Zur Einstimmung auf die drei Oldtimer-Rallyes die im Juli noch folgen, kam die Tour in Bad Segeberg gerade recht. Irgendwie ist das ja doch alles eine Sache der Übung und seit unserer letzten Fahrt sind nun schon wieder gut 6 Wochen vergangen. Allerdings haben wir Glück gehabt, daß wir hier überhaupt am Start sein durften. Ich habe den Nennungsschluß verpennt. Irgendwie hat es dann aber doch noch geklappt. Allerdings resultierte daraus die Startnummer 124 und damit der vorletzte Startplatz. Hat aber auch sein Gutes. Man kann ausschlafen.
Mit anderen Worten, unsere Startzeit war 11:34 Uhr. Die Fahrerbesprechung haben wir dann mal sausen lassen und sind zum spätestmöglichen Zeitpunkt in Bad Segeberg aufgeschlagen. Das war 10 Uhr. Da schloß die Papierabnahme.
Aber noch einen entscheiden Vorteil hatte diese späte Startzeit.
Als wir ankamen waren die erste Teilnehmer schon längst auf der Strecke. Somit konnten wir einen der bereits freigewordenen Parkplätze direkt am Autohaus ergattern und mußten nicht auf die gegenüberliegende Seite zum Supermarkt.
Jetzt aber nichts wie rein zur Abnahme und dann erst mal in Ruhe frühstücken und die Unterlagen studieren.
Wir haben uns wieder einen Schreibtisch von einem freundlichen Kundendienstberater geschnappt. Ich hoffe wir haben nicht allzuviel Brötchenkrümel hinterlassen.
Die Unterlagen gestalteten sich wieder sehr übersichtlich. Eine Bordkarte, zwei Kartenauschnitte und eine separate Karte für die Wertungsprüfungen. Genau das Richtige um wieder reinzukommen.
Zeit hatten wir immer noch reichlich. Als wir wieder an die frische Luft kamen, gingen gerade die Fahrzeuge mit den 60er Startnummern an den Start. Also immer noch fast eine Stunde bis wir dran waren. So wanderten zunächste die Rallye-Schilder ans Auto und danach habe ich schon mal die beiden Stoppuhren für die erste WP eingestellt.
Zeiten wurde vorgegeben, wir brauchen da also nichts selber ausrechnen. Nur die vorgegebene 3/10 Sekunden bei der zweiten Zeitvorgabe, konnte ich meiner 1 Euro Stoppuhr irgendwie nicht beibringen.
Irgendwann ging es dann endlich auf die Piste. Mittlerweile haben sich zu der eh schon späten Startzeit noch ungefähr 15 Minuten Verspätung aufaddiert.
Ganz so eng sieht man das hier nicht.
Auch stumme Kontrollen gibt es in Bad Segeberg nicht. Alles nur besetzte Kontrollen und davon haben wir im ganzen Verlauf gerade mal neun Stück aufgetan. Hier gab es dann immer einen Stempel auf der Bordkarte. Zur leichten Kontrolle waren die dann alle von eins bis neun durchgängig. Somit hatte man dann irgendwie immer eine Bestätigung, daß man keine ausgelassen hat. Das war aber auch eigentlich gar nicht möglich. Obwohl, wir zwischendurch an einer Stempelkontrolle schon mal hörten, „Da sind ja sogar alle Stempel drauf!“
Damit war aber auch klar, daß die vorderen Plätze hier alleine nur über die Zeiten der drei WP´s vergeben werden. Die erste Zeitnahme fand dann an einem mir nicht unbekannten Ort statt.
Die Lichtschranke stand praktisch genau am Gasthof Klint in Heidmühlen. Hier bin ich ja schon ein paar mal zum Oldtimer-Kaffee gewesen. Aufmerksame Blogleser werden sich bestimmt erinnern.
