritzmenge nennenswert sinkt. Ich hoffe das ist halbwegs verständlich formuliert und hilft Dir weiter.

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