Gibt es hier wirklich noch Leute, die den ´84er GT für einen verspäteten Aprilscherz gehalten haben?
Falls ja, muss ich Euch diesen Zahn jetzt leider ziehen. Gestern habe ich den Passat bei Kiesow in Hamburg abgeholt und in die Werkstatt überführt.
Netterweise haben sie ihm dort schon wieder mit passenden Rädern bestückt. Die lagen bei der Abholung wohl im Kofferraum.
Netterweise hatte ich dabei tatkräftige Unterstützung. Detlev, mit dem ich ja öfters mal so spontane Touren unternehme, wollte sich das nicht entgehen lassen.
Ohne ihn wäre ich wohl auch an meine Grenzen gestoßen, denn ein leicht rollbares Auto war etwas anderes. Bis der GT auf dem Trailer war, haben wir ganz schön kurbeln und schieben dürfen.
Unseren vereinten Kräften hatte er dann aber auch nicht mehr viel entgegen zu setzen.
Somit konnte der Passat auf den letzten Drücker noch seiner ursprünglichen Verwendung zurück überführt werden. Es war wirklich fünf vor zwölf. Wäre ich letzte Woche nur ein paar Stunden später gekommen, wäre es das gewesen. So besteht die Hoffnung auf ein zweites Leben.
Auf dem Weg zur Werkstatt haben wir noch einen kurzen Stopp an einer Tankstelle eingelegt und die Reifen mit 3,5 Bar aufgepumpt.
Damit wir es beim Abladen etwas einfacher haben. Wenn die schleifenden Bremsen schon bremsen, dann sollen die Reifen nicht auch noch unsere wertvolle Kraft vernichten.
Geschafft. Mein Neuerwerb muss jetzt nicht mehr im Freien übernachten.
Licht aus, Tor zu und Abfahrt.
Wir haben den Anhänger wieder zurückgebracht und sind erstmal zum Mittagessen gefahren. Detlev musste dann auch schon wieder los und ich musste dann nicht lange überlegen, was ich jetzt noch mache. Motoröl und Sprit kaufen.
Das wurde bei Kiesow ja beides schon abgelassen um den Passat trocken zu legen. Wäre doch gelacht wenn ich den nicht wieder zum Laufen kriegen würde. Obwohl ich mir der Problematik der langen Standzeit einer K-Jetronic durchaus bewusst bin, wollte ich es natürlich versuchen.
Da Tanks ja nur selten eine Ablassschraube haben, wird das ja immer sehr pragmatisch gelöst. In diesem Fall durfte die Bohrmaschine dann sogar gleich zweimal zeigen was sie kann.
Die Löcher haben sie dann provisorisch mit zwei Kunststoffstopfen wieder verschlossen.
Mein Plan war es jetzt die Löcher zunächst etwas besser abzudichten. Kunststoffschweissen mit dem Lötkolben oder Zweikomponentenkleber hatte ich mir da so vorgestellt. Dazu musste der bereich um die Löcher aber trocken sein und ich habe die Stopfen wieder herausgenommen. Sprit war so gut wie keiner mehr drin. Höchstens der Inhalt eines Schnapsglases kam da noch raus. Allerdings kam da dann auch noch etwas ganz anderes raus.
Schwarzer Schleim. Das ist sozusagen der Supergau im Kraftstofftank. Dazu brauchte ich da gar nicht erst reingucken. Das bedeutet der Sprit ist umgekippt und hat die Gummiteile in inneren zersetzt. Was da jetzt unten raus kam war also mal ein Spritschlauch oder das Dämpfungsgummi der Kraftstoffpumpe.
Also schauen wir dem Feind mal ins Gesicht.
Deckel im Kofferraum weggeschraubt Schlaüche und Stecker weg und die große Überwufmutter gelöst.
Das Grauen nahm seinen Lauf.
Hier sollte eigentlich noch der Arm für den Schwimmer der Tankanzeige dran sein. Abgerostet.
Mit den Schläuche runter zur Pumpe habe ich dann kurzen Prozess gemacht.
Auch hier schon alles in Auflösung. Die schwarzen Spuren am Kofferraumboden sind Zeugen davon. Überall klebriger schwarzer Schleim.
Richtig grausam wurde es dann aber beim Blick in den Tank.
Hier ist wirklich gar nichts mehr zu gebrauchen. Dass ich wegen der Löcher einen neuen Tank brauchte war ja klar, jetzt brauche ich halt auch noch das Innenleben.
Klappe zu zu, Affe tot. So schnell wie ich gehofft hatte, wird der jetzt definitiv nicht laufen.
Aber der GT hat natürlich auch seine positiven Seiten.
Dazu zählen ganz klar die Sitze. Auch wenn sie hier noch nicht so ganz einladend wirken.
Die Scherben der zerborstenen Scheibe der Fahrertür und die paar Blätter waren ein Fall für den Staubsauger.
So wird es mir wohl noch öfters gehen: Eine negative Überraschung wird von einer positiven Überraschung begleitet.
Wenn dann die Gesamtbilanz der Überraschungen dann am Ende positiv ausfällt, kann ich wirklich nicht meckern. Obwohl zu Meckern gibt es jetzt auch nichts. Ich habe es ja so gewollt und die Möglichkeiten die der GT bietet sind vielfältig. Schlachten, zum Rallyefahrzeug umbauen oder in den verschiedensten Restaurationsstufen wieder aufbauen. Viele, viele Ergebnisse sind vorstellbar.
Vieles hängt auch davon ab, mit welchen Aufwand der DZ wieder zum Leben erweckt werden kann. Die bisher gelaufenen 131.000 km sollten dabei kein Hindernis sein.
