Ja, Samstag war ich auch wieder in Sachen Oldtimerrallye unterwegs. Wenn ich da im Vorwege nichts von berichtet habe, lag das einfach daran, dass mein Rallye-Passat nicht gebraucht wurde.
Bernd hatte mich mal wieder als Beifahrer gebucht und so gings mit seinem TR6 nach Ratzeburg.
Ich bin diese Veranstaltung selber noch nie gefahren und hätte sie auch in diesem Jahr nicht selber mitgenommen. Manchmal kommt es halt anders als man denkt.
Für mich bedeutete das dann aber auch umdenken. Für den ganzen Papierkram ist schließlich in erster Linie der Co-Pilot verantwortlich.
Durchführungsbestimmungen, Bordkarten, Streckenskizze und ganz wichtig die Essensmarken. Alles da!
Die Teilnehmerfahrzeuge waren in dem umliegenden Straßen nach Startnummern aufgereiht und warteten hier auf die Startzeit.
Ich wartete oben auf dem Marktplatz im Zelt, bis Bernd die Startnummern angebracht hatte und dann haben wir uns gemeinsam das Inselfrühstück gegönnt.
Kurz vor unserem Start ging es dann im großen Bogen einmal über den Marktplatz.
Bernd holte das Auto und ich habe mich in der zwischenzeit schon mal mit der Streckenskizze vertraut gemacht. Auf den ersten Blick waren da jetzt kein großen Fallstricke zu erkennen. Auf geht´s!
Neben den ganzen Stempelkontrollen gab es auch stumme Kontrollen. Diese waren allerdings etwas anders ausgeführt, als ich das bisher kannte. Man bediente sich hier einfach an sowieso vorhandenen Verkehrsschildern. Es waren die Anfangsbuchstaben der Ortshinweisschilder (grüne Schilder mit gelber Schrift) in das nächste freie Feld der Bordkarte einzutragen.
Das klingt im ersten Moment nicht weiter kompliziert, ist aber doch ungewohnt. Diese Schilder übersieht man gerne mal, weil sie einfach da hingehören. Eine extra aufgestellte Kontrolle fällt dann doch mehr ins Auge. Dann gab es dann noch einen kleine Passus in der Aufgabestellung. Es waren nur die rechtsseitig aufgestellten Schilder zu beachten. Das haben nicht alle beachtet…
Die Stempelkontrollen waren sowieso alle rechts, da gab es nicht zu verfehlen.
In einen weitem Bogen entlang der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern erreichten wir dann irgendwann Gudow. Hier gab es eine kleine Sollzeitprüfeung. Hier mussten wir uns selber eine Zeit setzen, in der wir zwei Lichtschranken passieren wollten. Die beiden Schranken waren vielleicht 70-80 Meter auseinander. Also leicht einzuschätzen. Wir wählten für uns 15 Sekunden. Unsere gefahrene Zeit bleib uns unbekannt. Hätte man wohl beim Zeitnehmer erfragen können, haben wir aber nicht. So waren wir bis zum Schluss mit unserem Gefühl unterwegs, etwas zu langsam gewesen zu sein.
Nur kurz hinter Gudow erreicht wir dann Besenthal. Wer wollte konnte hier ein Pause einlegen.
Es gab Bratwurst vom Grill. Klar machen wir da eine kleine Pause.
Außerdem war hier der Start zur Gleichmäßigkeitsprüfung.
Man war auch hier wieder frei in seiner Entscheidung, wie schnell man die Strecke angehen wollte. Wie lang sie war bleib allerdings ein Geheimnis.
Wie entschieden uns für einen Schnitt von lockeren 30 km/h. Man weiß ja nie was kommt.
Im Endeffekt ging es von hier etwas über vier Kilometer nur geradeaus. Störende Hindernisse in Form von Treckern oder Kutschen hatten wir nicht, so dass sich die Strecke dann doch ganz schön zog.
Bei der Ermittlung der Durchschnittsgeschwindigkeit fuhren wir zweigleisig. Einmal mit Bernds Tripmaster und einmal mit meiner App. Gut, dass wir uns nach meiner App gerichtet haben. Zu dem was der Tripmaster da zur Anzeige brachte, hatte ich wenig vertrauen.
