Eigentlich könnte die Überschrift auch lauten: „Hätte, wäre, wenn“. Aber dazu später mehr.
Los ging es Samstag morgen mit der Fahrerbesprechung. Die wollten wir auf jeden mitnehmen, da hier doch noch immer einige nützliche Hinweise zu den Aufgabengestaltungen gegeben werden.
Das war gegen 8:30 Uhr. Ausschlafen fiel also mal wieder ins Wasser. Auch auf ein Frühstück hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt verzichtet. Das gab es ja schließlich vor Ort. Dass was dann hier aufgefahren wurde hatte es in sich. Es fehlte wirklich an nichts. Selbst frisch zubereitetes Rührei gehörte dazu. Wirklich lecker und genau der richtige Start für einen langen Tag. Zeit war auch noch reichlich vorhanden. Wir hatten Startnummer 93 und gingen somit erst über anderthalb Stunden nach dem ersten Team an den Start. Also wirklich genügend Zeit das Auto mit Startnummern zu versehen und auch noch mal ein Blick durch das wirklich üppige Starterfeld zu wagen.
Da war von klein bis groß wirklich alles dabei. Insgesamt gingen 134 Fahrzeuge an den Start. Am Start nur historische und klassische Automobile bis Baujahr 1993. Keine Motorräder! Das ist schon ein wahnsinnig großes Starterfeld.
Im Minutentakt ging es ging es auf die Piste. Die Reihen lüfteten sich so langsam.
Für uns bot sich noch die Gelegenheit noch mal ein Blick zur ersten Wertungsprüfung zu werfen. Die fand nämlich direkt nach dem Start, auf der anderen Straßenseite statt.
Hier war eine kurze Strecke auf dem Parkplatz in einer vorgegebenen Zeit zu durchfahren. Die vorgegebene Zeit wußten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da jedes Team erst 15 Minuten vor dem Start sein Bordbuch bekamen. Wir spekulierten zunächst auf 16 Sekunden, da viele Teilnehmer in diesem Zeitfenster durch die Lichtschranke fuhren. Die gefahrenen Zeiten wurden an der aufgestellten Uhr angezeigt. Der Saab mit der Startnummer 42 hat die Runde in 16,66 Sekunden absolviert. Wir waren später über eine Sekunde schneller und lagen damit doch deutlich näher an der wirklich vorgegeben Zeit. Die Lichtschranke war nämlich nach 15 Sekunden zu passieren.
Nur kurzer Zeit nach dieser WP folgte dann schon gleich die Zweite. Es war eine relativ langezogene WP mit insgesamt 4 Zeitnahmen. Mittendrin noch eine versteckte Stempelkontrolle. Natürlich war auch zwischendrin immer wieder auf stumme Kontrollen zu achten. Das sind die kleinen Nummer, die auf der Bordkarte eingetragen werden müssen. An einer Ecke waren wir uns unsicher. Der Fahrtweg machte so eigentlich keinen Sinn, wenn er nicht über eine stumme Kontrolle abgesichert worden wäre. Deshalb sind wir einen kleinen Bogen zur Sicherheit noch ein zweites mal abgefahren. Aber es war einfach keine Nummer aufzufinden. Dabei hatten wir eins allerdings völlig vergessen: Wir waren innerhalb einer WP! Kurz vor der dritten Zeitnahme fragte ich dann mal so ganz nebenbei, wie wir denn so in der Zeit liegen. Die Antwort hat mich fast vom Hocker gehauen: „Kannst Dir Zeit lassen, wir sind jetzt schon überweg.“
Das bedeutete also für die beiden folgenden Meßpunkte die volle Punktzahl: 2 x 9,9. Das ist die Höchststrafe und damit rückte ein gutes Ergenbis wohl in weite Ferne. Ich hab uns schon irgendwo zwischen Platz 80 und 90 sehen.
Aber Aufgeben zählt nicht. Das wäre irgendwo auch unfair gegenüber dem Veranstalter gewesen. Denn was die hier auf die Beine gestellt haben konnte sich wirklich sehen lassen. Wo bei anderen Rallyes der Fahrstrecke überwiegend durch Stumme Kontrollen überprüft wurde, gab es hier zu Hauf besetzte Stempelkontrollen. Das habe ich in dieser Häufigkeit bei noch keiner Veranstaltung erlebt.
Zudem wurde man förmlich überhäuft mit Infoflyern, Präsenten und Proviant. Die Palette war so umfangreich, daß ich hier gar nicht alles aufzählen kann. Als kleines Bespiel waren zum Beispiel die lustigen Heräpfel, die es bei einer Konttrolle auf dem Herzapelhof gab. Oder aber die gefüllten Proviantboxen die uns bei der Mühlenbäckerei Schmacke ins Auto gereicht wurden. Der absolute Wahnsinn. Als wir abends das Auto leerräumten, sah es aus als ob wir gerade vom Wochendeeinkauf kamen.
