Du hast verloren!

Blickt Ihr noch durch? Vorne, hinten, oben, unten?

Gestern ging es zunächst mal wieder vorne weiter. Es waren jetzt alle Teile da, um vorne wieder alles zu komplettieren.

Zuerst die Nabe samt Radlager. 100 Nm und dann 45°. Wie sich das gehört.

Mit passenden Bremsscheiben und den richtigen Klötzen lief es dann auch ausnahmsweise mal wie am Schnürchen.

Das Schrauberleben kann so einfach sein.

Ist es aber nicht, denn danach habe ich mir den hinteren Bremssattel mit dem festsitzenden Kolben vorgenommen.

Den gängigen Kolben habe ich mit einer Schraubzwinge blockiert und vorsichtshalber ein Eisen als Rausploppschutz in den Sattel gelegt.

Das hätte ich mir auch sparen können. Ich bin mit voller Druckluft in den Bremssattel gegangen und es rührte sich nichts!

Mit einer Zange habe ich den Kolben nicht zu fassen bekommen. Ich dachte mir, wenn ich ihn ein Stück gedreht bekomme, löst er sich vielleicht.

Also auf die rabiate Art. Der Kolben ist wahrscheinlich eh reif für die Tonne.

Ich habe ein Flacheisen direkt auf den Kolben geschweißt. Damit muss er sich doch jetzt rühren. Pustekuchen.

Der Kolben ist wohl nicht aus Stahl und das Flacheisen hielte genau von zwölf bis Mittag. Einmal dran gezogen und und die Kante vom Kolben ist weggebrochen.

Allerdings nicht ganz so stark, wie hier auf dem Bild. So sah es erst aus. als ich den Kolben mit Hammer und Schraubenzieher malträtiert habe. Immerhin hat er sich jetzt schon mal bewegt. Allerdings in die falsche Richtung. Mittlerweile war er bündig mit dem Sattel.

Wie schön wäre es jetzt wenn man eine Fettpresse und dem passenden Schmiernippel für den Bremssattel gehabt hätte. Hatte ich aber nicht und daher wurde es jetzt ganz speziell.

Lange habe ich überlegt wie ich, auf den Kolben jetzt hydraulischen Druck ausüben kann. Anfangs schwebte mit ein Art Langmutter vor, in die ich eine Schraube drehe und mit der dann den benötigten Druck aufbaue. Aber eine Langmutter habe ich auch nicht gefunden.

Aber dafür was anderes. Im Lager fand ich noch so ein paar alte Bremsankerbleche mit Leitung und Zylinder. Diese Einheit habe ich jetzt über den Schlauch mit dem Bremssattel verbunden.

Das wird jetzt meine hydraulische Presse.

Über den Entlüftungsnippel habe ich jetzt den gängigen Kolben mit Druckluft ein Stück herausfahren lassen.

Damit der nicht ganz rauskommt, gab es wieder eine Sperre. Diesmal hielt ein Hammerstiel her.

Den Kolben wollte ich ein Stück ausgefahren haben, um ein größeres Flüssigkeitsvolumen in meinem System zu haben.

In diesem Zustand habe ich das System jetzt von unten nach oben entlüftet.

Mit der Ölspritzkanne habe ich über den Entlüftungsnippel am Sattel ein Gemisch aus Rostlöser und Getrieböl reingepumpt.

So lange, bis oben am Radbremszylinder keine Luft mehr austrat.

Damit war mein System jetzt einsatzbereit.

Noch eben den gängigen Kolben wieder blockieren und dann kam der Radbremszylinder in den Schraubstock.

Leider war der Zylinder nicht mehr so ganz taufrisch und somit etwas störrisch.

Und ich habe leider vergessen ein Foto zu machen, wie das Gebilde im Schraubstock hängt.

Auf jeden Fall gab es dann irgendwann ein Ruck und der Kolben im Sattel kam bestimmt 5 mm heraus. Er hat verloren!

Mit der Schraubzwinge habe ich den anderen Kolben jetzt wieder reingedrückt und somit den Radbremszylinder am anderen Ende wieder auseinander fahren lassen.

Um jetzt wieder genügend Öl im System zu haben, habe ich den Kolben am Sattel mit Druckluft wieder ein Stück herausfahren lassen. Jetzt hätte ich eigentlich wieder etwas Öl nach füllen können. Noch bevor ich allerdings die Kamera in der Hand hatte, machte es „plopp“ und er Kolben lag daneben.

Leider der falsche…

Damit war jetzt leider vorerst Feierabend. Um weitermachen zu können, muss der Kolben wieder rein. Zum Glück sah der nach eine leichten Behandlung mit einem Schleifvlies auf der Dichtfläche noch sehr brauchbar aus. Den werde ich wohl zunächst wieder reingedrückt bekommen.

Wichtig ist allerdings, dass mein System funktioniert und der festsitzende Kolben sich schon mal ein paar Millimeter bewegt hat. Der Rest ist jetzt nur noch Formsache.

8 Comments

  1. Jens-Peter Berthmann

    Bei dem Preis für einen neuen Sattel würde ich mir ernsthaft überlegen, ob ich diesen noch weiter würde verwenden wollen. Ist immerhin ein sicherheitsrelevantes Bauteil.

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  2. Poldi

    Hast du passende neue Manchetten?
    Habe damals für den V70 1 keine passenden auftreiben können. Alle im Durchmesser zu groß am Gehäuse und klemmten dadurch nicht fest. Im Netz stand dann etwas von festkleben. War mir zu heikel. Hab aber dann lieber einen neuen Sattel bestellt.

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    1. OST (Post author)

      Ich denke ich habe die passenden Kolben und Manschetten bestellt. Sieht meiner Meinung nach aber ganz gut aus.

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  3. GLI

    Spitzenmäßige Vorrichtung!

    Ob man den Sattel noch verwenden kann oder nicht, kann man doch jetzt noch gar nicht entscheiden. Das muss man sich ansehen, wenn der Kolben raus ist.
    Warum sollte man den Sattel wegschmeißen, wenn ein neuer Kolben und ein Manschettensatz reichen würde?
    An der Bremse ist alles sicherheitsrelevant, verstehe den Einwand nicht…

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  4. MainzMichel

    Ein anderer Versuch wäre vielleicht: Den Sattel teilen, unten in den Kolben ein Loch bohren, ein Gewinde reinschneiden und dann eine Schraube als Ausdrücker zu nutzen.
    Viel Glück!

    Adios
    Michael
    Der die Bremssättel an allen seinen Fahrzeugen bereits selbst erfolgreich überholt hat. Immer mit neuen Kolben.

    Reply
    1. OST (Post author)

      Den Sattel zu teilen ist meine allerletzte Option. Das will ich definitiv zunächst vermeiden.

      Reply
      1. MainzMichel

        Warum hast Du da Hemmungen? Da liegen einfach zwei O-Ringe dazwischen, was schreckt Dich da ab?

        Adios
        Michael

        Reply
        1. OST

          Es geht schon damit los, dass da keine „O-Ringe“ zwischen liegen.

          Reply

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