Dann gibt es Sachen, die gibt es gar nicht. Plötzlich standen wir vor eine Schranke. Eine Fähre. Das ist ja mal cool. Obwohl ich diese Gegend hier eigentlich gut kenne und man nur unweit von hier schon unzählige Male vorbeigefahren ist, war mir dieses historische Kulturgut völlig unbekannt.
Die Seilzugfähre Siebeneichen über den Elbe-Lübeck-Kanal wird aus Spendenmittel betrieben und ist nur am Wochenende und an Feiertagen in Betrieb.
Da immer nur zwei Fahrzeuge pro Tour auf die Fähre passten, dauerte es natürlich etwas bis der ganze Tross drüben war. Man kann sich aber durchaus einen schlechteren Ort für eine kleine Pause vorstellen und Zeitnot hatte man auf der ganzen Veranstaltung auch nicht.
Der nächster markante Punkt, den wir in Vorbeifahrt mitnehmen konnte, war das Schloss in Wotersen.
Im Prinzip ist das Schloss nur das Herrenhaus des landwirtschlaftlichen Guts Wotersen. Das Gut wird auch heute noch genutzt, um die umliegenden Ländereien zu bewirtschaften.
Eine nächste kleine Pause gab es dann in Niendorf an der Stecknitz. Eine sehr erfrischende Pause. Hier gab es das Eis der Kuh vom eigenen Hof.
Dazu wurde am Straßenrand einfach eine kleine Verkaufstheke aufgebaut. Normalerweise gibt es das Eis direkt auf dem Hof.
Damit war die gut vierstündige Tour durch das Herzogtum Lauenburg auch schon fast geschafft. Mit einem kleinen Schlenker durch Mölln ging es wieder zurück nach Ratzeburg ins Ziel.
Als Beifahrer, der natürlich völlig gefordert wurde, durfte ich mir jetzt auch mal einen Kleinen genehmigen. Prost.
Die gut achtzig Teilnehmerfahrzeuge fanden jetzt alle irgendwie auf dem Marktplatz ihren Platz.
Wir waren relativ frühzeitig im Ziel, weit vor der eigentlich geplanten Ankunftszeit. Somit hatten wir jetzt reichlich Zeit den Nachmittag zu bestreiten. Bis zur Siegerehrung waren es jetzt noch gut drei Stunden. Das war es natürlich von Vorteil mitten im Zentrum von Ratzeburg zu sein, so gab es wenigstens noch genügend drumherum.
Die ganze Fahrt mit vorn der Partie war übrigens auch ein Kamerateam von NDR.
Die begleiteten wohl schon seit ein paar Monaten eine Schraubergemeinschaft aus dem hohen Norden Schleswig-Holsteins. Begleiteten sie beim Schrauben bei diversen Treffen und eben jetzt auch bei dieser Veteranen-Rallye in Ratzeburg.
Das war es natürlich sehr willkommen, dass einige aus der Gruppe dann auch nach vorne zur Siegerehrung kommen durften.
Die komplette Dokumentation soll wohl irgenwann im Oktober im Rahmen der Reihe „Nordstory“ auf N3 gesendet werden.
Apropos Siegerehrung. Da war ja noch was. Bernd und ich durften dann auch noch mal nach vorne kommen. Wir haben so nebenbei mal eben den Klassensieg eingefahren. Für den Gesamtsieg hatten wir 0,5 Punkte zuviel, so wurde es in der Gasamtwertung der 2.Platz. Unverhofft kommt oft.
In Ermangelung einer Katzentreppe musste jetzt mal die Motorhaube von Bernds Triumph herhalten.
Es war jetzt nicht die anspruchsvollste Rallye, aber dafür hatte sie halt andere Reize. Landschaftlich wieder ein wunderschöne Strecke, dazu gespickt mit ein paar kleinen interessanten Attraktionen. Das passte schon.
Na, das hat sich doch gelohnt. Glückwunsch!
Evtl. lässt sich ja Bernd überreden, eine Katzentreppe an seinen TR6 dranzuspaxen?
😉
Das jemand N3 sagt hab ich seit Jahren nicht mehr gehört 😀