Am Samstag war wieder Rallye-Tag. Zum Glück am Samstag, da hat man dann den Sonntag noch zum Entspannen und zur Fehleranalyse. Fehleranalyse setzt aber voraus, dass man welche gemacht hat. Logisch.
Die gehören in Trittau einfach dazu. Fehlerfrei hat die Tour niemand absolviert. Wir auch nicht.
In diesem Jahr gab es einen neuen Start- und Zielplatz. Der befand sich sich in Linau, ein paar Kilometer von Trittau entfernt.
Hier am Gemeindezentrum gab es reichlich Platz für Fahrer und Fahrzeuge.
Übers Wetter braucht man in den letzten Tagen auf jeden Fall kein Wort zu verlieren. Es war so, wie es sich für den Wonnemonat Mai gehört.
Dann schon eher über die Probleme die beim Ausrichten solcher einer Oldtimer-Rallye auf den Veranstalter warten. Das wird wohl von Jahr zu Jahr problematischer die notwendigen Genehmigungen dafür zu erhalten.
Naturschutz schön und gut. Der hat seine Berechtigung, aber Vögel sind doch auch nicht blöd. Wenn da ungefähr eine Stunde im Jahr mal ein paar alte Autos durch die Feldmark knattern, fühlen die sicher sicherlich gestört und hauen eventuell kurzzeitig ab. Wenn der Trubel dann vorbei ist sind sie aber auch genauso schnell wieder da.
Ich ziehe ja auch nicht gleich aus, weil hier einmal im Jahr ein Laternenumzug mit Kapelle stattfindet.
Zurück zum Thema bzw. zur Vorbereitung. Unterlagen abholen, Frühstücken, Startnummern aufkleben. Das üblich Prozedere. Nur die eigentlich Fahrtunterlagen gab noch nicht. Erst 15 Minuten vorm Start wurden die ausgegeben.
Das ist nicht viel, langt aber für eine erste Durchsicht der Unterlagen. Wie in Trittau üblich gab es kein Bordbuch. sondern fünf farbige Kartenausschnitte. Die hatten jeweils DIN A3 Format und auf Ihnen war die Fahrtstrecke als durchgehender roter Strich eingezeichnet. Man brauchte also einfach nur die Linie abfahren. Wenn das man so einfach wäre…
Der erste Knaller kam gleich nach der ersten Wertungsprüfung. Es ging nach Sandesneben und wir waren frohen Mutes. Das ist genau da wo die 1 Cent-Münze liegt.
Selbst als wir aus Sandesneben wir raus waren, hatten wir nicht den Hauch einer Ahnung, dass wir hier schon zwei Fehler drin hatten. Zwei stumme Kontrollen auf der Bordkarte notiert, die man nicht hätte mitnehmen dürfen.
So sah die geforderte Strecke aus. Der grüne Kreis ist der Umriss der 1 Cent-Münze.
Und so sieht der Track der von uns gefahrenen Strecke aus.
Fast gut, aber eben nicht ganz richtig. Etwas deutlicher wird es wieder wenn man beides übereinanderlegt. Allerdings selbst dann muss man schon dreimal hingucken.
Den richtigen Fahrtweg habe ich in grün eingezeichnet. In rot die beiden stummen Kontrollen, die wir nicht auf unserer Bordkarte haben durften.
An beiden Stellen stand jeweils ein Baum, den man halt links oder rechts umfahren konnte. Die 60 hätten wir nicht mitnehmen dürfen, da dort der vorgegeben Weg eine gleichmäßigen Bogen macht. Wir haben ein kleine Ecke drin.
Gleiches gilt eigentlich auch bei der 94. Auch hier haben wir einen Zacken drin, weil wir östlich am Baum vorbei auf die Hauptstraße abgebogen sind. Die Vorgabe verläuft jedoch gerade.
Besser zu verstehen ist das wohl in dem folgenden kleinen Filmchen.
Zu diesem Zeitpunkt brauchten wir uns da drüber aber noch keine Gedanken machen. Ganz im Gegenteil, wir waren eher noch positiv gestimmt, dass wir die beiden verstecken Kontrollen gefunden hatten. Wie falsch man doch damit liegen kann, zeigte sich erst viel später im Ziel.
Das ist halt die Tour de Nostalgie in Trittau. Kleine versteckte Finten wohin das Auge reicht. Von wegen einfach nur dem Strich nach fahren ist doch einfach.
Noch ein Beispiel gefällig?
Der kleine Zacken im Bogen hinter der Donnerschleuse ist doch deutlich zu sehen. Ich habe es jetzt extra schon vergrößert.
Diese Dinger kennt man ja, kurz von der Hauptstraße runter, den Zacken ausfahren und wieder rauf auf die Hauptstraße. Hier war allerdings schon von der Hauptstraße deutlich ersichtlich, dass es hier allenfalls geradeaus weitergeht, keinesfalls aber wieder zurück auf die Hauptstraße. Also weiterfahren. Bloß nicht!
