Eigentlich sollte es gestern so eine Art Festtag werden. Es wurde eine Anreihung von Reinfällen. In der Regel versuche ich ja immer sachlich zu bleiben und die Sache ganz nüchtern zu betrachten. Gestern war alles anders! Und deshalb verwende ich heute auch mal eine Ausdrucksweise, die ich mir sonst eigentlich versuche zu verkeifen. Aus dem Festtag ist ein Griff ins Klo geworden. Nicht nur einmal, sondern gleich doppelt!
Bewaffnet mit dem Armaturenbrett ging es gestern in die Werkstatt. Das Brett wartete ja schon Monate darauf endlich wieder den kahlen Platz vor der Windschutzscheibe zu füllen. Frisch verstärkt, getackert und mit den Hochtöner des Canton 2-Wege-Systems versehen.
Eigentlich der letzte große Bauabschnitt der mir bevorsteht.
Nur passen wollte es jetzt irgendwie überhaupt nicht mehr. Da half kein Drücken und kein Klopfen. Es ging einfach nicht in seine angestammte Position.
Besonders schlimm war die Kante unter Windschutzscheibe. Hatte ich das Armaturenbrett auf der linken Seite halbwegs vor der Dichtung, stand es rechts fünf Zentimeter ab.
Langsam dämmerte mir woran das lag. Auch wenn ich nie damit gerechnet hätte, daß ist die Retourkutsche für meinen Dämmungswahn. Schuld waren die Bitumenmatten. Ja wirklich, die 2mm Bitumenmatten machten ein vernüftige Montage unmöglich.
Also wieder raus raus mit dem Zeug. Natürlich so wenig wie möglich. So verschwand auf der gesamten Breite der obere Teil der Matten wieder. Was für ´ne geile Arbeit. Nicht das die Dinger irgendwie kleben würden…
Nach gefühlten fünfzig Wutausbrüchen war es dann geschafft.
Neuer Versuch. Jetzt paßte das Armaturenbrett. Fast….
Um ehrlich zu sein, es paßte überhaupt nicht. Eigentlich hat sich fast nichts verändert. Jetzt störte sogar schon der kleine Flicken auf dem Lenksäulenbock.
Ich hätte niemals gedacht, daß das Armaturenbrett so dicht am Blech anliegt. Wir reden hier immerhin nur von 2mm und nichts paßt mehr.
Tabula rasa!
Alles wieder raus!
Und wenn ich sage „Alles“, dann meine ich auch alles.
Nicht mal der kleine Streifen vor dem Luftaustritt in der Mitte ist übrig geblieben.
Gefühlte zweihundertfünfzig Wutausbrüche später lagen die ganzen Reste dann auf der Beifaherseite.
Alles umsonst!
Nach dieser Aktion ist es mir dann schlußendlich doch noch gelungen das Armaturenbrett wieder vernüftig einzubauen.
Ein bisschen habe ich noch geflucht als es darum ging die linke Befestigungsmutter wieder anzusetzten und festzuziehen.
Aber jetzt kenn ich auch den Grund warum, der Sicherungskasten hier oben nur ein Jahr überlebt hat. Da hat ein Mitarbeiter am Montageband damals bestimmt mal einen Verbesserungsvorschlag eingereicht, nachdem ihm sein Orthopäde geraten hat, den Job zu wechseln. Zu groß sei die Gefahr von verknoteten Fingern und ausgekugelten Handgelenken.
Nachfolgenden noch ein Blick durch den Tachoauschnitt nach rechts.
Hier paßt wirklich nicht ein Blatt Papier mehr zwischen Blech und Armaturenbrett. Selbst das Kabel hätte schon gestört, wenn es etwas weiter oben gelegen hätte.
Wenn ich mir das jetzt so betrachte ja eigentlich auch logisch. Schließlich würde sonst wohl kaum noch Luft vom Gebläse an der Windschutzscheibe ankommen. Hätte ich mal früher drauf kommen sollen.
Ich war jetzt echt bedient und so recht hatte ich auch keinen Bock mehr noch weiter zu machen. Eins aber mußte natürlich noch sein. Endlich mal in den vollen Genuß des 2-Wege-Systems zu kommen. Bisher habe ich ja die Musik immer nur über die Tief-Mitteltöner in den Türen hören können. Jetzt zum Abschluß noch mal den Hahn voll aufgerissen, das wär´s ja.
