Nach einem Jahr urlaubsbedingter Pause waren Martina und ich am Samstag wieder in Verden zur Oldtimerrallye-am Start.
Die 24. Int. ADAC Oldtimer- und Classic Rallye der Reiterstadt Verden/Aller vom AC Verden hatte gerufen.
Eingereiht in die Pracht der deutschen Automobilbaukunst der 70er Jahre warteten wir am Autohaus Anders in Verden auf die Dinge, die denn da so kommen.
Auch wenn hier im Vordergrund noch einige Stellplätze frei sind, soll das nicht darüber hinweg täuschen, dass das Starterfeld durchaus wieder sehr ausgedehnt und vielfältig war.
Die Startnummernvergabe endete erst bei der Nummer 95. Also eine durchaus vorzeigbare Palette an Teilnehmern.
Etwas unsicher wurden wir nach der Fahrerbesprechung. Viele Sachen sind neu, viele Sachen sind anders. Die Rallye soll eine völlig neues Konzept bekommen. Auch wenn viele Fragen, die zunächst noch blieben, sich unterwegs aufklärten, war es doch sehr ungewohnt.
Mit Startnummer 23 waren wir im vorderen Teil des Feldes unterwegs und starteten direkt hinter dem 911er.
Durch die abgeänderten Regularien sollten wir den praktisch die gesamte Fahrt vor uns haben. Durch viele zusätzliche Zeitkontrollen sollte das Feld eingebremst werden. Die erste Zeitkontrolle erreichten wir dann auch schon nach kurzer Fahrt auf dem Rathausplatz von Verden.
Hier gab es vor zahlreichen Zuschauern eine Fahrzeug- und Fahrervorstellung. Und eine kurze Sollzeitprüfung. Zwei Lichtschranken sollten in genau 10 Sekunden durchfahren werden.
Es war übrigens die einzige Sollzeitprüfung der gesamten Veranstaltung!
Das wurde und aber erst im Laufe der Fahrt so richtig bewusst. Man hatte darauf in diesem Jahr einfach komplett verzichtet. Angeblich werden von vielen Teilnehmern leichtere Veranstaltungen gewünscht und man möchte diesem Wunsch entgegen kommen.
Ein paar Lichtschranken bekamen wir dann aber trotzdem noch zu Gesicht. An ungefähr jeder zweiten ZK wurde die Durchfahrtszeit nicht händisch in die Bordkarte eingetragen, wie sonst üblich, sondern per Lichtschranke erfasst.
Auch etwas was wir erst einmal kapieren mussten. Logische Konsequenz: Man war fast immer in dem Dunstkreis von Plus/Minus zwei Startnummern unterwegs. Hier das Käfer Cabrio und der Golf GTI aus dem anfangs gezeigten Bild.
Bei den stummen Kontrollen hingegen hat sich nichts verändert. Nach wie vor mussten wir unterwegs Ausschau nach den gelben Nummerntafeln halten. Allerdings waren diese im Vergleich zu vorherigen Fahrten sehr viel einfacher zu finden. Alle Ori-Aufgaben waren sehr viel einfacher gestrickt. Die größte Schwierigkeit lag oft in der Aufgabenstellung selber. Da hieß es dann z.B. „Fahren sie die Pfeile 1,2,4,5,6 auf kürzesten Wege“. Die 3 fehlte und wenn man den Begleittext zu der Aufgabe nicht verinnerlicht hatte, hat man diesen Pfeil natürlich ganz regulär mit abgefahren.
Zur Mittagspause ging es nach Ottersberg.
Stärkung für Leib und Seele und zur Erfrischung gab es sogar noch ein Eis.
Danach wieder das gewohnte Bild. Der Opel Kadett mit der Startnummer 24 hinter uns…
… und der Porsche mit der Nummer 22 vor uns an der nächsten Lichtschranken-ZK.
Wenig Abwechslung.
Dafür sorgte dann allerdings das Weserwehr in Intschede.
