Mit großer Vorfreude und doch einer gewissen Skepsis waren wir am Samstag am Start der 1. Holsten Classic des MSC Holstein.
Vorfreude natürlich ganz klar auf die Wertungsprüfungen auf dem Truppenübungsplatz Putlos und die Skepsis gegenüber der Aufgabenstellung die uns erwartete. Wir hatten ja zum ersten Mal für die sportliche Klasse genannt.
Startpunkt war am Wallmuseum in Oldenburg in Holstein.
Hier trafen neben uns noch 18 weiter Teilnehmer der Holsten Classic ein. Das ist ein relativ kleines Starterfeld und die Durchführung machte wohl nur Sinn, da sie im Rahmen der 10. ADAC Ostsee-Rallye stattfand. Wir waren sozusagen die Vorhut für die echten Rallye-Fahrer, die nach uns in Putlos auf die Piste gingen.
Die technische Abnahme entfiel für uns komplett.
Wir fuhren zwar artig am Zelt vor, dort wusste aber keiner so Recht was mit uns anzufangen. Wir wurden dann einfach durchgewunken.
Dann ging es auch schon los.
Einmal bitte die Piste für die Teilnehmer der Ostsee-Rallye einfahren.
Wir starteten hinter dem Porsche 944.
Ein Anblick an den wir uns im Laufe der Fahrt gewöhnen mussten, da er immer eine Minute vor uns an den jeweiligen Start- und Messpunkten sein musste.
Vom Start ging es dann auch direkt ins fünf Kilometer entfernte Putlos. Direkt auf den Truppenübungsplatz und direkt an den Start der ersten Wertungsprüfung. Hier sollten wir die ersten 35 Kilometer abspulen. Insgesamt warteten, inklusive Ziel, fünfzehn Messpunkte auf uns. Dafür hatten wir dann etwas über eine Stunde Zeit. Über die gesamte Distanz entsprach das einem Schnitt von 30 km/h.
Allerdings waren die Schnitte zwischen den einzelnen Messpunkten extrem unterschiedlich angesetzt. Sie schwankten zwischen 19 km/h und 68 km/h!
Los ging es mit den besagten 19 km/h auf den 3680m bis zum ersten Messpunkt.
Und schnell war ich wieder hinter dem Porsche, den ich dann unterwegs irgendwann überholt habe.
Denn noch war Zeit für ein Foto direkt an der Ostsee.
So schell kommt man hier bestimmt nicht wieder hin.
Trotz des kleinen Zwischenstopps hatten wir vor der ersten Lichtschranke immer noch massig Zeit.
Damit waren wir aber nicht alleine. Dieser Schnitt war ja wirklich sehr niedrig angesetzt.
Die letzte Minute warteten wir dann vor dem gelben Schild ab.
Und da war dann auch der Porsche wieder vor uns.
In der Folgezeit wurde die Schnitte dann schon anspruchsvoller. Zeit um hier großartig Fotos mit der Kamera zu machen blieb fast gar nicht mehr. Denn jetzt ging es teilweise richtig zur Sache.
Neben den vielen Schotterpisten gab es auch genügend asphaltierte Streckenabschnitte. Diese wurden mittels Schikanen etwas in der Geschwindigkeit begrenzt. Und immer wieder vor uns der Porsche…
Man kommt also auch mit 1300 ccm ganz gut voran. Trotzdem haben wir es an zwei Lichtschranken nicht geschafft zur geforderten Zeit vor Ort zu sein. Bei der ersten, wäre es vielleicht noch möglich gewesen, wenn ich früher rekapituliert hätte, dass der Schnitt hier plötzlich von 33km/h wieder auf 40 km/h hochging.
Die zweite Lichtschranke war allerdings nur schwer zu schaffen. 3070 m in 2 Minuten und 42 Sekunden waren gefordert. Das war dann die Etappe mit dem Schnitt von 68,22 km/h. Am Ende fehlten uns wohl gut 10 Sekunden. Auch hier hatte ich zu spät mitbekommen, was vor eine Vorgabe das war. Ich habe schon ganz ordentlich fliegen lassen, hatte aber gerade im letzten Stück wieder den Porsche vor mir, der mich hier doch etwas einbremste und erst gut 100 Meter vor der Lichtschranke etwas Platz machte.
Bilder gibt es hier nur aus der Cam hinter der Windschutzscheibe. Das ist aber auch die einzige Möglichkeit diese Dynamik überhaupt wieder zu geben. Kamerabilder hätten hier nur die halbe Wahrheit gezeigt.
Da kann ich höchstens mal einen kleinen Rückblick auf die bereits abgefahrene Stecken liefern.
Nach gut einer Stunde war der Spaß dann leider schon vorbei. Den vorangegangenen Spaß konnte man bei meinem Passat sogar riechen. Die Bremse verströmten diesen typischen Geruch.
Denen tat jetzt eine kleine Abkühlung ganz gut, während die versammelte Mannschaft die Zeit vor der ZK abwartete.
Derweil trudelten nach und nach die Starter der Ostsee-Rallye ein.
