Irgendwie habe ich es zwischendurch jetzt auch noch mal in die Werkstatt geschafft. Ich habe ja sonst, nichts zu tun und daher habe ich den beschwerlichen Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und dazugehörigen langen Fußmärschen mal auf mich genommen. Dauert dann halt gut eine Stunde. Mit dem Auto sind es zehn Minuten.
Ich wollte mich mal an den Himmel machen, denn das ist eine Sache die ich vielleicht auch ganz gut zu Hause durchziehen könnte.
Der hat es nämlich bitter nötig. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so wild aussieht. Der ist komplett fertig.
Die relativ ansehnliche Oberfläche ist nichts anderes als das nackte Styroporgrundgerüst. Die gesamte Stoffbespannung hing da nur noch in Fetzen herunter und weil die mich immer wieder genervt haben, hab ich sie einfach ganz runtergerissen.
Ist schon eine tolle Konstruktion. Aber man kennt das ja: Schaumstoff und Kleber sind einfach nicht für mehr als 25 Jahre gemacht.
So habe ich mich dann mal rundherum daran gemacht alle Angstgriffe abzuschrauben, die Sonnenblenden heraus zu nehmen und die Verschlusskappen der Abdeckleiste zu öffnen.
Die Leiste selber habe ich lieber an Ort und Stelle gelassen. Ein Versuch die auszubauen, hätte nur neuen Kummer bedeutet. Hier wären mit Sicherheit einige Rastnasen abgebrochen.
Und dann war da ja noch die Innenleuchte und die Erkenntnis, das auch unterm Dach noch Platz für irgendwelche Elektronikbasteleien des Vorbesitzers waren.
Ein Blinkrelais an der Innenleuchte? Nun wurde ich aber neugierig. Was um Himmelswillen ist das jetzt wieder?
Dem musste ich doch mal auf den Grund gehen. Es war dann allerdings nur das Gehäuse eines Blinkrelais. Das Innenleben war komplett selbst zusmamengelötet.
Alles da: Ein Relais, ein Transistor, ein Kondensator, ein Widerstand und eine Diode. Ein gewisses Fachwissen muss da also auf jeden Fall vorhanden gewesen sein. Aber da außer den serienmäßigen Leitungen nichts weiter aus der Öffnung im Himmel zur Innenleuchte ging, kann es sich eigentlich nur um eine simple Innenlichtverzögerung handeln. Ich meine mich zu erinnern, dass es auch vor 30 Jahren schon so kleine fertige Innenlichtverzögerungen für kleines Geld zu kaufen gab. Warum dann dieser Aufwand?
Jetzt war es nicht mehr weit und der komplette Himmel konnte raus. Allerdings waren noch zwei Hürden zu meistern.
Gibt es auch irgendeine Möglichkeit die beiden Abdeckkappen der Blindschrauben an der Fahrertür zerstörungsfrei zu entfernen? Ich habe es auf jeden Fall nicht geschafft.
Nun hing der Himmel nur noch an den vier runden Plastikstopfen. Auch so eine Erfindung für sich. Einmal drin, lassen die sich nur noch sehr schwer wieder heraus bekommen. Mein erster zarter Versuch mit einem breiten Clipshebelwerkzeug hinterließ sofort deutliche Abdrücke im Himmel. So wurde das schon mal nichts. Also Versuch Nummer 2 mit einer Schnur.
Anderthalb mal rumgewickelt habe ich sie dann irgendwie herausbekommen. So ganz ohne Blessuren sind die Stopfen dabei allerdings auch nicht geblieben. Aber sie sind raus.
Raus ging es für das fragile Stück dann nach hinten durch die Heckklappe.
Es ist schon ein echtes Leichtgewicht. Man vertut sich bei so großen Teilen ja schnell, aber ich denke der ganze Himmel wiegt nur etwas über ein Kilogramm.
Ich werde mich die Tage mal an die Instandsetzung machen. Das Teil ist wirklich so zerbrechlich, dass es bei der kleinsten falschen Bewegung sofort bricht. Ein paar Brüche waren da schon drin und so zwei oder drei habe ich da beim Ausbau noch reingezaubert. Obwohl ich wirklich extremst vorsichtig war.
Das Ding ist echt fertig. Aber das wussten die anscheinend sogar schon beim Einbau in die Limousine.
Ach sie an Göppinger KaLiKo.War wohl der Anbieter die Firma Hornschuch in meiner alten Heimat Weißbach zu teuer.
Kaliko und Hornschuch sind mittlerweile beide in der ContiTech-Gruppe aufgegangen.
Moin, Olaf, warte bitte mit dem Transport zu Dir nach Hause- es soll windig Werden 🙂
Grüße Oliver
Wieso denn? Er hat ja nicht den Flugschein abgegeben…. Olaf Poppins fliegt mit dem Passathimmel durch Hamburg, kennt doch jeder 😉
Prima Spinnaker
Die Bastelei an der Innenleuchte sieht ja gruselig aus. Spätestens ab Modelljahr 85 muss es das Teil fertig mit integrierter Elektronik bei VW an der Teiletheke gegeben haben. Ich kann mich nämlich noch gut erinnern, wie die ganze Familie auf dem Hof des VW-Händlers in den neu gekauften GTI stieg, die Türen zu schlug und dann alle staunend zum Innenlicht guckten, das dann noch ein paar Sekunden anblieb und sich dann von selbst ausschaltete…
Kurz danach in der Kurve der Autobahnausfahrt hat Papa dann unfreiwillig die dynamische Öldruckkontrolle getestet. Was dieses wundersame Summen zu bedeuten hatte, hab ich dann erst Jahre später rausgefunden, als man dann als Jugendlicher anfing an verlassenen Schrottautos rumzubasteln.
Schon lustig welche einfachen Dinge einem damals als Hightec erschienen.
Moin OST,
wenn man Spaß am Bastelen mit Elektronik und Lötereien hat, wundert mich so eine Innenlichtverzögerung überhaupt nicht.
Da ist es egal, obs das zu kaufen gab, da zählte das „Selbstabauen“!
Hast Du doch bei den Spritleitungen auch so gemacht – ist halt nur mechanisch;-)
4+5zylindrige Grüße aus dem Solling, Klaus
Das Selbstbauen sollte aber auch so sein, dass das (damals wahrscheinlich noch recht neue) Auto nicht durch Fahrzeugbrand zum Teilkaskoschaden wird…
Den Beitrag zu den Himmeln in der aktuellen Ildtimer Markt hast du gesehen?
Nein. Gibt es da wissenswerte Infos?
Du hast da was in Deinem elektronischen Briefkasten 😉
Beste Grüße
Jens
Vielen Dank.
Die vordere Innenleuchte mit Ausschaltverzögerung war in den letzten Baujahren beim GL serienmässig, aber ohne Relais. Habe die Innenleuchte meines GT (1987) ausgetauscht, funktionierte ohne Probleme.
Die Kofferraumleucht, im Variant zumindest, kenne ich nur ohne Ausschaltverzögerung.
Gruß
Peter