Ich habe lange nichts mehr von den Seitenverkleidungen berichtet. Anfang Januar habe ich das letzte Mal von meinen Klebeexessen etwas veröffentlicht. In der Zwischenzeit war ich nicht untätig, wollte Euch aber nicht mit den x-ten Klebeversuch nerven. Jetzt sind sie fertig zum Einbau!
Und es hat sich viel getan in dieser Zeit. Allerdings ist es ganz anders gekommen, als ich mir das anfangs vorgestellt hatte. Ich habe aufgegeben!
Besser gesagt, ich habe aufgegeben, diese gummiartige Bespannung wieder in ihre ursprüngliche Position zu bekommen. Selbst wenn ich es jetzt irgendwie geschafft hätte, wäre es wahrscheinlich nicht von langer Dauer. Zu groß war die Spannung im Material.
Es folgte also der unvermeidliche Einschnitt.
Einmal die komplette Länge der Armauflage entlang. Natürlich kostete das Überwindung. Was blieb mir aber anderes übrig?
In der einen Ecke stieß ich dann auf die Reste einer meiner unzähligen Versuche.
Ansammlungen von aus gehärtetem 2-Komponenten-Kleber. Den hatte ich mal ganz am Anfang von hinten, durch die Pappe in die Hohlräume injeziert. Das war allerdings auch nicht mehr als ein gescheiteter Versuch. Das Zeug wurde zwar schnell hart, lies sich aber fast nicht gleichmäßig verteilen. Das Ergebnis sind richtige Stücken ausgehärteten Klebers.
Die konnte ich jetzt aber wunderbar wieder abkratzten. Weg mit dem Brocken und eine möglichst schöne Oberfläche herstellen. So konnte ich den Bezug jetzt völlig spannungsfrei verkleben.
Und so bekam der Kleber auch das was er braucht um zu funktionieren: Luft. Das war das eigentliche Hauptproblem an der ganzen Geschichte. Ich bekam den Kleber zwar in die Hohlräume gespritzt, für den war es aber kein Unterschied ob er nun in der Dose lagerte oder im abgeschlossenen Raum in der Verkleidung. Er konnte nicht ablüften und konnte seine Klebkraft so gar nicht ausüben.
Mit der anderen Verkleidung dann das gleiche Spiel. Einschnitt über die ganze Länge und dann den Bezug sapnnungsfrei bis in die Kante verklebt.
Das war jetzt überhaupt kein Problem mehr. Nur war da jetzt natürlich ein ca. 1 Zentimeter breiter Spalt.
Natürlich habe ich mir da vorher so meine Gedanken drüber gemacht. So einfach blindlings drauflosgeschnitten hätte ich sonst wohl nicht.
Ich hatte mir im Vorfeld schon eine 6mm PVC-Platte besorgt.
Musterpappen hatte ich auch schon angefertigt und so konnte ich mir aus der Platte zwei entsprechende Inlays schneiden.
Die decken den jetzt die gesamte Fläche der Armauflage ab.
Das war aber natürlich erst die Basis für weitere Schritte.
An der inneren Kante brauchte ich eine Fase um mit der Platte richtig bündig an die Verkleidung zu kommen.
Die PVC-Stücke wanderten dazu einfach ein paarmal im 45° Winkel über einen Hobel. Ging erstaunlich gut.
Für die Befestigung hatte ich mir auch schon was ausgedacht.
Je Seite kommen vier Zierleistenschrauben zum Einsatz. Das sind kleine Blechplättchen mit einem aufgepunktetem Gewindestück.
Was später natürlich überhaupt nicht fehlen darf, ist der Aschenbecher.
Den entsprechenden Ausschnitt habe ich übertragen und im Anschluß ausgesägt.
Die Stärke der PVC-Platte von 6mm habe ich übrigens auch nicht zufällig gewählt. Ich habe gleich mit eingerechnet, daß die Plättchen der Zierleistenschrauben noch versenkt werden sollten.
Schließlich wollte ich später ein plane Oberfläche erhalten. Den ersten Schritt der Versenkung übernahm der Fräsaufsatz.