Wenn ich dann mal soweit bin, wird er vielleicht wieder so aussehen. Nur eben in Marsrot.
und wie sieht er jetzt rosttechnisch so aus!? :-O
Schlechter als gedacht.
Oh Mist, dann bin ich ja mal gespannt auf die nächsten Blog Einträge was das betrifft! 😉
Die Benzinpumpe in meinem 87er SRH GL YN, den ich bereits vertickt habe (kein 5-Zylinder, keine Berechtigung in meinem Fuhrpark), sah nach über 20 Jahren Stillstand genauso aus! 🙁
Toller Bericht über ne geile Aktion👍🏻🆒👍🏻
Dreht der Motor noch?
K-Jetronik hab ich mir letztes Jahr angetan. Mein 1er Gli- Cabrio hat den KT-Motor. Mengenteiler, alle Einspritzventile, den Kraftstofffilter und beide Kraftstoffpumpen wechseln. Schon lief er einwandfrei. Hoffe, dass Du mehr Glück hast!
Viel Elan und ich freu mich auf weitere News von dem Passat.
Grüsse aus der CH
Domi
Schon lief er einwandfrei… 😉 Der war gut.
Du hattest ihn schon auf dem Hänger und bist nicht an einem Waschplatz vorbeigefahren und hast ihn erst einmal abgedampft? Das hätte selbst ich getan – und das hat was zu sagen…. 😉
Du wirst halt immer mehr zum Streber.
Genau das hab ich mir auch gedacht…
Ich bin für: „oder in den verschiedensten Restaurationsstufen wieder aufbauen“!!!
SUPER Sache! Weiter so!
Sehr schön
Da kannst du bloss drauf hoffen dass niemand versucht hat den Passat mit DIESEM Sprit zu starten. Mich würde es in der Tat interessieren wie der „kleine“ gewaschen aussieht. Also Fahrscheibe einbauen und mal ordentlich sauber machen so wie innen, das wird dann sicher auch dein Herz erfreuen ihn wieder in schön zu sehen. So wie einer in den Kommentaren schon geschrieben hat, neuer Tank, eventuell beide Bezinpumpen tauschen und hoffen dass die Einspritzdüsen noch okay sind, wobei dir kann man ja auch regenerieren lassen, Lass dir zeit, denn alles was schnell geht kostet viel Geld. Waschen und vielleicht sogar noch polieren. 😉
Zahnriemen nicht vergessen, mit DEM alten Teil würde ich ihn auf keinen Fall versuchen zu starten.
Ist der „DZ“ nicht auch, wie der „JN“ ein Freidreher-Motor?
Nein
Hm, da lag ich mit meinem Tipp ja knapp daneben…😊
Photoshop. Alles Photoshop.
Ich glaub ihm kein Wort.
„Lügenblogger! Lügenblogger!…“
Porsche Motor einbauen und den Lack so lassen 😉
Das ist doch der Stoff, aus dem die Träume sind.
1984: Boah, neuer GT. Super.
1990: Naja, gibt schon coolere Autos.
1995: Rostlaube!
2003: Abwrackprämie! *tilt*
2010: Schrottkarre! Wegwerfen macht nur Arbeit …
2018: Blechgold – das ist was ganz Besonderes …
Freue mich auf die Wiederauferstehung – „Der Flug des Phoenix“ (1965).
Schöne Auflistung
Ach, ein herrliches Projekt! Verglichen mit dem äußeren Zustand sieht er innen ja wirklich noch top aus. Die 131 000 km glaube ich sofort. Bei dem Parkdeck wäre ich skeptischer. Für die Menge Moos und Grünzeug ringsum braucht’s sicher eine Menge Feuchtigkeit. Bei mir um die Ecke stand bis vor Kurzem ein VW Polo 6N ohne Kennzeichen im Freien. Der wirkte nach knapp 3 Jahren selbst auf der Schattenseite noch so aus wie vor zwei Wochen abgestellt.
Das Tankinnenleben sieht wirklich fies aus! Wenn ich mir das so anschaue, muss ich doch echt mal überlegen, ob ich nicht ein oder zwei meiner Langzeitprojekte vorübergehend trockenlege.
Naja, eine kleiner Unterschied zwischen 3 und 17 Jahren besteht da ja schon.
Das stimmt natürlich. Die 17 Jahre hatte ich irgendwie auch nicht realisiert – das Jahr 2001 habe ich schließlich noch lebhaft in Erinnerung! 😀
Manchmal muss ich ja echt erst einmal nachrechnen damit mir auffällt wie schnell die Zeit vergeht.
Warum ist die Fahrertür eigentlich so vergleichsweise sauber?
Das habe ich mich auch schon gefragt.
Außen kann man es doch erst einmal so lassen. Erst mal die die Technik wieder zum Laufen bringen und da wo es nötig ist den Rost bekämpfen. Es gibt doch den Amerikanischen Trend innen hui, außen Pfui (oder eben gelebt). Solch ein äußeres Erscheinungsbild hat doch etwas.
Wenn es einer kann, Dan Olaf, Ich sag nur Komplett Erneuerung schlechter Blechpartien beim 77-er, Gebläsekasten beim grünen und A-Säulen Reparatur beim Rallye, Olaf du kriegst das hin. Ich frei mich drauf!
Ich hasse diese Smartphones, man schreibt einen Text und wenn man ihn abschickt kommt sowas bei raus. selbst den Namen hat das Ding geändert.
Also sorry Leute für diesen Text.
Aufbauen, aufbauen, aufbauen!!!
Ich freu mich schon auf einen Aufbaubericht wie beim Viperngrünen…