Um der Gefahr zu entgehen zu spät an der Lichtschranke anzukommen, habe ich diesmal lieber etwas zügiger gemacht und dann vor dem gelben Schild die richtige Zeit abgewartet. Erst hinter dem gelben Schild herrscht Anhalteverbot.
Diese Lichtschranke mußten wir zweimal passieren. Die Endzeit der ersten Runde war gleichzeitig die Startzeit der zweiten Runde. Leider habe ich die zweite Lichtschrankendurchfahrt etwas vermasselt. Betrug die Abweichung zur Sollzeit nach der ersten Runde noch 0,4 Sekunden, war ich bei der zweiten Runde etwas zu flott. Ganze 1,6 Sekunden habe zu früh habe ich den Lichtstrahl durchtrennt. So ein Mist! Vor allen Dingen ahnt man das ja selber sofort, kann dann aber nichts mehr unternehmen.
Die Zeiten wußten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, aber ich habe Peter meine Vorahnung schon mal gebeichtet.
Die dritte WP fand dann kurz vor der Mittagspause statt.
Das war praktisch das einzige mal, daß wir eine kleine Warteschlange vor uns hatten. Ansonsten lief das richtig reibungslos. Prima.
Ein Kurisoum, welches ich auch noch auf keiner Rallye hatte, war eine besondere Zeitnahme kurz vor dieser WP. Da haben die doch tatsächlich im Ort davor extra einen Blitzer aufgebaut. Natürlich nicht die Veranstalter, sondern die Behörde. Die haben sich wohl auch gesagt, hier kommen 125 Autos im Minutentakt vorbei, die vielleicht einen etwas sportlichen Fahrstil an den Tag legen, hier kassieren wir mal ab. Soweit ich mitbekommen habe, haben sie aber keinen erwischt. Ätsch…
Dann war die Mittagpause erreicht.
Sie fand auf dem gemütlichen Dorfplatz in Leezen statt. Wirklich ein gut ausgesuchter Ort für die einstündige Pause.
Und lecker war´s auch noch.
Nach der Mittagspause war es dann gar nicht mehr allzu weit bis ins Ziel. Die reine Fahrzeit lag knapp unter einer Stunde. Die letzte Kontrolle gab es dann an einer historischen Tankstelle.
Die war sehr hübsch anzusehen. Viel Zeit blieb allerdings nicht, um sich hier näher umzuschauen. Ich bin allerdings trotzdem direkt an der Zapfsäule angehalten, hab´ den Motor ausgemacht, bin ausgestiegen und war schon auf dem Weg zu meiner Tankklappe.
Wer kann einem das bei diesem Anblick verübeln.
Jetzt mußte ich allerdings den Nachteil der großen Startnummern in Kauf nehmen. „Wir haben leider keinen Sprit mehr, vor Dir waren heute schon so viel andere hier.“
Zeit für einen kleinen Spaß muß sein. Als Trost habe ich dann einen kleinen Kirschlolli bekommen. Kennt Ihr die Dinger noch? Mit diesem tollen Pappstiel, der sich dann zum Schluß im Mund auflöst.
So nun aber weiter. Die hinter mir wurden schon nervös. Dabei waren es doch nur noch wenige hundert Meter bis zum Ziel.
Das befand sich wieder auf dem Marktplatz in Bad Segeberg. Dieses Jahr spielte das Wetter besser mit und so war hier doch reichlich Betrieb.
Schöne Kullisse für einen entspannten Ausklang.
Ganz ohne Regen ging es dann allerdings doch nicht. Wo der allerdings herkam, fragten sich viele. Strahlender Sonnenschein und es schüttet wie aus Eimern.
Das war nach wenigen Minuten aber auch erledigt.