Im zweiten Schritt kam ein Lötkolben zum Einsatz.
Hiermit habe ich die Zierleistenschraube solange erhitzt, bis sie sich komplett ins Material eingeschmolzen hat und an keiner Stelle überstand. Sicher fixiert waren die Schrauben damit dann auch gleich. Gesichert sowohl gegen Verdrehen, als auch gegen Herausfallen.
Das war die technische Seite. Jetzt mußte die Auflage natürlich auch noch ein entsprechend ansehnliches Erscheinungsbild bekommen.
Der nächste Arbeitschritt dafür stand schon fest. Zur Polsterung gab es eine dünne Wattierung.
Diese habe ich nur leicht mit meinem Himmelkleber fixiert. Die polstendern Eigenschaften wollte ich ja nicht komplett im Kleber ertränken.
Der zweite Schritt warf zunächst die Frage der Materialauswahl in den Raum. Ich hatte mir selber schon braunes und schwarzes Kunstleder besorgt und zusätzlich von Dirk noch einen Streifen originales braunes VW-Kunstleder bekommen.
Die Brauntöne sagten mit beide nicht so zu und unsichtbar machen kann man diese Veränderung, auch mit genau dem richtigen Farbton, sowieso nicht. Warum also nicht gleich Schwarz! Schließlich sind die Armauflagen an den vorderen Türen ja auch schwarz.
Also los. Den Himmelkleber habe ich mittlerweile richtig lieb gewonnen.
Einstreichen, ablüften, andrücken. Hält!
Etwas frimelig sind sind immer die Rundungen und Abschlüße.
Mit etwas Geduld, den Schnitten an den richtigen Stellen und etwas Zug um die Spitze ging das aber schlußendlich auch.
Und wie sieht das nun aus? Ich finde, das kann man durchgehen lassen.
Schwarz war eindeutig die richtige Entscheidung.
Für die rechte Seite gab es noch eine neue Ascherführung. Die kam ebenfalls am Donnerstag mit der Lieferung vom CPC.
Der alte war nicht nur total angelaufen, sondern ihm fehlte durch nach einigen Versuchen letztendlich auch eine Haltelasche. Einmal zuviel umgebogen…
Danach konnte auch die rechte Seitenverkleidung komplettiert werden.
Sieht doch richtig schnieke aus. Das hätten die von VW mal lieber gleich so machen sollen. Wahrscheinlich hätte sich der Bezug dann nie gelöst. Durch den Einsatz wird die Verklebung an den kritischen Stellen nämlich fast vollständig entlastet.
Damit kann ich mehr als gut Leben.
Hat zwar einiges an Versuchen gekostet und sich auch über ein paar Monate hingezogen, aber das war auch mein erstes mal, daß ich mich mal mit dieser Passat-Krankheit näher beschäftigt habe.
Wenn man bedenkt wie das zwischendurch mal ausgesehen hatte…
Bei meinem GLS hält zumindest eine Seite noch tadellos..mal schauen wie lang das noch so bleibt..Schaut aber echt hübsch aus!
Wie immer handwerklich eine 1A Arbeit Olaf!
Mir währe rein geschmacklich der Unterschied zu Schwarz aber zu krass, sieht von der Form her so aus als ob da ein Containerdampfer auf der Verkleidung mitfährt 🙂
Ich währe mit Braun „Ton in Ton“ gebleiben.
Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten!
Gruß Stephan
Hallo Olaf,
eine aufwendige, aber durchaus gelungene Lösung für dieses typische Passat/Audi 80-Problem. Sicher sticht das schwarz raus, wenn man das aber eingebaut zusammen mit den Türverkleidungen sieht, dürfte sich tatsächlich eine Kontinuität zu deren Armstützen ergeben. Ich hatte mir zu dem Problem in der Vergangenheit auch schon so meine Gedanken gemacht, mich aber nie ernsthaft damit befassen müssen. Grundmodell sei Dank.
hättest du links nicht auch einen Aschenbecher gebraucht? 😉