Zeitlich etwas hinterher, gibt es heute den Rückblick von unserer Teilnahme an der 21. Oldtimer- und Classic-Rallye in Verden. Um diesen Beitrag zu verfassen fehlten mir nämlich noch einige wichtige Details, die ich gestern bekommen habe.
Somit begeben wir uns jetzt zurück zum Samstag, den 15.08. Verden oder genauer gesagt Schafwinkel, wo sich Start und Ziel befinden, liegt nicht gleich um die Ecke. Gut 1 Stunde 20 Minuten warfen die Routenplaner im Vorwege aus. Fahrerbesprechung war um 8.30 Uhr. Somit war Abfahrt bei mir gegen 7:00 Uhr. Was für eine unchristliche Zeit. Schließlich ist Wochenende.
Wir haben die Strecke dann etwas schneller bewältigt, das ist halt der Vorteil dieser Uhrzeit. Da ist auf den Landstraßen nicht wirlich was los. Unsere Fahrtunterlagen haben wir noch vor Frühstück und Fahrbesprechung in Empfang genommen. Nur das Bordbuch noch nicht, das gab es diesmal erst 10 Minuten vor der jeweiligen Startzeit.
Bis dahin hatten wir jetzt noch gut eine Stunde Zeit.
Ich habe meine Systeme installiert und Startnummern aufgeklebt bzw. mit den Saugnäpfen angepoppt. Die Saugnäpfen haben die Rallye überlebt und haben ja erst am Sonntag auf der A7 aufgegeben. Die Startnummer auf der Fahrertür war nicht ganz so haltbar. Die habe ich schon auf der Vormittagsettappe irgendwo verloren. Beim Anbringen der Nummern hatte es leicht geregnet und die Feuchtigkeit konnte er wohl nicht so gut ab.
Nach gut 10 Km stand die erste Sollzeitprüfung auf dem Programm. Gestartet wurde nicht zur vollen Minute, sondern per Lichtschranke.
Es gab zwar eine Uhr die auf Null runterzähkte, nach man man sich grob richten sollte. Zur Messung wurde jedoch nur die Auslösung der Lichtschranke herangezogen. Dadurch steigt zwar das Risiko nicht ganz so exakt zu fahren, aber es kann keine Diskussionen über falsch gehende Startuhren geben.
Per Chinesenzeichen ging es dann von dort direkt zur einer kleinen Aufgabe bei der vorgegebene Pfeile in einer Skizze in der richtigen Reihenfolge abzufahren waren. Hier galt es den kürztesten Weg zwischen den einzelnen Pfeilen zu finden und dementsprechend zu fahren. Haben wir leider versemmelt, da wir wieder nicht das Lineal aus dem Handschuhfach geholt haben. Mist!
Gleich am Ende der Aufgabe gab es eine weitere SZP und anschließend die erste Zeitkontrolle. Da wurde uns aber direkt vorher mitgeteilt, daß diese ZK annulliert ist. Wir waren trotzdem genau zur vorgegeben Zeit an der Zeitnahme. Andere hatten da wohl mehr Probleme.
Diese ZK war zur Entzerrung des Feldes gedacht. Denn kurz danach ging es über den Verdener Rathausplatz, inklusiver einer kleinen Teamvorstellung.
Wie ich später in einem Onlineartikel der Kreiszeitung gesehen habe, war meine Startnummer hier zwar noch vorhanden, hatte sich aber schon großflächig abgelöst.
Auf meinem Foto kann man es auch schon erahnen, nur ich selber konnte es natürlich nicht sehen. Bis ich sie dann irgendwann im Rückspiegel fliegen sah.
In Verden ging es dann über die Aller und kurze Zeit später überquerten wir die Weser. An deren Deich stand dann die dritte Sollzeitprüfung an.
Dise enthielt eine kleine Gemeinheit.
Seht Ihr den kleinen rechten Winkel kurz vor dem A? Der erste Messpunkt war also etwas abseits der eigentlichen Straße.