In der Zwischenzeit wurden dann auch schon die ersten Ergebnisse der Wertungsprüfungen ausgehängt. Zu den schon genannten 0,4 und 1,6 Sekunden, gesellte sich nur noch eine mickrige zehntel Sekunde aus der letzen WP. Insgesamt also 2,1 Strafpunkte. Nicht schlecht, aber eben auch nicht gerade berauschend. Irgendwas ist ja immer…
Es wurde der 9.Platz in der Klasse. Der Sieger ging mit 0,2, der zweite mit 0,3 Sekunden Abweichung aus drei Wertunsprüfungen aus dem Rennen. Wie machen die das?
Immerhin waren wir aber noch locker im vorderen Drittel unserer Klasse und damit gab es auch wieder was für die Katzentreppe.
Die sonst üblichen Pokale sind ja schon gewöhnungsbedürftig, aber dieser Brilli ist noch einen ganzen Zacken schärfer.
Zitat: „Es wurde der 9.Platz in der Klasse. Der Sieger ging mit 0,2, der zweite mit 0,3 Sekunden Abweichung aus drei Wertunsprüfungen aus dem Rennen. Wie machen die das?“
Grundvoraussetzung ist zum Beispiel ein Synchro in der Electronik Klasse, der genau zu jeder Sekunde piepst. Mit dem Syncro werden auch die Lichtschranken synchronisiert. Das ist schon mal die halbe Miete. Dann liegts nur noch am Fahrer und seiner Übung und z.B. die Wahl der Methode der Durchfahrt, sprich mit Gasstoß oder kontinuierlich.
In der Südbayerischen Meisterschaft fahren die Besten mit ca. 6 Hundertstel pro Lichtschranke. Klugscheißmodus aus.
Danke für die Info mit dem Synchro. Was ist das genau für ein Teil?
Sorry for delay. Es handelt sich zum beispiel um ein Gerät von Digitech ssiehe Digitech Syncro GPS. Gibts bestimmt aber auch von TAG Heuer. Grob gesagt stellt es die genaue DCF zur Verfügung und wird zur Syncronisierung der Lichtschranken bzw. besser gesagt der Drucker der Lichtschranken verwendet. Desweiteren piepst es halt auch zur exakten tausendstel. Also viel genauer als der Beifahrer dem Fahrer die Null bei der Lichtschranke ansagen kann. Allein das Sagen der Null dauert ja schon einige Zentel. Beim Fahren rechnet man sich die Uhrzeit aus, wann man an der Lichtschranke sein soll, hat als Orientierung den Funkwecker und den Syncro als genauen Nullpunktgeber, schon klappts auch mit der Lichtschranke. Bei unserer Veranstaltung heuer hatte der Sieger bei 47 Lichtschranken eine Abweichung von insgesamt 2,86 Sekunden. Das ergibt eine Durchschnittliche Abweichung von 6 Hundertstel pro Lichtschranke. Bis dann
Na, das ist preismäßig aber eine andere Liga. Aber trotzdem schön zu erfahren was es so alles gibt.
Preismäßig hast Du recht. Ausstattung nach oben hin offen. Aber wie in allen Bereichen: von nix kommt nix. Ich bin auch inhaltlich bei Dir, denn ich fahr auch ohne diesen Hitech Stuff und hab auch das Jahr über anderes zu tun, als dauernd Lichtschranken fahren zu üben. Und Spass machts uns beiden trotzdem, oder?
Na klar.
Bemerkenswert finde ich das wirklich abwechslungsreiche Teilnehmerfeld! Schön viele für eine Rallye untypische Autos statt zig mal Porsche und SL. Oder hast Du die „Massenware“ nur nicht abgelichtet?
Ich denke ich habe den Durchschnitt der Fahrzeuge schon ganz gut gezeigt. Was fehlt sind nur die Vorkriegsfahrzeuge. Die starten fast immer vorneweg und interessieren mich eh nur am Rande.
Außerdem, wer fählt schon SL? 😉
Am 12.Juli fahren wir übrigens wieder bei Dir im Vorgarten herum… 😉
Der 12. ist natürlich längst notiert!