Hei! Ich bin schon seit Freitag Nacht wieder zurück im Hamburg, habe seitdem hunderte von Fotos sortiert, die Eindrücke verarbeitet und einfach mal etwas relaxt.
Norwegen hat mich nicht enttäuscht. Beeindruckende Landschaften, tolle Straßen und auch das so typische Regenwetter. Es war alles dabei. Aber es lief auch so einiges nicht wie geplant.
Davon werde ich Euch hier die nächsten Tage ausführlich berichten.
Am Dienstag letzter Woche ging es los. Die langweilige Kilometerfresserei auf deutschen und dänischen Autobahnen erspare ich Euch mal. Diese 550 Kilometer von Hamburg nach Hirtshals hielten nur durch den Tankstopp kurz vor der dänischen Grenze und der Kontrolle an der Landesgrenze selber etwas Abwechslung parat.
Auf die Kontrolle an der Grenze hätte ich gerne verzichtet. Nicht weil ich etwas zu befürchten hatte, sondern einfach nur weil es doch zeigt in welch kritischer Zeit wir leben. Freies Reisen in Europa wird immer mehr zum Fremdwort. Diese Kontrollen sind doch blinder Aktionismus, besonders wann man weiß, dass es abseits der Autobahn unzählige komplett unbesetzte Grenzübergänge gibt.
Ein wenig von meiner einberechnete Pufferzeit wurde mir dann auch noch in Aalborg genommen. Hier kam ich zur besten Rushhour gegen 16:00 Uhr durch.
Von hier waren es aber nur noch gut 70 Kilometer bis Hirthals. Der Check-in am Fährterminal ging bis 17:00 Uhr. Also alles im Lot.
In Hirtshals selbe blieb dann sogar noch Zeit für einen kleine Rundfahrt durch den kleinen Hafen und einen kurzen Fotohalt.
Man braucht ja schließlich Beweisfotos, wo man mit den alten Kisten so herumkommt. Dänemark und später auch Norwegen sind übrigens beide Neuland für mich im Oldie. Für Norwegen gilt das natürlich sogar auch für mich. Bisher hat es mich dorthin noch nie verschlagen.
Durch meine somit erreichte Pünktlichkeit hatte ich auch nicht mir irgendwelchen Schlangen am Check-in-Schalter zu kämpfen.
Ankommen, durchfahren, fertig. Der Dienstag ist wohl auch nicht so der Hauptreisetag. Richtig voll war es nicht und die Überfahrt war mit 29,- Euro auch sehr günstig.
Dann gab es allerdings ein etwas längere Wartezeit. Bis die ganzen Autos und vor allen Dingen die höheren Wohnmobile im schwimmenden Parkhaus verstaut waren dauerte es so seine Zeit. Alles was über 1,95 m hoch ist muss rückwärts in die Fähre, alles drunter fährt in mehreren Schleifen durch den Rumpf des Katamarans und bleibt dann einfach da stehen wo es nicht mehr weitergeht.
Bei mir war es dann direkt vorne im Bug der Fall. Direkt vor einem der riesigen Lüfter, die die Abgase der Fahrzeuge zum Heck hinaus blasen.
Fünfzehn Minuten vor der eigentlich geplanten Abfahrtszeit legte die Fjord Cat dann auch schon ab.
In zunächst gemächlichen Tempo ging es raus auf die Nordsee. Schon hier erkennt man, dass es sich um eine Schnellfähre mit Wasserstrahlantrieb handelt.
Vier dieser, mit jeweile ca. 10.000 PS starken Dieselmotoren angetriebenen, Strahlantriebe machen dann später auf offener See richtig Schub.
Mit über 60 km/h glitten wir über die seichten Wellen. Schnellfähre ist also nicht nur so eine werbewirksame Floskel.
Nach 2 Stunden und 15 Minuten hat man die knapp 140 Kilometer hinter sich und erblickt erstmals die norwegische Küste.
Wenn das mal kein königlicher Empfang ist. Grandios. Genauso hatte ich mir das erhofft.
Die eigentliche Einreise nach Norwegen gestaltete hielt dann eine kleine Sonderbehandlung für mich parat. Alle durften den Zoll direkt passieren und links nach Kristiansand abbiegen. Bei mir kam das Zeichen zum Anhalten.
