Containerfund: VW Passat Variant GLI
Viele haben es am Samstag über Facebook mitbekommen. Ich habe immer wieder Fotos von Orten gepostet, die nun wahrlich nicht bei mir um die Ecke sind. Angefangen vom Autohof in Bremen, danach dann vom Ford Entwicklungszentrum in Köln, gefolgt von einem Richtungswegweiser bei Wittlich an der Mosel und dann noch ein Foto vom Nürburgring. Abends um 21.30 Uhr gabs dann noch ein Foto aus der Heimat. Da war ich wieder zu Hause.
Heute folgt die Erklärung für die kleine Deutschlandtour. Bereits Ende letzten Jahres wurde mir ein 33er Passat Variant GLI angeboten. Der steht seit über 10 Jahren in einem Container und muß dort nun verschwinden, da das Grundstück verkauft ist. Viel war dem Anbieter telefonisch nicht zu entlocken. Der Vari sei damals mit Motorschaden auf der A48 liegengeblieben und von dort direkt auf den Schrottplatz gegangen. Von hier hat ihn der Anbieter dann geborgen. Leider ohne jegliche Papiere. Marsrot sei er und er habe ein Schiebedach. Die Kotflügel sind zwar verrostet, aber insgesamt sei der Vari zu schade um ihn endgültig zu verschrotten. Soweit die Aussagen vom Verkäufer. Ach ja, den Motor habe er schon einmal angefangen zu zerlegen, aber irgendwann habe er einfach keine Zeit mehr gehabt.
Nun malt man sich ja so einiges aus. Besser ein Fahrzeug, daß wegen Motorschadens, als wegen starkem Rostbefall auf den Schrott geht. Da könnte die Karosse ja noch ganz brauchbar sein. Und ein Container ist auch nicht der schlechteste Aufbewahrungsort. Klingt also interessant und einen Vari GLI gibt es nun wahrlich nicht mehr an jeder Ecke.
So kam es dann, daß ich am Samstag gemeinsan mit Detlev nach Wittlich gefahren bin. Wir trafen uns in Bremen und von dort hat Detlef mich mitgenommen. Er mußte nach Köln um eine neue Heckklappe für einen 32er zu bergen. Gegen 14.30 Uhr sind wir dann gemeinsam vor Ort gewesen und nach einem kurzen Begrüßungsschnack wurde der Container geöffnet.
Da stand tatsächlich ein GLI drin. Der erste Enthusiasmus ist bei mir jedoch schnell verflogen. Ich muß allerdings dazu sagen, daß meine Erwartungen schon erheblich heruntergeschraubt hatte, nachdem ich das Grundstück gesehen hatte.
Es half aber alles nichts, jetzt waren wir schon mal da, also ran an den Speck.
Das erste was natürlich sofort ins Auge fiel, war der erstklassig konservierte Motor.
Das nächste was sofort ins Auge stach waren die Kotflügel, deren Auflagekanten und der Wasserkasten.
Alles mürbe. Vielleicht gibts ja in der anderen Blickrichtung erfreulicheres.
Nicht wirklich. Aber dafür noch mal ein kleines Stileben vom linken Scheinwerfer.
„Hella in Rost“, ich habe genug von hier vorne gesehen. Wenden wir und dem Rest des Wagens zu.
Auf dem Weg nach hinten fehlte natürlich nicht der obligatorische Blick unter die Rücksitzbank.
Auch schon geschweisst. Aber wie, grausam! Die Arbeit hätte man sich sparen können. Darunter und nebendran blüht es munter weiter. Die rechte Seite sah genauso berrauschend aus.
Natürlich sahen die Türen nicht besser aus. „Das ist aber nur oberflächlich.“, kam da vom Anbieter.
Das es wirklich ein GLI ist konnte man ja schon an den Details im Motorraum erkennen. Trotzdem mußte ich natürlich auch das Typenschild noch mal auf den Chip bekommen.
Auch die Heckklappe hatte schon bessere Tage erlebt.
Schnell wieder raus hier. Aber nicht ohne noch einmal ein Blick auf die Schweller und den Unterboden zu werfen.
Das sah sogar noch halbwegs passabel aus. Obwohl am Ende auch schon der übliche Flicken sitzt.
Ich sags ganz erlich: „Ich bin raus!“
Das tue ich mir nicht an, das lohnt sich höchstens noch zum Schlachten. Einige Sachen können interessant sein. Wenn er bei mir in der Gegend stehen würde und der Verkäufer von seiner utopischen Preisvorstellung etwas herunterkommen würde, wäre es eine Option. Aber nicht bei einem Rostklumpen der 550 km von mir entfernt steht. Die Preisvorstellung wird dabei allerdings noch das geringste Problem sein. Ich habe vor Ort noch nicht durchblicken lassen, daß ich kein Interesse habe und habe einfach gesagt, daß ich ihm für das Auto nichts geben würde. Keinen Cent!
Er war nicht trotz anfänglich im Raum stehender vierstelliger Summe nicht sonderlich geschockt…
Fairerweise muß man dazu sagen, daß die Summe in Verbindung mit einem großen haufen Ersatzteilen gefordert wurde. Neue Konis, sehr gute Auspuffanlagen , diversen Türen und Innenausttattungsteilen.
Die Konis hat er dann nicht gefunden. Nur den leeren Karton. Die Türen waren soweit man das sehen konnte nicht viel besser, als die verbauten. Teilweise schon geschweisst oder verbeult von der Lagerung.
Die Auspuffanlagen waren unterster Durchschnitt, von GLI-Auspuffeilen habe ich allerdings nichts gesehen.
Das ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich, denn das Lagerprinzip glich dem der Ludolfs. Aber schön mal gesehen zu haben.
Ach ja Wasserpumpen habe er auch noch einige und zeigte auf einen großen Haufen mit mindestens 40-50 vergammelten Pumpen. Irre der Typ!!!
Ich fragte ihn, ob er denn davon auch mal as verkauft hatte. „Nein, das habe ich nur für mich gesammelt“, war seine trockene Antwort.
Mitgenommen haben wir schlußendlich nur ein Teil. Und das will schon was heißen, wenn man 550 km für eine Tour unter die Räder nimmt.
„Ich habe hier noch einen nagelneuen Verteiler für einem Passat.“ Ich höre die Worte noch heute. Zum Glück haben wir nichts bezahlt. Zu Hause habe ich die Nummer dann mal überprüft.
VW LT 25 !!! Der wird zwar sicher sehr selten sein, aber ein LT mit Benzinmotor war schon zu Lebzeiten eine Rarität.
War aber trotzdem eine lustige Tour. Auf der Rücktour hat Detlev mir noch mal ein paar Interessanrte Ecken am Nürburgring nähergebracht. Ich bin da bestimmt schon zwanzig mal vorbeigefahren, aber nie wirklich angehalten.
Wir waren beim neu eröffneten historischen Fahrerlager, haben diese tolle Geldvernichtungs-Achterbahn ring°racer kurz angeschaut. Die Nordschleife war leider geschlossen, so haben wir am Rande das Fahrwerk von Detlevs Caddy eine kleinen Belastungsprobe unterzogen.
Zum Abschluß des Tages gab´s in Adenau, bei der zweiten Nordschleifenauffahrt, erst mal was für unsere knurrenden Mägen. Danach gings wieder Richtung Küste. Da wo die Menschen anscheinend nicht so weit ab von der Realität leben, wie an der Mosel.