Mit einem Tag Pause habe ich mich gestern an das Einlöten der neuen Kondensatoren gemacht. Das ist keine Arbeit, die man mal eben zwischen Tür und Angel erledigen sollte. Das braucht seine Zeit und die habe ich mir genommen.
Den Elektrolytresten der ausgelaufenen Kondensatoren bin ich mit Elektrozahnbürste und Isopropyl Alkohol zu Leibe gerückt.
Erschien mir die einfachste und effektivste Methode um auch zwischen die Beinchen der IC´s zu gelangen.
Im Anschluß habe ich die Löcher von Lotresten befreit.
Das funktionierte mit einer heiß gemachten Büroklammer erstaunlich gut.
Jetzt konnte ich die Kondensatoren plazieren.
Dabei ist auf die Polung zu achten. Der lange Anschlußdraht ist immer die Plus-Seite. Die Minus-Seite ist auf dem Kondensator zusätzlich immer noch besonders gekennzeichnet. Wenn die Drähte erst mmal ab sind, ist das die einzige Möglichkeit, die Polung zu ermitteln.
Das Verlöten erforderet dann ein ruhige Hand. Stellenweise lag zwischen dem benachbarten Punkt nicht mal ein Millimeter.
Zur Sicherheit habe ich nach den abknipsen der überstehenden Drahtenden noch mal das Multimeter rausgeholt und geprüft ob ich nicht irgendwo zwei Punkte verbunden habe.
Den einen alten, bipolaren Kondensator habe ich jetzt an Ort und Stelle gelassen. Optisch sah der noch gut aus, Elektrolyt war da nicht ausgelaufen und ich gehe jetzt einfach das Risiko ein.
Der bleibt alt! Das ist irgendwie eine ganz bescheidene Größe. Ich habe bisher nirgends einen bipolaren Kondensator mit diesen Werten gefunden.
Auf zur Tachospule. Hier hatte ich mir ja selber ein Ei ins Nest gelegt und eine der Wicklungsdrähte abgerissen. Zum Glück war es aber die oberste der vier Wicklungsenden. So konnte ich hier einfach eine Lage abwickeln und hatte somit genügen Draht um ihn neu an dem Stift zu verlöten.
Dreimal um den Stift gewickelt und dann später noch mit einem Lötpunkt fixiert.
Damit konnte die Spule jetzt wieder zurück auf die Platine.
Sollte ich das nochmal auseinandernehmen müßen, nehme ich lieber gleich die Tachonadel ab und die Spule bleibt auf der Platine. Das war dagegen eine Kleinigkeit.
Huch, was sehen meine ermüdeten Augen denn da? Der rechte Pin ist überhaupt nicht richtig verlötet.
Ich bin gleich wieder da. Da muss ich noch mal eben nachlöten….
Fertig! Jetzt sieht das gut aus.
Letzer Einsatz für den Lötkolben war dann das Flachkabel für den Zählermotor.
Als sehr hilfreich erwiesen sich dabei zwei vorhanden Löcher in Folie und Platine. Hier paßten haargenau die Meßspitzen von meinem Multimeter rein und hielten das Kabel damit exakt in der richtigen Position fest.
Damit geriet das Verlöten zu einem Kinderspiel.
Das war´s mit den Lötarbeiten. Trotzdem soll man den Zeitaufwand nicht unterschätzen. Bis hierher gingen fast zwei Stunden drauf.
Ich hoffe der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Zum Abschluß fehlte nur noch die Tachonadel.
Ausrichtung ist recht simpel. Bei Vollausschlag gibt es in der Spule einen Anschlag und an dieser Stelle muß die Tachonadel senkrecht nach unten zeigen. In dieser Stellung fühlt sich eine Tachonadel halt am wohlsten. 😉
Und funktioniert er jetzt wieder? Ich bin gespannt.
Ich habe ein gutes Gefühl, will mich aber noch nicht zu früh freuen. Ein Kondensator ist wie gesagt überhaupt nicht getauscht, einen habe ich nur in 50 V, einen sogar nur in 63V anstatt der ursprünlich verbauten 25 V bekommen. Soll aber angeblich kein Problem sein. Ich werde es sehen. Die Frage ist natürlich, ob es überhaupt an den Dingern lag. Optischt deutete einiges daruf hin, prüfen konnte ich das aber nicht. Und ob die IC´s den Elektrolytausfluß überstanden haben ist auch noch nicht klar.
Ich werde es sehen und bin echt mal gespannt.
Es kann sein, dass der Kupferdraht der Tachospule kein blanker Kupferdraht, sondern Draht mit Lackbeschichtung ist. In diesem Fall hättest du vor dem Löten noch die dünnen, isolierende Lackschicht vom Draht kratzen müssen.
Bei den Kondensatoren solltest du darauf achten, dass die Kapaziät gleich ist. Die Werte 25V, 50V oder 63V geben die Spannungsfestigkeit an. Solange der Wert mindestens so groß ist wie der des originalen Kondensators, bist du auf der sicheren Seite. Generell kann man sagen, dass Kondensatoren mit höherer Spannungsfestigkeit bei gleicher Kapazität größer sind.
Danke für die Bestätigung.
Wollte inhaltlich genau dasselbe schreiben wie Jonas….
Kondensatoren mit höherer Maximalspannung sind kein Problem.
Der Kupferdraht ist mit Lack isoliert, sonst wär die Spule keine Spule sondern nur ein Kupferklumpen. Da kann es sein, daß er Kontakt niO ist, vielleicht hat das Löten aber auch den Lack zerstört/weggebrannt und es geht so.
Viel Erfolg!
Gruß, Klaus
Die beiden Spulenwicklungen habe ich abschließend noch mal durchgemessen. Durchgang ist vorhanden und die Werte beider Wicklungen liegen dicht beieinander.
Zitat: „Und funktioniert er jetzt wieder? Ich bin gespannt.“
Ja natürlich andere auch! Wo bleibt der Trommelwirbel?
Sch…cliffhanger… 😉