Die Arbeiten am Rallye-Passat begann ausgesprochen zeitig. Irgendwie war ich an den Feiertagen in 2015 wohl nicht ausgelastet genug. Ich hatte beschlossen Anfang März bei der Clupsport-GLP auf dem Heidbergring zu starten.
Dafür wollte ich ein wenig aufrüsten. Ein gebrauchter Recaro-Sitz wurde dann Mitte Januar in der Nachbarschaft geborgen.
Wie üblich hatte die linke Sitzwange schon bessere Tage erlebt.
Nichts ungewöhnliches und so habe ich mich mal daran gemacht sie wieder zu stabilisieren und in Form zu bringen. Hilfsmittel hierbei waren Silikon, Mullbinde, Schaumstoffstücken und Fassonleinen. Das ging immer nur in kleinen Schritten und bis es soweit war hatte ich noch etwas anderes auf dem Zettel.
Für den Sitz brauchte ich eine Konsole und ein Hosenträgergurt gesellte sich dann auch noch gleich dazu. Für die passende Konsole musste eine Audi 100-Konsole dran glauben. Damit es mit der Fälschung später keine Probleme gibt erfolgte zum Abschluss noch ein leichter Etikettenschwindel.
Wenn schon Schummelei, dann bitte mit Stil.
In der Zwischenzeit war dann auch das Polster der Seitenwange stabil und aufgehübscht.
Das Bild zeigt noch nicht ganz den letzten Schritt. Unmittelbar bevor der Bezug wieder drüber kam, habe ich noch ein dünne Lage kaschierten Schaumstoff aufgeklebt.
Sieht wieder richtig gut aus und jetzt zum Ende der Saison bin ich auch Gewiss, dass meine Reparaturlösung ohne Probleme durchgehalten hat.
Dann gab es da noch so eine Spielerei. Wieder so eine Idee, die die Welt nicht braucht und jetzt unbedingt noch schnell ausprobiert werden musste.
Eine Schaltwegverkürzung, die ich unter Zuhilfenahme eine 1/2″-Knarrengelenks gebaut habe.
Funktionierte gut und hat auch eine ausgiebige Probefahrt ohne Probleme überstanden.
Ende Februar ging es dabei zu einem kleinen Abstecher zur Oldtimertankstelle. Das war jetzt wirklich sehr früh in der Saison, aber nur eine Woche vor dem Einsatz auf dem Heidbergring.
Die Schaltwegverkürzung flog allerdings noch wieder raus. Zu dem Gelenk hatte ich kein volles Vertrauen und es hat bauartbedingt auch ein wenig zu viel Spiel. Da fehlt es noch am Feintuning. Dafür kam hinter den Ausschnitt in der Frontschürze noch eine zusätzliche Kamera.
Hätte bestimmt tolle Bilder gegeben. Gab es aber leider nicht, da der Akku sehr sehr frühzeitig verabschiedet hatte.
Am ersten Märzwochenende fand ich mich dann mit meinem Rallye-Passat auf dem Heidbergring ein.
Es sollte ein relativ kurzer Aufenthalt dort werden. Denn nach etwas über einer Runde fand ich mich im Hang am Ende der Zielgerade wieder.
Da war ich wohl etwas zu schnell unterwegs.
Kann passieren, war so aber natürlich überhaupt nicht eingeplant. Nach Hause ging es nur noch auf dem Schleppfahrzeug des ADAC.
Der brachte mich dann direkt zurück in meine Werkstatt.
In der Woche drauf ging es mal an die Schadensaufnahme.
Dabei waren die Technikkomponenten noch das geringste Übel. Ein ausgerissener Querlenker, ein Scheinwerfer und der Ölkühler standen später auf dem Schadenprotokoll.
Aber das Blech… Das hatte es schon erheblich stärker getroffen. Obwohl die meiste Arbeit dann gar nicht im Unfallschaden, sondern in der Beseitigung der üblichen Rostschäden steckte.
Da wartete Arbeit. Gut zwanzig Jahre hatte meine Pfuschreparatur aus Karosseriedichtmasse und Bauernblind diesen Einblick verhindert.
Klar, der Kotflügel war auch aus der Form, hatte aber ebenfalls schon Rostblasen die ich schon die gleiche Zeitspanne spazieren fahre. Runter mit dem Ding.
Das in der Folge auch noch das Dreiecksblech verschwand brauche ich sicher nicht erwähnen. Von weiten und nach einer ersten Reinigung sah alles schon viel freundlicher aus.
Immerhin steht die Basis noch.
Richtig Arbeit gab es dann an der A-Säule. Reparaturbleche bzw. eine ganze Säule hatte ich nicht mehr. Wäre eigentlich auch viel zu Schade gewesen, dafür eine ganze Säule zu opfern. Ich hatte auch gar keine Zeit lange nach Teilen zu suchen. Selber bauen war angesagt. Das Foto stammt vom 22.März.