Das ist nur einspurig befahrbar und sorgte mit langer Rotzeit für etwas Hektik, denn nur wenige Kilometer danach befand sich die nächste Zeitkontrolle. Ich sach mal so, wir haben es zwei Sekunden vor Ablauf unserer Sollzeit noch gerade so geschafft rechtzeitig vor Ort zu sein. Die drei Teilnehmer vor uns haben dann logischerweise ihre Zeit nicht mehr geschafft.
Etwas unglücklich eine Zeitkontrolle ausgerechnet hinter so einer Engstelle zu platzieren.
Blöd auch, wenn man seine Zeitkontrolle nicht zur angegebenen Zeit geschafft hatte, verringerte sich dadurch nicht wie üblich die Zeit zur nächsten ZK, sondern jeder hatte von ZK zu ZK eine vorgegebene Fahrzeit einzuhalten. Dadurch blieb es natürlich nicht aus, dass an folgenden ZK´s auch schon mal zwei oder drei Teilnehmer zur gleichen Zeit durch die Lichtschranke mussten.
Wir blieben von solchen Kapriolen zum Glück verschont, da wir selbst alle ZK´s rechtzeitig erreicht hatten und auch vor uns niemand so verspätet an einer ZK ankam, dass er in unser Zeitfenster gerutscht wäre.
Gegen 16.00 Uhr erreichten wir dann wieder das Ziel in Verden. Hier wartete ein leckeres Kuchenbuffet auf uns,
Und es begann das Warten auf die Siegerehrung.
Nach und nach wurden die ersten Musterbordkarten und auch die ersten Zeiten aus den Lichtshranken-ZK´s ausgehängt. Das sah doch alles ganz gut. Demnach hatten wir beide Bordkarten fehlerfrei.
Allerdings war das noch lange nicht das endgültige Endergebnis. Es dauerte und dauerte und dauerte…
In der Zwischenzeit war ich mehrfach draußen an der frischen Luft und habe mich unter anderen noch mal wieder längere Zeit mit Heinz Krock unterhalten.
Auch in Verden war er wieder mit seinem Vari dabei. Er blieb diesmal allerdings komplett ohne Einsatz. „Auch mal ganz angenehm.“, sagte Heinz.
Es wurde 17.00 Uhr, es wurde 18.00 Uhr und es wurde 19.00 Uhr und der Parkplatz vorm Autohaus leerte sich immer mehr. Viele hatte einfach kleine Lust mehr noch länger zu warten. So gegen 19:20 Uhr habe ich dann mal einen Blick auf das erste inoffizielle Endergebnis geworfen. Demnach waren wir Klassensieger, hatten allerdings plötzlich drei Fehlerpunkte in der Bordkarte.
Das verwunderte nicht nur uns, sondern es traf auch eine ganze Reihe von anderen Teams. Die Erklärung war so einfach wie unverständlich. Eine OK die auf der Musterbordkarte als richtig angegeben war, passte wohl einigen anderen Teilnehmern nicht und so wurde die Wertung einfach umgedreht. Alle die diese OK hatten, bekamen drei jetzt Fehlerpunkte und alle die sie nicht hatten wurden nicht mehr bestraft. Hallo???
Die erneuten Proteste ließen nicht lange auf sich warten und schlussendlich wurde die OK komplett aus der Wertung genommen. Es gab dann noch weitere Proteste, die sich wohl auf Zeitstrafen an den ZK´s bezogen und dann irgendwann gegen 20 Uhr ging es dann mit der Siegerehrung los.
Durch die ganzen Proteste wurde die ursprüngliche Wertung noch einmal komplett umgekrempelt. Ich mache es kurz, unser Klassensieg war futscht. Wir sind jetzt zweiter in der Klasse geworden.
Damit kann ich gut Leben.
Etwas Megenschmerzen habe ich allerdings mit den ganzen neuen Konzepten, die sich die Veranstalter da ausdenken. So sind die Veranstaltungen sind in meinem Augen zu leicht und damit auch zu langweilig. Aber angeblich wird es ja so gewünscht. Die Frage ist nur, von wem?
Wartezeit bis zur Siegerehrung? Das hat sich zumindest dort nicht geändert. Kann mich noch gut an diese teilweise elendig langen Zeiten nach der Veranstaltung erinnern…..