So hieß es kurz rechts runter von dem eigentlichen Weg, nach gut 50 m links abbiegen und hier stand dann die Lichtschranke.
Von dort ging es dann wieder weiter auf der eigentlichen Straße.
Ohne lange Pause ging es nach der SZP gleich zur nächsten Ori-Aufgabe. Diese bestand aus drei Teilen und zu jeden Teil gab es einen Kartenauschnitt mit Punkten und Strichen.
Hier mal der zweite Teil der Aufgabe. Wir sind von oben links gekommen und es musste Strich – Punkt – Strich – Punkt gefahren werden.
Es ging also zunächst über den abgewinkelten Strich, zu dem Punkt auf der nach Osten verlaufenden Straße. Als nächste muss jetzt also wieder ein Strich folgen. Nur wie komme ich dahin. Der kürzeste Weg ist natürlich den Bogen untenrum über Hustedt zu nehmen. Das geht aber nicht, da man dann zuerst den Punkt auf der gelben Straße erwischt.
Also sind wir obenrum über Alt Holtum und sind praktisch die gleich Strecke nochmals gefahren. Nur eben nicht nach Osten abgebogen sondern geradeaus runter zum Strich und dann von dort zum Punkt.
Und da hatten wir jetzt den Salat. Als wir vor Ort waren sah das mal wieder alles ganz anders aus als auf der Karte.
Hier mal das Luftbild dieser Einmündung. Den Punkt habe ich mal eingezeichnet.
Anders als auf dem Kartenausschnitt dargestellt endet die von links kommende Straße nämlich nicht stumpf an der Hautpstraße. Hier gibt es eine Insel mit deinem großen Baum und damit also ein Dreieck. Man hätte also von Norden kommen können und wäre dann vor dem Punkt rechts abgebogen.
Leider saß uns dermaßen die Zeit im Nacken, das wir zusehen mussten, dass wir die nächste Zeitkontrolle erreichen. Ich glaube am Ende waren wir schon 24 Minuten drüber. Bei 30 Minuten wäre man aus der Wertung geflogen. Das ging aber wohl nicht nur uns so. Zur gefordeten Zeit an der ZK zu sein, hat wohl niemand geschafft.
Und es ging weiter mit Chinesenzeichen und Ori-Aufagben immer schön abwechselnd. Langweilig wurde uns hier nun wirklich nicht. Zeit sich großartig einzuprägen wo man überall langefahren ist, war gar nicht vorhanden. Hängengeblieben ist mir allerdings die riesige Kirche in dem 2000-Seelen-Ort Bücken.
Was für ein riesen Klopper in einem so kleinen Ort. Das war schon ein beeindruckender Anblick.
Von hier ging es dann zur Mittagspause. Diese fand wieder auf dem Ehmken Hoff in Dörverden statt und durfte nicht mit Vorzeit angefahren werden. Eine Regelung die ich doch sehr fragwürdig fand. Wir waren nämlich gut 20 Minuten vor der Zeit an der ZK der Mittagspause, mussten aber die Zeit draussen auf der Straße abwarten. Durch die 24 Minuten Verlust an der ZK2 war unsere Mittagpause aber schon von 60 auf 36 geschrumpft. Stell Dir vor die stehst vorm Napf aber darfst nicht ran! Irgendwie sinnbefreit und hinter uns baute sich ganz schnell eine Schlange auf. Mitten im Ort, mitten auf der Straße.
Dabei wäre doch genügend Platz vorhanden gewesen.
In der Scheune wartet dann das Mittagessen auf uns. Endlich mal raus aus der Sonne. Der morgentliche Nieselregen war nämlich mittlerweile in strahlenden Sonnenschein umgeschlagen. Entsprechende Luftfeuchtigkeit gab es gratis dazu. So lang man fuhr und der Fahrtwind einem um die Ohren blies konnte man es gut aushalten, aber wehe man stand irgendwo in der Sonne. Das war schon brutal.
