Es war ja kein Geheimnis, was ich gestern auf dem Zettel hatte. Nachdem ich mir vorgestern mal so richtig den Frust von der Leber geschrieben habe, sollte der Samstag nun endlich mal zeigen, ob sich meine ganzen Umbauten über den Winter gelohnt haben.
Um 10:30 Uhr hatte ich einen Termin in Hamburg-Stellingen bei Planet-CarAudio zum Einstellen des Signalprozessors.
Audison gehört normalerweise nicht zu deren Standardrepertoire. Trotzdem sagte Denis, der Inhaber, daß auch das kein Problem sei.
Einzig mein Netbook mit der Software sollte ich mitbringen. Kein Problem. Das hätte ich sowieso gemacht, da die Software das Setup nach dem Speichern auf dem bit one auch immer gleich auf der Festplatte ablegt. Das wäre ja blöd, wenn es dann nicht auf meinem Rechner wäre.
Nachdem ich Denis so grob erklärt hatte welche Komponeten wo verbaut sind und wo wir Signale in die Anlage einspeisen können, gings auch gleich ans Werk. Kurze Zeit später hing auch schon ein Meßmikrofon zwischen Rückenlehne und Kopfstütze.
Den Klinkenstecker hatte ich derweil auch schon aus dem Handschuhfach hervorgeholt. Hierüber wurden die Testsignale jetzt eingespeist.
Mein Netbook mit der Audison-Software habe ich einfach oben aufs Dach gelegt, während Denis seinen Laptop auf seinem Arbeitstisch plazierte.
Ich hatte mich ja schon etwas mit der Software des DSP befasst und konnte somit unterstützend zur Seite stehen. Als erstes wollte Denis nämlich die Laufzeitkorrektur einmessen. Und einsmessen bedeutete diesmal richtig einmessen und nicht wie ich mit dem Zollstock vermessen. Dazu haben wir zunächst meine eingegebene Werte alle wieder zurückgesetzt.
Jetzt wurden immer drei Lautsprecher stummgeschaltet und der vierte bekam ein hochfrequentes Tackersignal zugespielt. So ging es dann reihum, bis jeder einzelne Lautsprecher einmal an der Reihe.
Aus dem, was jetzt hier ein dem Bildschirm zu sehen war, ergab sich dann die Laufzeitkorrektur. Das waren für mich jetzt auf den ersten Blick böhmische Dörfer. Denis reichte mir dann einen Zettel mit den Werten und ich habe die dann in der Software hinterlegt.
Man kann´s ja irgendwie schlecht beschreiben, aber es gibt so Situationen, da weiß man, daß man gerade am richtigen Ort ist. So ein Zeitpunkt war gestern früh. Denis war herrlich entspannt und es machte richtig Spaß mit ihm die einzelnen Schritte durchzugehen. Sollte meine Odyssee jetzt wirklich beendet sein? Es machte ganz so den Eindruck.
Mitterweile waren wir dann auch genau an dem Punkt angekommen, wo ich unmöglich alleine weitergekommen wäre.
Es ging an die einzenlen Frequenzbereiche. Hier schob Dennis, für mich völlig unkontrolliert, für ihn wahrscheinlich völlig logisch, die Regler rauf und runter. Zwischendurch immer wieder den Frequenzgang auf seinem Laptop kontrollierend.
Ich habe nur soviel verstanden, daß die grüne Linie, möglichst ohne große Zacken nach oben oder unten an der blauen Linie liegen soll. Hier mal die Kurve eines Hochtöners vor der Korrektur.
Nach der Korrektur verliefen die Linie annähernd parallel. Denis meinte er könnte sie mir auch absolut deckungsgleich einstellen, dann würde sich das System aber absolut leblos anhören.
Dann waren wir auch schon durch. Bis jetzt sind knapp zwei Stunden verangen.
Erst jetzt durften die Lautsprecher auch mal richtige Musik wiedergeben. Denis verzog sich ins Auto machte die Türen zu und spielte diverse Titel ab. Daß da unter anderem auch Dire Straits bei waren, konnte ich ohne Probleme auch draußen hören.
Nach 10 Minuten kam Denis wieder raus. „Und, zufrieden?“, fragte ich. „Absolut, das hört sich richtig klasse an.“
Obwohl die Hochtöner unter den Lüftungsdüsen ja eher suboptimal plaziert sind, halt mein Tribut an die Originalität, war er wirklich zufrieden. Machte mir sogar fast den Eindruck, daß er so ein gutes Ergenbis anfangs selber gar nicht erwartet hätte.
„Die Türen sind richtig gut geworden“, warf er dann noch hinterher. Das ging natürlich runter wie Öl.
Einen defekten Tieftöner konnte er übrigens nicht feststellen. Das lag wohl wirklich nur an der fehlenden Einstellung.
Bevor ich mich jetzt wieder auf dem Heimweg machte und wir uns verabschiedeten, holte er noch so ein ganz komisches Teil aus seinem Lager. Es sah fast aus wie ein 15cm langes Stück einer Eisenbahnschiene. Soll ich mir mal durch den Kopf gehen lassen…
Auf der Heimfahrt lies ich mir aber erstmal die Musik durch den Kopf gehen. Ich hatte es ja schon fast befüchrtet. Es war wirklich fazinierend! Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Grandios.
Ich kann den Lautstärkeregler bei fast allen Musikstücken wirklich bis voll auf Anschlag drehen, ohne daß da irgendwo etwas verzerrt oder die Tieftöner anfangen zu ploppen. Meinen Ohren zu Liebe habe ich das allerdings nicht sehr lange gemacht. Das ist auf Dauer einfach zu heftig.
Jetzt war ich mir sicher: Die Odyssee hatte ein grandioses Ende gefunden! Geht doch!
Auf diesem Wege noch einmal ganz herzlichen Dank an Denis für diesen enspannten, lehrreichen und erfolgreichen Tag.
Schön, dass du dein Projekt doch noch zu einem glücklichen Ende führen konntest. Manchmal muss man Dinge einfach unter „Lehrgeld“ verbuchen und sich andere professionelle Hilfe suchen. Geht mir aktuell mit der Bremsanlage der Alltagsschlurre nicht anders.
Diesen Absatz verstehe ich jedoch nicht:
„Bevor ich mich jetzt wieder auf dem Heimweg machte und wir uns verabschiedeten, holte er noch so ein ganz komisches Teil aus seinem Lager. Es sah fast aus wie ein 15cm langes Stück einer Eisenbahnschiene. Soll ich mir mal durch den Kopf gehen lassen…“
Eisenbahnschiene? Durch den Kopf gehen lassen? Ist das eine Anspielung? Stehe ich auf dem Schlauch?
Sorry, daß mit der „Eisenbahnschiene“ kann ich zur Zeit unmöglich näher ausführen. Spätestens dann würdet Ihr mich alle für restlos gestört halten…
Schon zu spät!
Adios
Michael