Nun ist sie auch schon wieder Geschichte. Unsere diesjährige Tour durch die Alpen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag bin ich nach über 1100 km Strecke morgens um 2:20 Uhr wieder wohlbehalten in Hamburg gelandet. Zurück auf den Boden der Tatsachen , zurück auf fast Normal Null.
Ich hatte ja Anfangs so meine Bedenken. Eine zweite Alpentour? Da ist doch das Feuer bestimmt schon raus. Ist ja jetzt irgendwie nichts neues mehr. Die Vergleiche zur letztjährigen Tour werden zwangsläufig folgen. Hoffentlich wird es in diesem Jahr nicht zu langweilig!
Aber genauso ist es dann passiert. Es ist nicht zu langweilig geworden. Garantiert! Dafür sorgten atemberaubende Landschaften, unvorhergesehene Ereignisse, technische Pannen und Wetterkapriolen von 33°C bis fast runter zum Gefrierpunkt.
Für mich begann der Spaß bereits am Samstag Abend.
Gegen halb acht war ich am Autozugterminal in Hamburg-Altona. Gut eine Stunde zu früh, aber die ich war zu aufgedreht als noch länger zu Hause auf dem Sofa abzuwarten.
Der Check-Inn war aber bereits geöffnet. So konnte ich mich in die Schlangen vor der eigentichen Verladung einreihen. Hier gab es dann auch schon die ersten netten Bekanntschaften. Mit so einem Wagen fällt man in den Reihen natürlich auf.
Die Verladung verlief wieder reibungslos.
Diesmal ging es ins Unterdeck.
Später im Zug gingen die Smalltalks dann natürlich so weiter. „Ach Dir gehört der grüne Passat“, kam es plötzlich aus dem Nachbarabteil. Dort hatte sich ein komplette Familie einquartiert. Die Aussage kam jetzt allerdings vom weiblichen Elternteil. Das hatte mich dann doch etwas erstaunt.
Der Zug fuhr relativ pünktlich ab, was aber eigentlich auch völlig egal ist. Für die Strecke bis München genehmigt er sich mal eben locker neuneinhalb Stunden. Ein ICE ist über 3 Stunden schneller.
Den letzten Zwischenhalt in Hannover habe ich noch mal für eine Zigarettenpause genutzt.
Aber das wisst Ihr ja schon.
Danach gings in die Koje. Mehr Komfort hat diese leicht mit Schaumstoff gepolsterte Liege dann auch wirklich nicht zu bieten. Schlafen? Ja, irgendwie hat es dann irgendwann auch mal geklappt. Ich bin nicht sicher ob überhaupt mal ein durchgehende Stunde dabei war. Trotzdem ist es schon was anderes als diese Strecke auf eigener Achse zu absolvieren.
Um Punkt 7:00 Uhr erreichte der Zug den Münchener Hauptbahnhof. Zeit mal etwas frische Luft zu schnappen. Die wird bei fünf Personen in einem Abteil wirklich sehr dünn.
Das Endziel der Zugfahrt ist hier aber noch nicht erreicht. Es geht noch weiter bis Münschen OST. In meinem Bahnhof findet dann die Fahrzeugentladung statt.
Hier wurde ich dann auch schon von meinen Mitstreitern erwartet. Johannes und Julian waren ebenso pünktlich wie mein Zug.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und was prima funktionierte macht er gerne noch einmal. Für uns hieß das: Auf nach Holzkirchen.
Frühstücken beim Bäcker. Das fiel diesmal etwas dürftig aus. Kaffeemaschin kaputt. Belegte Brötchen waren auch schon aus, aber die Bedienung war so nett uns schnell noch ein paar Wurst- und Käsesemmeln fertig zu machen.
Die eigentliche Tour kann also beginnen. Meine Berichterstattung breche ich jetzt hier aber vorerst ab. Da braucht Ihr noch etwas Geduld.
Dafür gibt es noch ein paar Zeilen von meiner Rückfahrt. Die war ja noch nicht fest geplant. Ich habe mir das Ende diesmal bewusst offen gelassen. Anders als geplant verlief auch unsere letzte Nacht. Ursprünglich wollten wir die in Österreich verbringen, haben uns dann aber spontan umentschieden. Wir blieben in Slowenien und haben uns in Bovec ein Hotel gesucht. Das Wetter war ziemlich mies und wir haben unsere Tour an diesem Tag einfach abgebrochen.
Einen Eindruck vom Wetter kam ich Euch mal zeigen. In knapp 2000m Höhe habe ich mal ein kurzes Video gedreht. Das war oben am Mangart, den wir leider nicht in seiner ganzen Pracht zu sehen bekamen. Am Ende vom Video kann man ihn in den Wolken kurz erahnen.
Eine Erfahrung war es trotzdem allemal wert.
Somit betrug die Entfernung nach Hamburg jetzt gut 1150 Kilometer. Schon ein ganzes Stück und ich hätte auch die Mögichkeit gehabt bei Johannes in Eichstätt eine weitere Nacht zu verbringen. Zwischenzeitlich habe ich das auch mal in Erwägung gezogen. Das Wetter war am Rückreisetag nicht wirklich besser, es standen noch zwei Pässe auf dem Plan, wovon der erste Pass wegen eines Radrennes bei unsere Ankunft gesperrt war. Umdrehen zwecklos, das hätte einen riesigen Umweg nötig gemacht. Also ausharren und abwarten. Das hat alles richtig Zeit gekostet.
So waren wir erst um 15.00 Uhr an der Mautselle zum Tauerntunnel.
Das Wetter, immer noch unter aller Sau. Dazu Rückreiseverkehr, mit vielen kleinen Staus.