Dementsprechend wurde vorm Re-Start auf Durchzug gestellt.
Weiter gings mit kleineren Aufgaben bis wir die nächste SZP erreichten. Die war streckenmässig identisch zu der dritten Sollzeitpürfung vom Vormittag. Die am Weserdeich, mit der versteckten Lichtschranke hinter dem kleinen Wäldchen. Nur die Zeiten waren diesmal etwas enger gesteckt.
Es sollte für uns zu einer Sollzeitprüfung mit diversen Showeinlagen werden.
Als erstes kam uns ein Traktor entgegen.
Da hast du keine Chance und musst ausweichen und warten bis er durch ist.
Kaum hatten wir ihn passieren lassen und waren drauf die verloren Zeit wieder einzuholen, erblickst du das:
Er kam vor rechts und fährt nach links. Ich brauche jetzt nicht zu erzählen wo wir langfahren mussten…. Auch nicht, dass hier nach gut 300 Metern der nächste Meßpunkt wartet. Bei der Vormittagsrüfung stand hier zwar keine Lichtschranke, aber das muss ja nicht jetzt auch so sein.
Zum Glück war aber auch diesmal keine Schranke vor Ort.
Aber das war ja noch nicht das Ende und uns lief so langsam die Zeit davon. Am Ende steht auf jeden Fall eine Lichtschranke und wenn wir nicht an dem Gespann vorbei kommen, sieht es ganz schlecht aus.
Der Traktor fuhr aber auch wirklich genau da lang, wo wir auch lang mussten. Wir mussten links, er bog auch nach links ab. Wir mussten nach rechts, er fuhr auch rechts. Es war zum verzweifeln. Keine Chance dran vorbeizukommen.
Dann in einer Rechtskurve, hatten wir das große Glück an einen sehr freundlchen Maschinenführer geraten zu sein. Er fuhr einen großen Bogen und ließ uns innen durch.
Für mich bedeutet das jetzt ab durch die Pfützen. Und da war nicht nur Wasser drin…
Wir haben die Ziellichtschranke noch rechtzeitig erreicht und ich habe mich noch mal freundlich winkend aus dem Fenster in Richtung Treckerfaher bedankt. Das war ein sehr feiner Zug!
Im Achim dann noch eine kleine Sollzeitprüfung. Gestartet per Lichtschranke, dann in einem Wendehammer umdrehen und die gleiche Strecke wieder zurück und möglichst nach genau 30 Sekunden durch die Lichtschranke. Dabei dann nicht die OK im Wendehammer übersehen und auf die Bordkarte schreiben.
Die gefahrene Zeit konnte man dann nach der Zieldurchfahrt sofort auf einer Anzeigetafel ablesen.
29,66 s war jetzt gar nicht so schlecht.
Das war jetzt auch die letzte Sollzeitprüfung und wir näherten uns so langsam dem Ziel. Dabei bildete sich dann irgendwie ein recht munteres Sextett. Angeführt von einem Fiat 500 Abarth, bei dem wir immer Angst hatten, daß da gleich die Stichflmmen aus dem Auspuff kommen. Der ging richtig zur Sache.
Diese Kolonne blieb fast bis zum Ziel so bestehen und wir düsten gemeinsam durch die Feldmark.
Das weckte noch mal unsere Lebensgeister am Ende der fast 200 km langen Tour.
Um 17.02 Uhr hatten wir den Zielbogen in Sichtweite.
Das letzte Foto dieses Tages habe ich um 18:17 Uhr gemacht.
Gegen 20:30 Uhr haben Peter und ich die Party dann verlassen. Ohne nur den Hauch einer Vorstellung zu haben, auf welchem Platz wir gelandet sind. Drei Bordkartenfehler waren sicher, dass ist in der Regel schon der Todesstoß. Also waren unsere Erwartungen eh nicht sehr groß.
Leider gab es bei der Übertragung der Zeiten aus den Lichtschranken ein Problem. Nicht eine Zeit lag auf elektronischen Wege vor. Sämtliche Zeiten mussten per Hand eingegeben werden. Das dauert.