Es folgte das übliche „wieso, weshalb, warum“ und die Aufforderung geradeaus durch, zu seinen Kollegen zu fahren.
Geradeaus ging es dann direkt in eine kleine Halle.
Die Tore vor und hinter mir schlossen sich und so gleich bekam ich Besuch von einer netten Zollbeamtim. Ist das jetzt sexistisch, wenn ich erwähne, dass sie blond und sehr hübsch anzuschauen war? Ich denke nicht und viel wichtiger war, dass sie wirklich sehr freundlich war. Das nahm einem doch etwas die Anspannung in dieser abgeschlossenen Box.
Es folgten die üblichen Fragen: Was machen Sie in Norwegen? – Wie lange bleiben Sie? – Haben Sie ein Rückfahrticket gebucht? – Zeigen Sie mir bitte die Buchungen der Übernachtungen. – Haben Sie Alkohol oder Zigaretten eingeführt?
Alles natürlich auf englisch, mit meinem norwegisch ist es erwartungsgemäß nicht weit her. Ich hatte aber zumindest auf jede Frage die passende Antwort, auch wenn sie mitunter etwas aus der Luft gegriffen war. Richtig gefilzt wurde ich nicht, ich brauchte nicht einmal aussteigen. Also im Prinzip alles ganz easy. Nach zehn Minuten war die Fragestunde vorbei, das Tor öffnete sich und ich kam ein einen Platz, an den ich ohne die Kontrolle nie gekommen wäre.
Nur hier hatte ich die Möglichkeit die beiden Kilometerfresser des heutigen Tages gemeinsam aufs Bild zu bekommen.
Die Zollbeamtin guckte mir noch etwas verwundert aus der Halle rechts am Bildrand hinterher, warum ich nun schon wieder anhalte, nahm aber von mir Abstand als sie sah, dass ich nur eben ein paar Fotos machen wollte.
Jetzt aber hurtig. Schließlich hatte ich noch gut eine Stunde bis zu meinem heutigen Etappenziel in Mandal vor mir. Dabei passierte ich rechts auch unwissend einen Ort den ich später noch einmal besuchen sollte. Zakos Grill direkt in Mandal, übrigens der südlichtsen Stadt Norwegens.
Zunächst galt es aber das Quartier für die Nacht klar zu machen. Mittlerweile war es fast halb zehn und die Rezeption am Sjøsanden Feriesenter natürlich nicht mehr besetzt.
Hier hatte ich mir ein Motelzimmer gebucht und mein spätes Erscheinen bereits gleich bei der Reservierung angekündigt. War kein Problem. Problem für mich war jetzt allerdings an den Schlüssel meines Quartiers zu kommen. Unter der Telefonnummer auf der Reservierung nahm keiner ab. Irgendwann fand ich dann im Fenster der Rezeption einen kleinen Zettel mit einer Telefonnummer und dem Hinweis „Vakt“. Ohne Ahnung wen oder was ich denn da jetzt anrufe, zeigte sich, dass es genau die richtige Nummer war. Später wurde mir dann auch klar, dass „Vakt“ einfach nur „Wacht“ heißt.
Mein Schlüssel liege unter der Fußmatte, bezahlen könne ich morgen früh.
Alles klar. Das klappte ja super. Quartier bezogen und dann ging es noch einmal zurück ins Zentrum vom Mandal. Es wäre vielleicht ganz ratsam mal ein paar Norwegische Kronen in der Tasche zu haben und außerdem hatte ich auch mächtig Kohldampf.
Nach dem Besuch beim Geldautomaten ging es dann zum schon erwähnten Zakos Grill. So eine Pizza ist jetzt zwar nicht typisch norwegisch, geht aber immer. Um zum Thema „In Norwegen ist alles extrem teuer“ nur so viel. Die Pizza, die selbst mir zu groß war und eine Cola haben mich umgerechnet knapp 14,- Euro gekostet. Das ist doch durchaus noch akzeptabel.
Mit einem nächtlichen Gruß aus Mandal verabschiede ich mich für heute.
Als gewohnten Service gibt es auch wieder eine Übersichtskarte mit der zurückgelegten Strecke. Ich beschränke mich hier jetzt allerdings nur auf den norwegischen Teil.
Und natürlich darf auch der erste Schwung Fotos nicht fehlen.