Alle die schon Reisepläne geschmiedet haben oder auf die robuste alte Volvo-Technik gebaut haben, muss ich leider enttäuschen. Das Handtuch bleibt im Schrank!
Das komplette Instrument habe ich gestern mal wieder reingehängt.
Worauf ich beim Einschalten der Zündung als erstes geachtet habe: Schlägt der Zeiger vom Tacho einmal bis zum Vollausschlag?
Tat er nicht. Keine ganz so große Enttäuschung, das tat er nach meiner ersten Reparatur auch nicht mehr.
Allerdings hatte ich schon nach wenigen Metern Gewißheit, daß sich der Zeiger nun überhaupt nicht mehr rührt. Daran änderte sich auch bei einer kleinen Runde um den Block nichts mehr.
Der Zeiger blieb unten.
Wenigstens der Kilometerzähler verrichtet aber noch seinen Dienst. Also habe ich dem Tacho noch nicht komplett übergeholfen.
Meine Befürchtungen waren also leider nicht ganz unbegründet. Irgendwie hatte ich es geahnt. Warum kann ich nicht sagen. Irgendwie merke ich bei einer Arbeit ob es rundläuft oder nicht.
Nun ist guter Rat teuer. Teuer wird es auf jeden Fall, wenn ich mir die Preise für Volvo-Tachos so angucke. Gebrauchte Instrumente liegen selten unter 150,- Euro. Wenn dann überhaupt mal ein passendes dabei wäre. Bisher konnte ich noch keins ausfindig machen, welches fürs ´91er Baujahr passen würde.
Bleibt noch die Frage: Was ist denn nun schiefgelaufen?
Wie empfindlich reagiert so ein IC auf zu viel Hitze? Wann streicht so ein Teil die Segel?
Habe ich vielleicht doch noch irgendwo eine Lötzinnbrücke übersehen?
Die Tipps mit der Druckluft und dem Überschwemmen mit Lötzinn finde ich richtig gut. Druckluft scheidet bei mir in der Küche erstmal aus. Wenn ich alle Pins mit Zinn überflute und dann die ganze Reihe Lötzinn flüssig bekommen will, geht da nicht noch viel mehr Hitze ins Bauteil?
Einen neuen IC habe ich ja leider nicht. Wenn, dann muß der heil raus und später wieder rein.
Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche. 😉
Der IC ist wohl ein Operationsverstärker von Panasonic. Kaufen kann man den scheinbar nur direkt aus China bei Alibaba: http://m.alibaba.com/showroom/an6505ubk.html
Das ist das Problem. Ich stand da schon damals mit einigen Anbietern in Kontakt. Von den 0,01$ kann man sich schon mal ganz schnell verabschieden und alle bieten ein „original“ AN6505UBK an. Aber überall sieht er anders aus….
Temperatur in normalen Maßen ist nicht das Problem der Bauteile. Bei der Fertigung wir ja auch die bestückte Platine erst über Heizplatten erwärmt und „schwimmt“ dann durch ein Bad mit flüssigem Lötzinn. Was auch auf deiner Platine so wild aussieht ist zu großen Teilen das verkrustete Flußmittel. das geht weg mit Fluxfrei und einem Pinsel wie zum Beispiel mit einer Dose Kontakt LR von Kontaktchemie. Zur not auch mit nem Kurzgeschorenen Pinsel bürsten. Wenn das Flußmittel weg ist sieht man auch die ungewolten Lötbrücken besser. Hast Du ein Lötkolben mit Temperaturanzeige? 320 – 350 Grad reichen locker für Halbleiter, wenn das zu kalt erscheint beim Auslöten von so vielen Füßen, dann mit einer größeren Spitze arbeiten. Handelsübliches Lötzinn schmilzt ja schon bei ca 185 Grad.
viele Grüße
Bernd
Flux-Frei hört sich gut an. Das werde ich auf jeden Fall versuchen.
Regelbarer Lötkolben ist vorhanden.
Wenn du das IC rausbekommst und wieder verpflanzen willst, würde ich einen IC-Sokel dazwischen setzen. Wenn es dann wirklich kaputt ist und du Ersatz (ggf. etwas baugleiches, OPVs gibts ja wie Sand am Meer) hast, tauscht du das IC einfach aus dem Sockel.
IC-Sockel würde ich auch empfehlen, aber wenn du auf beiden Seiten Leiterbahnen hast, nimm bitte einen Präzisions – Sockel, den kannst Du auch von oben anlöten, falls die Verbindung der Ober- und Unterseite bei Deinen Auslötversuchen beschädigt wurde. Ansonsten hätte das IC keine Verbindung zu den oberen Leiterbahnen.
Ich hab in einem anderem Forum gelesen, dass die Leiterbahnen duch das Elektrolyt wohl sehr oft beschädigt sind. Auf dem Bild http://ost-blog.passat32.de/wp-content/uploads/2015/02/tacho-ic.jpg sieht die Leiterbahn von Masse C7 zum IC irgendwie komisch aus.
Meine Meinung:
– IC raus (mit viel Zinn), keine Angst wegen Wärme, Lötkolben kann rhuig auf Vollgas, dann dauert der Vorgang nicht so lange
– Leiterplatte sauber machen (Spiritus)
– Mit Ohmmeter prüfen, ob Leiterbahnen und Duchkontaktierungen noch OK sind
– Kaputte Leiterbahnen mit Glasfaserpinsel freilegen (Schutzlack weg) und verzinnen + ggf. dünnen Draht auflöten
– IC (ggf. mit Sockel) wieder bestücken
– Bei defekten Duchkontaktierungen Bauteile von unten und oben verlöten
– Nochmal alles auf Schlüsse prüfen (optisch + Ohmmeter)
– Alles wieder zusammenbauen und beten 😉
Das klingt nach einem guten Plan.
Die besagte Leiterbahn und auch die Lötpunkte am Widerstand und Kondensator sind mir auch ins Auge gesprungen. Leider auch erst beim Betrachten der Fotos…
Ich will anmerken, dass Anwendungsfehler nicht von der Schwimmflügelpflicht entbinden!
Vorsichtig! Sonst üben wir morgen Abend bei Dir. Ich habe ja nicht gesagt, wo in der Elbe…