Um halb neun sollte es noch eine Stunde dauern. Das war uns dann zu lang. Bordkartenergebnisse gab es zu diesem Zeitpunkt aber auch noch nicht. Sie fuhren wir völlig ahnungslos in die Nacht.
Bernd und Gerd-Uwe wollten noch bis zum Schluß bleiben und ich bat sie, falls es Pokale für uns gibt, diese doch bitte einzusammeln. Bernd traf ich dann am Sonntag auf dem Oldtimer-Treffen in Winsen. Das war so abgemacht.
Als er bei uns vorbeikam hatte er keine Pokale dabei. Schade. Die hatte er im Auto, weil er keine Lust hatte sie quer übers Oldtimertreffen zu schleppen….
Wir verabredten uns dann für Montag um die Pokale in seiner Werkstatt abzuholen. Natürlich wusste ich da schon, welche Platz wir gemacht haben und auch eine paar weiter Infos wie es dazu gekommen ist.
So bin ich also gestern bei Bernd vorbeigefahren und habe unsere Pokale in Empfang genommen. Auf dem gravierten Schild stand nicht mal eine Platzierung drauf. 😉
Ihr könnt mir glauben, daß ich genauso sparsam geguckt habe als ich das erfahren habe. Als Bernd das in Winsen erzählte und mir zum 1.Platz gratuliert hat, hielt ich das noch für einen schlechten Witz. Aber es ist Realität.
Wie genau es dazu gekommen ist, kann ich noch nicht einmal sagen. Wir waren wohl erst auf dem dritten Platz, dann gab es wohl einige Proteste von anderen Teams, es wurden Sachen gestrichen, dann gab es wohl abermals Proteste und irgendwann stand das Ergebnis fest und wir waren plötzlich Klassensieger. Was da genau gestrichen wurde, kann ich leider nicht sagen.
Die Ergebnislisten sind seit gestern Abend online und es ist bei unseren drei Bordkartenfehlern, also 9 Strafpunkte, aus der Vormittagsetappe geblieben. Hinzu kamen noch 1,32 Strafpunkte aus dem Sollzeitprüfungen. Wobei die SZP 2, 3A und 4A wohl gestrichen wurden, sodass jetzt letzendlich nur fünf Zeiten in die Wertung geflossen sind.
Wenn ich das richtig überblickt habe, haben wir sogar die besten Zeiten aller gestarteten Teams gefahren. Somit haben wir in der Gesamtwertung den 5.Platz erreicht und damit sogar noch Teams hinter uns gelassen die nur 6 oder sogar nur 3 Strafpunkte von den Bordkarten eingesammelt haben.
Das ist ja mal ein Ergebnis mit dem man mehr als gut leben kann. Wer hätte das gedacht?
So gibt es zum Abschluß schon wieder ein Bild mit einem Pokal auf der Katzentreppe.
Unverhofft, kommt oft.
Genauso wie die Info von Peter, dass er jetzt doch die Drostei-Classic in Pinneberg mitfahren kann. Ich muss also hiermit mein Gesuch nach einem Beifahrer wieder zurückziehen. Tut mir leid, wenn ich bei Euch Hoffnungen geweckt habe, die ich jetzt gar nicht mehr erfüllen kann. Dabei habe ich die Suchanfrage schon extra lange zurückgehalten. Dass Peter da nicht ursprünglich keine Zeit hat, wusste ich schon über zwei Monate. Sorry.
Hall Olaf,
alles gut. Drücke Euch die Daumen, für Pinneberg und den Classic Cup Nord!
Gruß Helge
Hallo Helge
Wie gesagt, tut mir leid. Evt. kommen wir ja ein anderes Mal zusammen.
Das in Bücken ist nicht nur eine verdammt große Kirche, sondern sogar ein Dom.
Leicht zu erkennen an den beiden Türmen. Die Geschichte/ Sage dahinter ist auch recht interessant.