Das alles brachte meine Laune dann auch wieder ganz schön weit nach oben. Mit dazu trugen auch wirklich interessante Sonderprüfung bei. Zum Beispiel der 100m-Sprint, bei dem immer zwei Fahrzeuge nebeneinander an den Start gingen.
Natürlich gewann hier nicht der schnellste, sondern der, der die Strecke in exakt 10 Sekunden absolvierte. Das 123er Coupe kam irgendwie nicht so recht vom Fleck. Der SL war schon eine ganze Ecke weiter vorne. Gestartet wurde jeweils zur vollen Minute nach Funkuhr. Man soll es nicht unterschätzen, um die 10 Sekunden für 100 Meter zu schaffen, muß man das Gaspedal schon etwas kitzeln.
Als wir durch die Lichtschrannke düsten, hatte Peter gleich gesagt: „Das passte!“. Er sollte recht behalten. Später stellte sich heraus, wir waren eins von nur 4 Teams die auf Null gefahren sind.
Danach gings zum Mittag. Das gab es im Betriebsrestaurant von Unilever in Buxtehude.
Neben einer zünftigen Mahlzeit gabe es auch wieder noch eine Tasche mit eine paar Produkten aus dem Unilever-Konzern. Endlich kann ich mal wieder Duschen. 😉 Der Vorrat sollte jetzt wohl für die nächsten Monate reichen. Ob das Beauty Bad „Seta Preziosa“ bei mir allerdings noch Wirkung zeigt, muß sich erst noch zeigen.
Für etwas Entspannung sorgte aber auch ein schattiges Plätzchen nach dem Mittag.
Bis zum Re-Start war noch Zeit sich das ganze Treiben aus der Ferne zu betrachten.
Weiter gings dann durch eine landschaftlich besonders schöne Ecke. Das Alte Land.
Typisch für diese Gegend sind neben den ganzen Obstbäumen natürlich auch die Prunkpforten. Wobei das hier noch eines von den bescheideneren ist.
Es ging durch die malerischen kleinen Orte, einmal sogar noch kurz übern Deich wo man noch einen kleinen Blick auf die Elbe erhaschen konnte.
Auf dieser Strecke lag dann auch die letzte längere WP.
Auch die Strecke wunderschön gelegen am Lühedeich. Für eine WP allerdings unserer Meinung nach nicht ganz so gut geeignet. Es herschte doch ziemlich reger Betrieb auf der Straße. Seinen es nun Fahrradfahrer oder Bikerkolonnen die einem entgegen kamen. Das kann innerhalb einer Zeitmessung schon mal zu Problemen führen. Wir konnten die Radfahrer zum Glück recht problemlos umkurven und schlossen beide Zeitmessungen mit einer Abweichung von jeweils unter einer Sekunde ab. Das ist eigentlich so unser selbstgestecktes Ziel.
Über den Lüheanlager, wo Menschentrauben dem Sprecher bei der Teamvorstellung lauschten ging es durch die historische Alstadt von Stade.
Auch hier wieder ein Menschenauflauf und eine kurze Vorstellung der Teams. Und auch hier wurde unds wieder irgendwelche Sachen ins Fahrzeug gereicht. Ich kann wirklich nicht mehr genau sagen, was es war. Was da alles zusammenkam, war einfach nicht mehr überschaubar.
Ein paar Impressionen von der Strecke habe ich noch mal in bewegten Bildern festgehalten.
So langsam saß uns die Zeit aber im Nacken bis zum Ziel waren es noch einige Kilometer und nur noch knapp 20 Minuten Zeit. Unsere Karenzzeit schon mit eingerechnet. Darüber gibt es Strafpunkte. Und noch lag eine WP vor uns. Zum Glück war hier nur der BMW vor uns. Eine viel längere Wartezeit hätten wir uns auch nicht mehr erlauben können.
Gestartet wurde hier nach Lichtschranke. Der 180°-Bogen um den Opel Combo war dann in 12 Sekunden zu umfahren um dann wieder per Lichtschranke die Zeit anzuhalten. 12 Sekunden waren dafür wirklich nicht viel. Wir hätten das auch locker geschafft, wenn mir Peter anstatt dem Weg zu erklären, mal gesagt hätte wie wir zeitlich liegen. Als ich dann mal Zeit hatte auf die Uhr zu gucken waren wir schon bei knapp 13 Sekunden…
Und da ich hier ja nichts beschönigen will, schreibe ich hier jetzt auch, daß mir dann der Kragen geplatzt ist. Wutentbrannt habe ich meine Stoppuhrenfernbedienung in den Beifahrerfußraum gefeuert und meinem Frust mal so richtig freien Lauf gelassen. Es war passiert. Wir hatten unseren ersten richtigen „Ehekrach“. Bis zum Ziel herrschte dann erstmal Funkstille.
