Fahrstrecke: München – Holzkirchen – Tegernsee – Achenpaß – Achensse – Wörgl – Kitzbühel – Paß Thurn – Bruck – Großglockner Hochalpenstraße – Kaiser-Franz-Josefs-Höhe – Heiligenblut
Länge: 301,47 km
Höhenmeter: + 4644,65 m / – 3951,44 m
Abfahrt: 8:25 Uhr
Ankunft: 19:52 Uhr
Um kurz vor 9 hatten wir uns soweit sortiert. Die wilde Fahrt ging los.
Es ging rauf auf die Autobahn. Schnell raus aus München, denn das war nicht das was wir sehen wollten. Nach einer halben Stunde waren wir dann auch schon in Holzkirchen. Zeit für eine erste Pause. Da hätten wir dann auch schon beinahe den ersten Strafzettel kassiert. Zum Glück war der freundliche Beamte so nett uns darauf hinzuweisen, daß wir eine Parkscheibe hinter die Scheibe legen müssen. Parkscheibe? Hatte ich natürlich nicht mit. „Schreiben Sie die Ankunftszeit einfach auf Zettel“, bekam ich dann als Antwort. Das hatte sich dann allerdings erledigt, als Julian eine zweite Scheibe in seinem Handschuhfach gefunden hatte. Jetzt gab es erstmal einen Kaffee und etwas zum Frühstück. Mein Mettwurstbrötchen wurde mir allerdings verwehrt. „Ach Sie meinen die Salamisemmeln….“ Alles klar, ich war schon jetzt im Ausland.
Jetzt war ich aber heiß auf die Berge. Nichts wie los.
Lange brauchte ich zum Glück nicht drauf warten. Kurz vorm Tegernsee kamen sie das erst Mal so richtig zum Vorschein.
Aber auch das waren nur die Vorboten von dem was uns in den nächsten Tagen noch geboten wurde. Es ging weiter, immer weiter. Huch, jetzt war ich aber doch etwas zu schnell…
Da war ja schon der erste Paß. Nur im Vorbeiflug habe ich noch das kleine Schild gesehen. Das war der Achenpaß. Habe ich jetzt gar nicht so richtig wahrgenommen. Aber der war ja auch nur etwas über 900m hoch.
Damit wären wir dann auch schon in Österreich angekommen.
Das verlangte natürlich nach einer kleinen Pause. Davon habe wir mehr als genug gemacht. Es gab ja schließlich ausreichend Gründe dafür.
Nach kurzem Check der Lage, fuhren wir aber noch 500m weiter. Hier gab es keine Toilette.
Die hatte dann der nächste Kiosk.
UiJuiJui, wenn hier nicht gut sichtbar die Käseslaibe in der Auslage erkennbar gewesen wären, wäre ich am liebsten gleich wieder rausgerannt. So war der Geruch wenigstens erklärbar.
Zigarettenpause, Toilettengang und Getränkevorrat ausfgestockt. Es konnte weitergehen.
Groß war der nächste Streckenabschnitt dann aber auch nicht. Am Achenssee hielten wir es für nötig einen weiteren Stop einzulegen.
Irgendwie war uns danach. Bei dieser Aussicht kein Wunder. Schnell wurden wir auch das erste Mal auf unsere Passat angesprochen. Es sollte nicht das letzte Mal sein… Daran mußten wir uns die nächsten Tage gewöhnen.
Gewöhnen, im erfreulichen Sinne, konnten wir uns auch an die Spritpreise in Österreich. Die lagen gut 20 Cent unter unseren Niveau.
Julian konnte den Rüssel wohl nicht voll genug kriegen und verteilte das kostbare Naß ertsmal auf dem Fußboden. Typisches Problem beim Kunstofftank. Da schießt gerne mal wieder was raus. Die Entlüftung ist miserabel ausgelegt.
Bei dieser Gelegenheit konnte ich dann auch gleich mal wieder ein Blick auf die Karte werfen.
Das Navi blieb die ganz Zeit im Koffer. Ich habe mich die ganze Fahrt nur nach den Karten orientiert. Ging sehr gut. Nur einmal habe ich mich zu sehr nach der verlockenden Auschilderung gerichtet. Ich habe wohl nur „Hochalpenstraße“ gelesen und damit war der Verstand abgeschaltet. Da gings dann rauf auf die Felberntauernstraße. Ich wußte aber, daß wir die nicht mit auf der Route hatten. Umdrehen, neu sortieren und weiter.
Wir wollten zum Paß Thurn. Die Grenze zwischen Tirol und Salzburg.
Paß bedeutet Pause. Ganz klar. Das könnt Ihr schon mal im Hinterkopf behalten.
Und Pause bedeutet mindestens Kaffee, meistens auch einen kleinen Snack. Soviel Zeit muß sein. Hier gab es dann sogar gleich ein zünftiges Mittagessen. Denn jetzt gings das erste Mal richtig ins eingemachte. Keine Stunde später standen wir vor den richtigen Bergen. Der Beginn der Großglockner-Hochalpenstraße.
Für 34,- Euro ging dann auch die Schranke auf. Kein Pappenstiel, aber das war es wert. Kein Frage.
Und das war nur die Blickrichtung ins Tal.
Den Blick 90° nach links ergab sich folgendes Bild.
Noch mal 90° nach links, sah man den eigentlichen Grund dieser Fahrt.
Genau das wollten wir sehen. Für mich als Nordlicht ein wirklich überwältigender Anblick. So mitten drin in den Bergen war ich zuvor noch nie. Es brauchte ein ganze Zeit bis ich meine sieben Sinne wieder zusammen hatte.