Zumindest das Wetter besserte sich aber.
An unseren letzten gemeinsamen Stopp an der Rastätte Holledau sah es dann schon viel freundlicher aus. Mit Verkehr ist um diese Zeit auch nicht mehr großartig zu rechnen. Also beschloß ich: Ich fahre jetzt nach Hause! Das war gegen 20:00 Uhr. Waren ja nur noch 730 Kilometer. Als grobe Ankunftszeit habe ich mir mal so 2:00 Uhr morgens ausgemalt.
Das mit dem guten Wetter hatte sich dann ab Geiselwind vorerst erledigt. Teilweiser Platzregen lies phasenweise kaum noch Geschwindigkeiten über 80 km/h zu. Zudem hatte ich massivst mit Aquaplaning zu kämpfen.
Bei den Reifen, ich zeige nachher noch ein Bild, auch kein Wunder. Zudem hat sich da irgendwo wieder was am Fahrwerk zerlegt. Ich bin mir nicht sicher ob es wieder ein Domlager ist. Das hatte ich schon bemerkt, nachdem ich auf der wirklich letzten Rille ein Passkehre genommen hatte um einen unliebsamen Schleicher zu überholen. Ich glaube meine durchgehend quietschenden Reifen hat man noch im Tal gehört…
Auf den Fall hatte ich danach wieder das Problem, das der TS komplett untreu in der Spur wurde. Bei Regen war es besonders schlimm. Es fühlt sich so an, als ob ein Rad in einem kleinen Bereich macht was es will. Erst wenn ich die Lenkung dann weiter einschlage, folgt es wieder der Lenkbewegung. Erhöhte Wachsamkeit war also geboten.
In Fulda habe ich dann um 23.00 Uhr meinen letzten Tankstopp eingelegt. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht gedacht, daß ich mit der Tankfüllung nach Hause komme. Wenn ich aus Hamburg gekommen bin, war sonst immer spätestens in Kirchheim Ebbe im Tank. Bis Fulda? Auch wenn´s nur 40 km sind, undenkbar.
Hinter Fulde hörte der Regen dann auch endlich wieder auf. Die Kasseler Berge waren fast durchgehend trocken. Da konnte ich es richtig gut laufen lassen. Dann kam schon Kassel, Göttingen, der Harz, Hildesheim und Hannover. Meine gesetzte Ankunftszeit schien wieder möglich.
Jetzt war die Zeit wo das 5-Gang-Getriebe seine Vorteile so richtig zeigen konnte. Der TS schnurrte wie ein Kätzchen. Ich bin fast durchgängig im 5. Gang geblieben und hatte Drehzahlen bis maximal 4500 1/min. Herrlich.
Gut 40 Kilometer vor Hamburg ging das mit dem Regen dann aber erneut los. Tempo runter und durchschwimmen.
Um 2:20 Uhr war ich dann in Hamburg. Das lief im Endeffekt noch recht vernüftig. Etwas über 6 Stunden von Holledau nach Hamburg mit einem 40 Jahre alten Passat können sich sehen lassen.
Und der TS? Wie hat der die Tour überstanden?
Dreckig ist er.
Obwohl er zwischenzeitlich sogar schon schlimmer aussah. Viel hat der Regen schon wieder abgewaschen.
Etwas unter sich gemacht hat er.
Hatte ich unterwegs schon mal bemerkt. Nicht so schlimm wie hier jetzt. Trotzdem war der Kühler noch randvoll.
Der Reifen auf der Fahrerseite ist jetzt wohl endgültig reif für die Tonne.
Kein Wunder das ich mehr geschwommen, als gefahren bin. Irgendwie sollte ich mal die Achsgeometrie überprüfen lassen. Aber was nützt das wenn unten alles stimmt und oben die Domlager nicht mitmachen. Warum auch immer?
Der Motor selber ist furztrocken.
Zumindest die Stellen die ich neu abgedichtet habe.
Dafür schwitzt die Kopfdichtung jetzt etwas.
Das hat sie aber auch vorher schon etwas gemacht. Das ist der Druckkanal, der den Kopf mit Schmieröl versorgt. Hier liegen die meiste Zeit 4-5 bar an, da darf auch mal ein Tröpfchen nach draussen.
Motorölstand? Könnte ich auch nochmal checken. Habe ich auf der ganzen Tour nicht gemacht. Sollte auch nicht nötig sein.
Ich kenn doch mein Schäfchen. Gut ein halber Liter auf über 2500 Kilometer. Bei der Fahrweise ein gerade noch akzeptabler Wert. 😉
Wie warm es hunter der Haube geworden ist, lässt sich immer gut an solchen Spuren erkennen.
Bis das Fett aus der Haube heraustropft braucht es schon etwas.
Alles in Allem ein abermals geniale Tour! Gut, dass wir nicht müde waren unsere Erinnerung wieder aufzufrischen. Es sind wieder soviele Eindrücke geworden, dass man abends schon nicht mehr wusste wo man den Tag über überall war. Da hat der Kopf jetzt wieder ordentlich Futter bekommen um einem für Monate mit täglich neuen Eindrücken zu versorgen.
Zum Schluß gibt es noch ein paar Eindrücke, die Euch das Warten auf die ausführlichen Berichte etwas zu versüßen sollen. Die Bilder lasse ich mal unkommentiert und sie sind auch nicht in zeitlicher Reihenfolge sortiert.
„Der heißeste Sommer seit 22 Jahren und wir frieren uns hier den Pimmel ab“ 😀
🙂
Hei, sonst legst Du doch immer so ne Pornomusik über Deine Videos!!!
Hab ich die etwa vergessen?