Der zerlegte Tacho in der Garage ließ mir keine Ruhe. Natürlich habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht, wie ich dem durchrutschenden Zahnrad Herr werde. Von einer Bearbeitung der Welle mit einem Körner habe ich jetzt aber Abstand genommen. Die Welle ist ja anscheinend nicht das Problem. Die ist aus Stahl und dürfte sich kaum abgenutzt haben. Außerdem war mir die Gefahr zu groß mit den Körnerschlägen die Welle zu verbiegen.
Der Körner ist aber trotzdem zum Einsatz gekommen.
Allerdings direkt auf dem kleinen Rad. Vier leichte Körnerschläge, ziemlich dicht an der Bohrung, von der einen Seite und noch zwei Körnerschläge von der anderen Seite, brachten die nötige Spannkraft zurück.
Das Rad klemmt jetzt wieder sicher auf der Welle. Vorher konnte ich sie per Hand durch die Bohrung des Zahnrads schieben. Jetzt waren leichte Hammerschläge zum Durchtreiben erforderlich.
Der Zusammenbau des Puzzels konnte beginnen. Eine Zahlenrolle nach der anderen an die Position gebracht und die Welle Stück für Stück von links nach rechts durchgeschoben.
Die Zahlenrolle bewegen sich frei auf der Welle. Daher habe ich diese Richtung zum Einsetzen der Welle gewählt.
Das letzte Rad in der Reihe war dann das überarbeitete Antriebsrad.
Hierdurch mußte ich die Welle mit leichten Hammerschlägen zwingen. Ans andere Ende kam dann noch das von mir stabilisierte Kunstoffzahnrad.
Damit war der Kilometerzähler wieder soweit komplettiert. Jetzt fehlte noch der Rückbau des Magneten für die Tachonadel.
Dabei nicht die kleine gelbe Antriebsschnecke für die Zahlenrollen vergessen. 😉
Alles wieder zusammen.
Ging zu meiner Freude alles doch recht reibungslos.
Zum Abschluß noch das Ziffernblatt mit den beiden kleinen Schrauben wieder rauf.
Die nicht zu vermeidenden Fingerabdrücke und etwas Staub entfernen. Dann konnte die Tachonadel wieder auf die Welle.
Bei der Demontage stand die Tachonadel ein ganzes Stück, bestimmt 5 mm, links von der Nullagenmarkierung. Kein Wunder. Nach 40 Jahren hat die kleine Spiralfeder mit Sicherheit schon etwas von ihrer ursprünglichen Rückstellkraft verloren. Kein Wunder also daß die Tachos gerne mal etwas mehr vorgauckeln, als das was man wirklich fährt.
Ich habe die Nadel dann so aufgesetzt, daß sie sogar noch etwas rechts von der Markierung ihrer Nulllage hat. Muß ich mich halt nur dran gewöhnen, daß dieser Tacho jetzt eben nicht mehr zu viel anzeigt. Bei „normalen“ Tachos kann man ja mit fast 70 km/h durch die 50er-Blizter düsen.
Damit ist jetzt definitiv Schluß. Zur Überprüfung habe ich mir mal einen der kostenlosen und auch am Ostersonntag geöffneten Tachoprüfstände gesucht.
52 km/h zeigt die Anzeige an und die Tachonadel stand ganz kurz vor der 55 km/h-Markierung. Ich hoffe diese Teile sind einigermaßen genau.
Am Ende meiner kleinen Probefahrt ist der Kilometerstand erfreulicherweise um 60 km angestiegen. Die Rollen drehten sich bis zum Schluß. Die Repratur scheint also erfolgreich verlaufen zu sein.
Zusätzlich zur heizenden Sonne, bin ich die ganze Zeit noch mit Licht gefahren. Die Intsrumentenbeleuchtung sollte also auch ihren Teil zur Wärementwicklung beigetragen haben.
Klasse, super gelöst das Problem würde ich sagen.
Wenn es jetzt noch auf Dauer so funzt kann man sagen „Leute lest den Blog, da lernt man was!“
Tachoüberprüfung mittels GPS würde auch gehen, würde ich bei 80 / 100 /130 km/h nochmals überprüfen.
Gruss Ralf
Also dein Tachoprüftstand ist meistens eine grobe Übertreibung oder Untertreibung,also wenn überhaupt sind die nur bei schnurgeraden Straßen einigermassen zuverlässig, vorausgesetzt sie wurden richtig montiert.
Ich verlasse mich da nur noch auf das Boardinterne GPS.
Hier in der Gegend sind die alle ziemlich genau. Bei 60 laut Tacho zeigen Sie mir zwischen 52 und 54 an, was realistisch ist. Ob die Reparatur wirklich erfolgreich war, weiß man erst wenn oben links ne 2 steht. Viele Leute stecken die Zahnräder irgendwie auf, es ist natürlich wichtig dass die „Reihenfolge“ des Antriebs stimmt. Sonst zählt z.b. nur noch der tausender und die ersten zwei nicht mehr, wie beim manipulierten Tacho im Golf eines Kumpels damals… Der zeigte immer 14xxxx an =)
Das mit der 2 oben links müßtest Du dann bitte in 50 Jahren mit meinen Erben klären. Ich selber werde das wohl nicht mehr erleben.