Aber wir waren noch gar nicht ganz oben. Der höchste Punkt des heutigen Tages sollte lag noch vor uns. Zunächst ging es zum Fuscher Törl.
Das ist dieser Steinturm links im Bild. Die Fahrt dorthin verlief allerdings etwas gebremst. Volkswagen war mit einem Jetta SEL und Bremsanhänger auf Testfahrt. Vom Geräusch nach, hörte sich das nach ganz mordernen Teufelszeug an. Eher wie eine jaulende Bohrmaschine, als wie ein Auto.
Angekommen auf 2428m. Und der Passat läuft.
Es ging aber noch höher.
Hier im mitten Tunnel, genau auf der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten erreichten wir den Scheitelpunkt. Das Hochtor auf 2504 m.
Das war dann zwar der höchste Punkt des Tages. Wir waren übern Berg, von nun an gings berag.
Es ging zunächst wieder unter die 2000m-Marke, um dann irgendwo mitten im Nirgendwo ein Abzweig zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zu nehmen.
Es sollte zum Großglockner und zur Pasterze gehen.
Der Großglockner war dann auch ziemlich schnell in greifbarer Nähe.
Die Pasterze ist mit etwas mehr als 8 km Länge der größte Gletscher Österreichs und der längste der Ostalpen.
Sowas gibt es bei uns in Hamburg nicht mal ansatzweise. Schon beeindruckend.
Daß hier eine Kaffeepause auf dem Plan stand ist je wohl selbstredend.
Diesmal aber drinnen. Es war doch schon ganz schön schattig hier oben. Ich mußte mir doch tatsächlich ein Jäckchen überziehen. Wir waren so mit die letzten Besucher hier oben, die großen Touristenströme waren schon längst wieder auf dem Rückweg. War eine gute Entscheidung um diese Uhrzeit hier aufzukreuzen. Eine Satz von Johannes geht mir bis heute nicht mehr aus dem Kopf. „Schade, daß wir den Höhepunkt der Reise schon am ersten Tag mitgenommen haben.“ Da ahnte er noch nicht was in den folgenden Tagen noch vor uns lag und ich konnte ihm die Sorge nehmen.
Auf dem Abstieg nach Heiligenblut, haben wir noch einen Zwischenhalt am Pasterzenhaus gemacht. Eigentlich wollte ich noch runter zum Stausee, aber die Straße war nicht für den öffentlichen Verkehr freigegeben.
Mittlerweile war es schon viertel vor sieben. Zeit sich mal nach einem Nachtquartier umzugucken. Wir hatten ja im Vorwege nichts gebucht, da wir ohne jeglichen Zwang reisen wollten. Was geht, geht; was nicht, das nicht.
Auf der Abfahrt noch ein letzter Blick auf den Großglockner. Da wußten wir noch nicht, daß man den auch noch vor der Haustür unserer Herberge sehen konnte.
Fündig wurden wir dann in Heiligenblut. Hat zwar einige Anlaüfe gebraucht, aber wir haben da ein sehr gemütliches Quartier im Haus Sonja gefunden.
Für 30,- Euro die Nacht inkl. Frühstück kann man auch mal auf eine Heizung im Zimmer verzichten. Es war jetzt wirklich nicht kalt in den Zimmern, aber es ist uns halt aufgefallen. Merkwürdigerweise war das in den beiden weiteren Hotels der folgenden Tage genauso. Keine Heizung im Zimmer. Schon etwas merkwürdig. Wie machen die das?
Für einen runden Abschluß des Tages haben wir drei uns noch mal in meinen TS gesetzt und sind zu einer Wirtschaft in der Nachbarschaft gefahren. Lecker Abendessen mit einheimischen Speisen und den Tag Revue passieren lassen. Herrlich.
Vor der Wirtschaft kam dann eine Bikerin auf uns zu und sagte in gebrochenem Englisch, „I know this car.“
Wie sich herausstellte, kam sie aus Norwegen und ist mit dem selben Autozug von Hamburg nach München gefahren. So klein ist die Welt.
Wie ich in den bisherigen Kommentaren vernehmen konnte, wollt Ihr Fotos. Ihr kriegt Fotos! Dazu dann auch gleich noch ein kleines Video. Wobei ich mich wirklich zurückhalten mußte, um irgendwo in dem mir selbstgesteckten Rahmen von 10 Minuten zu bleiben.
Bitte schön.
Halleluja . Gud häst des mögt, ma libbär. 😀
Mei, da Preiß vasuchat as Beirisch! 😀
Kruzefünfal! Guad hosd as gmacht, mei lieaba! Hoaßt des! 😀
Aber es wird noch es wird, Pizza! 😉
Gruß
Lalli aus IN (direkt an der Donau. Bekannterweise ist alles darüber Preußen Land! :-D)
außadem gits bei uns aa a Medwuarscht af da semml. goar.
Danke für das Video! Da muss man sich ja teilweise mit in die kurven legen…
Total geil! Da ist man ja gleich nochmal voll auf der Straße! Ich freue mich schon auf die anderen Tage!
Meine Freundin ist so beeindruckt, die will das wenn Ihr Passat fertig ist gern auch mal fahren!
Hallo zusammen,
Eure Alpentour erinnert mich an meine Rallye Lüttich-Brescia-Lüttich mit meinem BMW 700 Sport im Jahr 2008, mit 18 Pässen in 5 Tagen.
Schöne Grüsse
Hans