Eine kleinen bitteren Beigeschmack hatte unsere Putlos-Tour allerdings. Am Start gab es keine vernünftige Startuhr und wir wurden nach dem Sekundenzeigen der Armbanduhr des Starters auf die Strecke geschickt. Damit war es unmöglich die Zeiten der Teilnehmer zu erfassen. Die komplette Wertungsprüfung wurde später aus der Wertung genommen. Man mag es kaum glauben, aber leider ist das jetzt kein schlechter Witz. Einfach nur peinlich.
Vom Truppenübungsplatz ging es mit diversen Ori-Aufgaben durch Ostholstein. Diese waren durchweg gut lösbar. Allerdings stellte ich mir unterwegs schon die Frage, wo denn hier nun der Unterschied zwischen „touristisch“ und „sportlich“ sein soll. Alle Teilnehmer hatten anscheinend die identischen Bordbücher erhalten und somit auch die gleichen Aufgaben.
Die Ori-Aufgaben waren gleichzeitig die Verbindungsetappen zwischen den nächsten Wertungsprüfungen. Diese gestalteten sich auch wieder recht umfangreich. WP2 enthielt sieben Messpunkte und WP3 noch einmal 5 Messpunkte.
Auch hier ging es oftmals wieder über abgelegene und wenige befahrene Pisten. Genau das Richtige, um nicht unnötig die Bevölkerung zu nerven. Platz gibt es hier oben in OH ja zum Glück genug. Und trotzdem gibt es auch immer wieder Leute die sich an solchen Veranstaltungen stören und meinen sie müssen Polizei spielen. Dabei sind solche Fahrten natürlich im Vorwege alle genehmigt worden. Eine gewisse Rücksicht in bewohnten Gebieten ist für mich aber trotzdem selbstverständlich.
Es kommt halt immer auf das Zusammenspiel an.
Ein Zusammenspiel der ganz andere Art hatte ich mit Bernd in seinem Golf GTI an einer Lichtschranke, die wir dreimal durchfahren mussten. Wir waren auf unserer ersten Runde und Bernd bereits auf seiner zweiten Runde. Und wir mussten beide zur gleichen Zeit durch die Lichtschranke. Das geht natürlich nicht. Also direkt hintereinander.
Das kannst Du nur machen, wenn Du sicher bist, dass der Vordermann nicht auf einmal auf die Bremse steigt. Daher haben wir das vorher so abgesprochen.
Nach dieser „Verfolgungsfahrt“ gab´s die nächste kleine Pause an einer ZK.
Kleine Verschnaufpause und das Feld konnte wieder in die richtige Reihenfolge gebracht werden.
Diese Entzerrung diente auch dazu, das Feld wieder etwas in die länge zu ziehen. Unser nächster Anlaufpunkt war Gut Görtz. Das ist alter Gutshof, der heute als Eventhof betrieben wird. Hofacfe, Veranstaltungen, Ausstellungen und solche Dinge. Hier sollten wir eigentlich zwei recht umfangreiche Ori-Aufgaben mit anschließender Wertungsprüfung abfahren und zwischendrin eine kleine Pause haben. Bis auf eine kleine Runde über den Besucherparkplatz wurde daraus aber irgendwie nichts.
Die „69“ war dann wohl auch die letzte OK die wir auf unseren Bordkarten notiert hatten. Wohlgemerkt noch auf Bordkarte 1.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich glaube, durch den Wegfall der Ori-Aufagben auf Gut Görtz, blieben die Bordkarten 2 und 3 komplett ohne Eintrag. Auch ein Novum.
Blieben nur noch die beiden Wertungsprüfungen mit je drei Messpunkten. Dabei waren die beiden Prüfungen von der Strecke her identisch, nur die Zeiten unterschieden sich leicht.
Das war´s. Jetzt ging es wieder zurück nach Oldenburg. Irgendwie ein etwas abruptes und unspektakuläres Ende.
Im Ziel gab es dann viele Diskussionen. Diskussionen, auf die ich nach über zwei Stunden einfach keine Lust mehr hatte. So lange zog sich die Auswertung hin. Obwohl es ja eigentlich gar nicht mehr so viel zum Auswerten gegeben haben kann.
Ich hatte einfach keinen Bock mehr noch länger zu warten und wir haben Oldenburg vorzeitig verlassen.
Wir sind nur letzter in unserer Klasse geworden, damit habe ich nicht mehr damit gerechnet noch einem von den Pokalen ab zu bekommen.
Letzter ist zwar die Wahrheit, hört sich aber irgendwie auch blöd an. Ich könnt auch sagen wir sind Zweiter in der Klasse geworden. Mehr waren wir nämlich nicht in der Klasse. Wobei ich mich noch immer Frage wozu es diese Klasseneinteilung überhaupt gab. Einen Unterschied zwischen „sportlich“ und „touristisch“ konnte mir auch im Ziel niemand erklären.
In der Gesamtwertung haben wir wohl den 6.Platz erreicht. Aber das war ja eh alles nur just for fun. So sollte es zumindest sein. Ganz klar, die Wertungsprüfung auf Putlos war schon ein irres Erlebnis. Wenn die dann aber später, wegen einer blöden fehlenden Funkuhr, nicht gewertet werden kann ist das umso trauriger. Dann der komplette Wegfall einer Mittagspause und die ausgefallenen Aufgaben auf Gut Görtz. Das passte irgenwie nicht zu just for fun. Das hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Schade.