Das legte sich dann aber aber nach einiger Zeit auch wieder und ich habe mich dann auch für meinen Ausraster bei Peter entschuldigt. Schließlich ist das ja jatzt nicht der Weltuntergang gewesen. Aber irgendwo habe ich doch immer einen gewissen Ehrgeiz und mich ärgert so was dann. Besonders wenn es Sachen sind, die so einfach zu vermeiden wären.
Hätte ich da schon gewußt, daß die ganze Wertungsprüfung später halbwegs anulliert wurde, hätte ich mir meine ganze Aufregung sparen können. Obwohl wir die 12 Sekunden geschafft hätten, war es doch ganz schön eng bemessen. So eng, daß die Zeit nachträglich auf 15 Sekunden hochgesetzt wurde, denn es haben wohl nur Teams mit einigermaßen sportlichen Fahrzeugen geschafft innerhalb der 12 Sekunden zu bleiben. So haben wir gar keinen Strafpunkte für diese WP bekommen. Aufregung also umsonst.
Am Ziel angekommen gab es zur Begrüßung erst mal ein Gläschen Sekt. Als ob die geahnt haben, daß wir etwas zur Beruhigung brauchten.
Wir waren mit Startnummer 93 und der fast voll ausgenutzten Karenzzeit ja so ziemlich die letzten die am Ziel ankamen. Da waren im Parc fermé schon die betsen Plätze belegt.
War schon ein imposanter Anblick die ganzen Fahrzeuge so in Reih und Glied aufgestellt zusehen. Das alles in der Auslieferungshalle eines Baustoffhändlers. Eine wirklich tolle Kulisse.
Ich habe dann einfach eine Reihe bei den Einzelgaragen auf gemacht.
Bot sich irgendwie an.
In der Halle befand sich dann auch ein Getränkewagen und das großes Buffet fürs leibliche Wohl.
Die ersten Ergebnislsiten vom Vormittag hingen auch schon aus. Natürlich habe ich da gleich mal einen Blick drauf geworfen. Alle Bordkarten waren zu diesem Zeitpunkt schon ausgewertet.
Ich stand zunächst relaiv ungläubig vor der Stellwand mit den Aushängen. Wir hatten alle drei Bordkarten komplett richtig! Das haben nur insgsesamt nur 4 von 134 Teams gschafft.
Damit rückte auf einmal eine doch noch recht ansehnliche Plazierung in greifbare Nähe. Mal abwarten was die restlichen WP´s noch so bringen.
Übrigens war auch Heinz Krock mit seinen ADAC Vari wieder mit von der Partie.
Beschäftigungslos blieb er diemal auch wiedre nicht. Diesmal hat es einen Käfer am Riementrieb erwischt.
Nach dem leckeren Abendessen lohnte sich mal wieder ein Blick auf die Ergebnistafel. Mittlerweile lagen die Gesamtergebnisse vor.
Das sah alles doch noch recht erfreulich aus.
Insgesamt 25,2 Punkte. Da wir alle Bordkarten fehlerfrei hatten, waren das also nur die Punkte aus den zehn gemessenen WP´s. Davon sind alleine 19,8 Punkte von den beiden am Anfang aus trotteligkeit vergeigten Zeitnahmen.
Jetzt jetzt kommt das „Hätte, wäre, wenn“ vom Anfang wieder ins Spiel. Der später Sieger in der Klasse hatte 5,2 Punkte, der zweitpalzierte 6,5 Punkte und der dritte 9,6 Punkte.
Noch Fragen?
So langte es in der Klasse nur zu Platz 13 und Platz 21 in der Gesamtwertung. Angesichts der 134 Teilnehmer hätte ich nach dem verpatzten Tagesbeginn damit absolut nicht mehr gerechnet.
So konnten wir am Ende des Tages auch schon wieder Lachen.
Aber das war noch nicht das Ende des Abends. Nach der Pokalverleihung gab es noch eine Verlosung von 10 Warengutscheinen im Wert von je 100,- Euro vom Media Markt. Dazu wurden alle Startnummern in einen Topf geworfen und die Glücksfee zog die Gewinner. Die ersten gingen dann auch ganz schnell an die Auserwählten. Zwischenzeitlich kam die Verlosung ins Stocken. Die Leute waren schon abgereist. Besonders lange dauerte es bis der letzte Gutschein verteilt wurde. Erst im fünften oder sechsten Anlauf war dann der glückliche Empfänger noch vor Ort. Gezogen wurde die Startnummer 93.
93? Das war doch ich… Also ein zweites mal auf die Bühne.
Auch ohne dieses kleine Schmakerl zum Schluß, war es aber eine rundum gelungene Veranstaltung. Es hat irre Spaß gemacht, die Aufagben waren klar und deutlich, die Strecke war absolut sehenswert, die Zahl der mit uns Boot gezogenen Sponsoren war überwältigend und kulinarisch hat es sowieso an nichts gefehlt. Eine wirlich erstklassig durchorganiesierte Rallye.
Nächsten Samstag gehts weiter!