Rein in den Weg, die versteckte Kontrolle im Gestrüpp mitgenommen und rückwärts wieder zurück auf die Straße.
Die fünf Blätter waren voll von solchen kleinen Unregelmäßigkeiten. Kein Wunder, dass nicht nur die Vorderseite der ersten Bordkarte kein freies Feld mehr hergab und es schon auf der Rückseite weitergehen musste.
Da vorne wurde wir dann von dieser Bordkarte befreit.
Mittagspause in Zarrentin am Schaalsee.
Im Fischhaus war diesmal draußen auf der Terrasse für uns eingedeckt. Gut dass die Sonnenschirme da standen, in der prallen Mittagssonne hätte ich jetzt nicht sitzen wollen. Sauna hatte wir im Passat schon genug.
Wie in Zarrentin selbst gab es auch unterwegs wieder viel zu entdecken und viel Natur zum genießen. Wenn den Zeit dafür blieb. Es ging bis hinauf nach Lübeck um dort am Nordufer des Ratzeburger Sees nach Mecklenburg-Vorpommern rüberzumachen. Weite Felder mit bereits blühenden Raps und immer wieder diese typischen Backsteinkirchen.
Ich mag diese Gegend, kenne ich sie ja schon aus Zeiten des eisernen Vorhangs. Zumindest von der Westseite.
Wären da nicht hin und wieder mal solche Gedenktafeln, würde man heute nicht mehr erkennen, dass hier vor 25 Jahren eine Grenze war.
Nach dem Mittag gab es dann recht zeitnah noch eine letzte Wertungsprüfung. Dieser Zeitpunkt wurde so gewählt, dass noch genügend Zeit zur Auswertung bis zur Ankunft der Teilnehmer im Ziel verbleibt.
Dorthin hat es uns dann langsam aber stetig über Teil wunderschöne Alleen geführt.
So was kann es auch nur hier, auf relativ wenige befahren Straßen noch geben. Mehr Straßenbreite lassen die Bäume einfach nicht zu.
Eine letzte Prüfung der ganz besonderen Art gab es dann kurz vorm Schluss. Der große Preis von Trittau
Eine vorgegebene Strecke ist mit einen Schnitt zwischen 25 und 35 km/h zu absolvieren. Welche Geschwindigkeit man sich dabei aussucht ist völlig egal. Gewinner ist der, der mit seinem Schnitt am nächsten an dem mittleren Schnitt aller Teilnehmer liegt. Also reine Glückssache.
Am Ziel gab es noch Kaffee und Kuchen und viele, viele Zwiegespräche über das für und wider einiger Kontrollen. In der Tat ist das mitunter sehr schwierig die Erklärung für den richtigen Weg zu verstehen. Genauso gibt es fast immer auch Argumente für seine eigene Fahrtstreckenwahl.
Die Ergebnisse kamen dann so Stück für Stück an die Pinnwand. Zuerst die Zeiten aus den WP´s. Die waren bei uns nicht so gut wie erhofft. Insgesamt 7,3 Strafpunkte bei sieben Messungen. Da habe ich mir mehr von versprochen.
Bis zum Aushang der Bordkartenfehler dauerte es noch etwas.
Zeit noch mal ein paar Schritte vor die Tür zu setzten.
Dann folgte, dass was ich schon befürchtet hatte. Da kamen noch einige Punkte von den Bordkarten dazu. Allerdings nur von der ersten. Bei der zweiten Bordkarte sind wir Fehlerfrei geblieben. Das ist doch schon mal was.
Die erste Bordkarte bescherte uns dann 11 Strafpunkte. Wobei ich irgendwie immer nur auf 9 komme. Die zwei oben beschriebenen stummen Kontrollen, die wir zu viel hatten, brachten jeweils 2 Punkte. Dann habe wir eine Nummer nicht auf der Bordkarte notiert. Macht nochmal 5 Punkte. 2+2+5=9
Mehr kann ich mir nicht erklären. Alle anderen Einträge auf der Bordkarte stimmen mit der zum Schluss ausgehängten Musterbordkarte überein. Merkwürdig.
So standen am Ende 18,3 Punkte auf unserer Habenseite. Für ganz vordere Plätze langt das nicht.
Auch den großen Preis von Trittau haben wir leider nicht gewonnen.
Das ist aber auch wirklich ein großer Preis.
Wir erreichten Platz 8 in der Klasse und damit allen Unkenrufen zum Trotz wieder Futter für den Gurkenhobel. Das war der letzte Platz der noch mit einem Pokal bedacht wurde.
In der Klasse waren wir 25 Starter.
Trittau ist eben kein Zuckerschlecken. Die eigentlich Fahrt allerdings wieder richtig Spaß gemacht. Es lief alles rund, Verpflegung war super, tolle Strecke und kniffelige Aufgaben. Mehr will man doch auch gar nicht.