Bis gestern Nachmittag habe ich mit dem Volvo noch über 300 Kilometer mit dem übriggebliebenem Kühlerstutzenstummel und ohne Kühlsystemdeckel abgerissen. Vorsichtshalber hatte ich einen 5 Liter Kanister Wasser, eine Rolle Panzertape und ein paar Schlauchschellen an Bord. Hab ich aber alles nicht gebraucht. Der Schlauch hielt besser als gedacht.
Trotzdem habe ich mir einen neuen Kühler besorgt.
Ausnahmsweise mal nicht im Internet, sondern bei meinem Kühlerbauer vor Ort. Den kenne ich jetzt bestimmt auch schon über 20 Jahre und preislich hat er mir ein gutes Angebot gemacht. Ich hatte also gar keinen Grund woanders zu gucken.
Somit konnte es losgehen. Den Kühler hatte ich bei meinem Volvo noch nie angepackt. So schwer konnte der Tausch aber eigentlich nicht sein.
Wenn der Wagen jetzt nicht auch schon über 25 Jahre auf dem Buckel hätte, wäre es auch sicher in weniger als einer Stunde gegessen gewesen. Durch ein paar kleine Gemeinheiten habe ich jetzt doch über zwei Stunden benötigt. Ich finde das ist aber trotzdem noch im Rahmen.
Die erste Falle wartete gleich bei der ersten Schraube.
Es war nicht mal mehr ersichtlich ob das nun Kreuz oder irgendein Torx ist. Später stellte sich raus es ist, bzw. war irgendwann mal Torx. Aber auch mit dem passenden Torxaufsatz ist es mir nicht gelungen die kleine Schraube zu lösen. Auch mit einer Gripzange keine Chance. Versuche den Kopf abzubohren scheiterten ebenso oder ich hatte einfach nicht genug Geduld.
Letzte Chance: Eine kleine Schraube aufschweißen.
Die Kunststoffzarge hat da drunter natürlich etwas gelitten. Aber es brachte mich den entscheidenden Schritt weiter.
Wie zäh doch so eine kleine Blechschraube in einer Blechmutter sitzen kann. Echt unglaublich. Ich bin es echt nicht mehr gewohnt mit so verrosteten Sachen zu hantieren.
Danach konnte ich die Zarge endlich über den Lüfterflügel nach hinten schieben. Unten war sie zum Glück nicht weiter verschraubt.
Damit könnte der Kühler schon fast raus. Nur noch oben die beiden Haltelaschen lösen und dann soll es das gewesen sein.
Nur leider ließen sich beide Schrauben nicht lösen. Sie drehten sich zwar, aber sie kamen nicht raus. Die in den Kunststoff eingelassenen Gewindebuchsen drehte sich munter mit.
Somit habe ich dann einfach die ganze Traverse gelöst und konnte sie so etwas anheben und den Kühler unter den Laschen hervorziehen.
Jetzt aber raus mit dem alten Kühler.
Mehr war dafür jetzt nicht mehr zu lösen. Den unteren Kühlerschlauch habe ich am Motor gelöst und mit dem Kühler herausgenommen. Ein Entscheidung die ich wohl spätestens getroffen hätte, wenn ich versucht hätte die Schelle im eingebauten Zustand zu lösen. Auch hier rührte sich nix mehr.
Hier half nur noch ein Schnitt mit der Flex.
Damit waren jetzt aber endgültig alle Fallen überwunden. Den unteren Schlauch habe ich mit einer neuen Schelle gleich am neuen Kühler befestigt und gemeinsam nahmen sie jetzt Platz.
Unten steht der Kühler einfach nur auf der Traverse in zwei Gummipuffern. Wenn alles gangbar wäre ist das also wirklich ein Kinderspiel.
Noch ein paar neue Schellen, Wasser drauf und ab gehts.
Zuvor hatte ich noch mal kurz das Massekabel von der Batterie getrennt um den Fehlerspeicher zu löschen. Die Motorkontrollleuchte war dann nach dem Start auch gleich wieder aus. Allerdings nicht lange. Noch während der Warmlaufphase leuchte sie plötzlich wieder auf. Der Motor lief aber völlig problemlos. Es macht nicht den Anschein, dass er irgendetwas abbekommen hat. Jetzt wollte ich ihn aber erst Mal richtig warm laufen lassen.
In der Zwischenzeit habe ich mich mal daran gemacht dass die Glühlampenüberwachung auch mal wieder erlischt. Das linke Bremslicht hatte es wohl zerlegt.
Ich war schon froh, dass ich überhaupt eine Einfadenglühlampe mit 21W in meinem Lampenschrank hatte, nur irgendwie wollte das Bremslicht einfach nicht funktionieren.
Irgendwann bin auch ich dann drauf gekommen, dass ich die falsche Glühlampe herausgenommen hatte. Und das dann sogar gleich in doppelter Hinsicht. Ich war der Meinung, das Bremslicht ist ganz oben. Ist es aber nicht, es ist ganz unten. Und wenn man genau hinguckt erkennt man, dass ich dann noch nicht einmal die ganz obere Glühlampe herausgedreht hatte. Ich war die ganze Zeit an der Rückfahrleuchte zugange. Mannomann…
Irgendwann habe ich das dann aber auch kapiert.
Jetzt leuchtet es hinten wieder und vorne ist alles wieder aus.
Die Motorkontrollleuchte ist nach abermaligen Trennen der Batterie dann nicht wieder aufgeleuchtet und das Wischwasser ist auch wieder aufgefüllt.
Ein Kleinigkeit am Kühler muss ich die Tage noch mal etwas professioneller lösen.
Vorerst halten zwei Kabelbinder die Kühlerzarge jetzt am Kühler. Passende Blechmuttern habe ich gestern nicht mehr gefunden.
Da ich die Motorhaube schon mal auf hatte, habe ich mich gleich auch noch um die lautstark agierenden Keilriemen gekümmert. Die könnte man jetzt spannen oder auch mal wieder neu machen oder einfach etwas mit Polytrol einsprühen.
Geht doch.
Probleme, das richtige Leuchtmittel auszutauschen? Kommt vor, wenn man sich nur mit einem einzigen Fahrzeugmodell richtig auskennt …?
Voll der Wartungsstau am Elch!Passats werden verhätschelt und der treue Alltagswagen muss leiden…
Aber löbliche Einstellung, beim Händler vor Ort zu kaufen! Von den ganzen Geiz-ist-geil-Schnäppchenjägern können die nicht leben…
LG
Ingo