Ich hatte es nicht anders erwartet. Das zweite Blech wird etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Es ist zwar viel kleiner, hat aber viel mehr Ecken, Rundungen und Kanten.
Los gings mit dem Austrennen eines geeigneten Blechstücks.
Als Maß diente das Musterstück unter Beachtung der von mit am Rallye-Passat bereits gesetzten Schnitten.
Aber wo jetzt anfangen? Ich entschied mich zunächst die beiden Knicke ins Blech zu bringen um die untere Kante somit als Bezugskante nehmen zu können.
Ein schräg verlaufender Knick und dann unten noch die anderthalb Zentimeter, die später die untere Schwellerkante bildet.
Die erste Anprobe erfolgte sofort.
Passte soweit. Das was jetzt aber auch nicht so schwer war. Die kniffeligen Sachen kamen jetzt erst.
Wobei sich der Schwierigkeitsgrad langsam steigerte.
Die Rundung herzustellen war schon etwas aufwendiger. Ich hatte zwar die Vorlage, da wollte ich aber auch nicht wie ein Irrer drauf rumkloppen. Schließlich habe ich die nur leihweise und ich will sie unbeschädigt wieder zurückgeben. Mit einer Mischung aus biegen und klopfen brachte ich das Blech so langsam dazu sich an die neue Form zu gewöhnen.
Wie sich danach herausstellte war das jetzt leider der falsche Arbeitsschritt zur falschen Zeit. Denn jetzt galt es diesen Absatz neben dem Schraubenloch herauszuarbeiten.
Die ersten Versuche haben auf dem neuen Blechstück hier schon ihre Spuren hinterlassen.
Bis es so wie hier auf dem Foto aussah vergingen doch etliche Hammerschläge. Das ist wieder so eine Arbeit, für die ich nicht gemacht bin. Das geht mir immer alles viel zu langsam.
Und als ich dann endlich soweit war, hatte ich die Bescherung. Die Kante hatte ich drin, aber die Rundung hat sich dabei gleich wieder verflüchtigt. Diesen Schritt durfte ich also nochmal wiederholen.
Ich hab mich ja vorher schon schwer getan die Rundung dort reinzubekommen. Jetzt war es noch um ein vielfaches aufwendiger. Die zuvor reingetriebene Kante zeigt Wirkung. Mit biegen kam ich hier jetzt nicht mal ansatzweise weiter.
Hier half abermals nur sehr ausdauerndes Dengeln. Sehr ausdauerndes…
Kleine Anekdote am Rande, wo ich gerade die türkisen Farbreste an dem Hammer sehe. Wer meine Fahrzeughistorie auf dem Schirm hat, wird sich sicher an meinen türkisen 32B Variant erinnern. Mit diesem Wagen fing 1989 das Unheil an. Seit dem kann ich einfacher nicht mehr die Finger von diesen alten Karren lassen. Den Hammer habe ich damals nach der Lackierung einmal in den Farbbecher getaucht um eine dauerhafte Erinnerung an diese Farbe zu haben. Nach 27 Jahren ist nicht mehr viel davon zu sehen. Allerdings doch noch genug um diese Zeit noch einmal hervorzuholen. Ziel von damals ist also erreicht.
Aber weiter mit der Gegenwart.
Es braucht zwar noch etwas Unterstützung durch Schraubstock und Gripzange, die Form ist aber fast wieder hergestellt.
Mit den Zangen und dem Blech ging es dann ein letztes Mal rüber zur Baustelle.
Passt soweit schon ganz gut. Es fehlt oben noch die Anpassung an die Schnittkante und auf der linken Seite der Übergang zu dem an Dienstag angefertigtem Blech.
Das blöde an der Dengelei ist ja, dass man denkt mit der Hammerfinne könne man die Wölbung (besser) hinbekommen. Dummerweise dehnt die aber das Blech und erzeugt eigentlich eine Wölbung in die andere Richtung. Die tatsächliche Dehnungsarbeit werden wohl Deine beiden Schraubstockbacken übernommen haben.
Ich habe für solche Arbeiten mein Amboss und den Stauch-und Streckhammer schätzen gelernt.
Gruß, Dirk.