Die beiden fehlenden Kabelschuhe auf jeder Seite waren schnell angequetscht. Die gehörten sogar zum Lieferumfang von den Lausprechern. Da will ich mal nicht so sein und ausnahmsweise mal die bunten Teile verwenden.
MP3-Spieler angestöpselt, Verstärker an und den Pegel mal ziemlich weit aufgedreht und den Anblick genossen.
Herrlich. Das ist doch mal ein erfreulicher Anbschluß. Endlich mal den vollen Frequenzgang genießen zu können.
Wenn Ihr glaubt das war´s jetzt, habt Ihr die Rechung ohne den Wirt gemacht. Schließlich schrieb ich ganz am Anfang von einem doppelten Griff ins Klo.
Plötzlich setzte nämlich der rechte Hochtöner komplett aus! Mucksmäuschenstill!
Was ist denn nun passiert? Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Im Kopf geisterte schon die Frage nach dem Kaufdatum umher. Ist da eigentlich noch Garantie drauf?
Denn irgendwie war dem guten Stück kein Ton mehr zu entlocken. An den Kabel gewackelt, nix. Die Qutschverbinder noch mal überprüft. Die saßen fest, trotzdem kein Ton.
Ich habe dem Hochtöner doch nicht etwa beim Einbau einen mitgegeben? Auströmer raus und kontrolliert.
Nee, hier kann eigentlich nichts passiert sein. Genügend Luft vorhanden und auch keinerlei Anzeichen einer Beschädigung.
Vorsichtshalber noch mal durchgemessen. Etwas über 4 Ohm. Daran wirds wohl nicht liegen.
Aber wieso funktionierte er am Anfang? Da kann doch dann also auch nichts am Kabel sein. Probehalber habe ich mal einen Lautsprecher aus einem alten Armaturenbrett ausgebaut und angesteckt.
Siehe da, geht auch nicht! Der wird doch nicht auch kaputt sein? Eigentlich unwahrscheinlich, aber das Ding lag nun auch schon Jahrelang im Regal.
Als ich den dann wieder abstecken wollte, hat sich mir der Fehler dann aber offenbart. Der eine Quetschverbinder klemmte nur noch an der Isolierung. Sämtliche Adern waren in der Ummantelung abgetrennt. Einmal etwas kräftiger am Stecker gezogen und er war ab. Die abgetrennten Adern klemmten noch im Stecker.
Das ausgerechnet mir sowas passieren muß. Wo ich doch sonst immer so auf diese isolierten Quetschverbinder schimpfe und sie wirklich soweit wie irgend möglich meide. Jetzt weiß ich mal wieder warum! Die Dinger sind wirklich unberechenbar und immer wieder für Fehler gut.
Mit einer pragmatischen Lösung konnte ich dem Hochtöner jetzt wieder auf die Sprünge helfen.
Er funktionierte wieder und damit war das soll erreicht. Das sowas aber ausgerechnet an so einem Tag passieren muß, ist eigtenlich wieder typisch. Wenn´s schief läuft, dann richtig.
Trotzdem war der Anblick am Ende des Tages doch schon gleich ein ganz anderer.
Es wird… So schnell gebe ich nicht natürlich nicht auf!
Kopf hoch Olaf,
bald ist alles wieder zusammen und du kannst die erste Ausfahrt machen und dich an dem schicken Anblick erfreuen.
Bin schon gespannt wenn hinter dem Lenkrad alles wieder an seinem Platz ist.
Gruss Ralf
… und ich dachte bei dem Titel schon, jetzt ist wieder was mit der Frontscheibe – dann ist doch letztlich alles gut!
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Alles halb so wild. Als ich mit dem Lesen eben anfing, hatte ich an ein verzogenes Armaturenbrett geglaubt. Aber so – geschenkt.
Ich als KFZ-Elektriker nutze die isolierten Steckverbinder auch nur äusserst ungern. Es gibt so schöne unisolierte mit zugehörigem Steckergehäuse. Die sehen auch noch besser aus.
Adios
Michael
Das ist schon mehr als eigenartig – mag schlicht daran liegen, dass es Fotos sind. Mit Brett wirken die Sitze auf einmal verdammt gediegen, vor allem wenn ich mir noch Miko, Armaturen und Lenkrad dazu vorstelle.
Fehlen nur noch Unterfahrschutz und Schmutzfänger, fertig ist der GranTourismo… (Ach ne,ist ja ein TS, Touring-Spezial).
Grüße