Am 1.Mai wollte zur ersten Oldtimerrallye antreten. Ein gewisser Zeitdruck war also vorhanden.
Am 15.April war ich mit der Innenseite der A-Säule durch, die Kotflügelbefestigungskante oben stand auch schon wieder und es ging darum die Außenform der A-Säule zu rekonstruieren.
Diese entstand im wesentlichen aus zwei Blechstücken.
Drei Tage später kam die erste Grundierung.
Es folgte eine Vorlackierung, die Abdichtung der Karosserienähte.
Und auch die Frontschürze brauchte noch etwas Zuwendung. Wir schreiben den 23.April. Noch ein Woche Zeit.
Es folgte auch hier noch die Grundierung und anschließend frischer Steinschlagschutz für Radhaus und Maske und die abschließende Lackierung.
Weitere vier Tage später war ich dann schon am Zusammenbau. Die Federbeine bekamen so nebenbei noch H&R-Federn in Verbindung mit frischen Bilstein B6-Dämpfern verpasst.
27.April. In fünf Tagen muss ich mit dem Wagen in Meldorf am Startbogen stehen. Der Zeitplan war gesteckt und es fand sich sogar noch etwas Zeit für weitere Gimmicks.
Ab sofort wird die Bremsflüssigkeit durch Stahlflexleitungen an die Bremsen geleitet. Schön aussehen tun sie ja. Ob sie nun wirklich ein besseres Bremsgefühl bringen, kann ich nicht unbedingt sagen. Es ist auf jeden Fall kein spürbar großer Unterschied.
Ach ja, dann war da ja noch der Frontspoiler.
Auch den hat es natürlich zerlegt. Ersatz fand sich „nur“ in Form eines ultraseltenen Ronal-Spoilers. Hilft ja nix.
Wir schreiben Samstag, den 30.April. Morgen geht´s los!
Punktlandung würde ich sagen. Start zur Westküsten Klassik in Meldorf.
Und der Passat hielt. Genauso wie eine Woche später bei der Tour de Nostalgie des MSC Trittau.
Die nächste Fahrt stand dann erst Ende Juni wieder auf dem Plan.
Das war genügend Zeit um auch noch mal die Druckbecherpistole zu füllen und ordentlich Mike Sanders in die wiederhergestellten Hohlräume zu sprühen.
Dafür war vorher einfach keine Zeit.
Am 26. Juni war ich dann mit Peter am Start der Oldtimerfahrt in Bad Segeberg.
Ein Fahrt mit Hindernissen. Ich hätte zwischenzeitlich nicht gedacht, dass wir sie beenden können. Ein deutlich zu vernehmendes Geräusch, welches mit der Zeit immer stärker wurde, machte mir Kummer. Bis ich dann mal die Radschrauben der vorderen Räder mit einem geliehenen 17er-Maulschlüssel so gut es ging festgezogen habe. Danach war Ruhe und nachdem ich an der nächste zeitkontrolle ein Radkreuz auftreiben konnte, hatte ich sogar wieder ein gutes Bauchgefühl.
Nun dauerte es wieder knapp einen Monat bis zum nächsten Einsatz und irgendwie ist mir meine Poliermaschine in die Hände gefallen.
Die Motorhaube musste dran glauben.
So konnte ich mich dann bei der Heide-Classic sehen lassen.
Zum ersten Mal war hier Martina übrigens meine Beifahrerin.
Das war der letzte Tag im Juli und auf der Heimfahrt aus der Lüneburger Heide war der Beweis erbracht, dass es zu Saisonbeginn außer Blechschäden wirklich keine weiteren Beeinträchtigungen gab.
Läuft.
Fürs nächste Wochenende habe ich eine kleine Hausaufgabe bekommen. Windschutzscheibe putzen und die Ablage auf dem Armaturenbrett dunkel gestalten.
Daraus wurde dann gleich eine Innenraumreinigung. Wenn ich schon mal die Putzmittel in der Hand habe…
Das gefiel auch der technischen Abnahme bei der Nordheide Oldtimerfahrt in Buchholz.
Die fünfte Oldtimer-Rallye in diesem Jahr.
Nummer sechs folgte eine Woche später. Am 13.08. ging es zur Klingberg Classic nach Sülfeld.
Und wenn dann gleich am nächsten Tag ein Oldtimertreffen ansteht, bleibt oft keine zeit mehr noch die Autos zu tauschen.
So kam der gelbe auch mal in den Genuss in Winsen einen ganz entspannten Tag beim Oldtimertreffen zu absolvieren.
Am Wochenende drauf ging es dann aber wieder um Punkte.
Wie unschwer zu erkennen ist, ging es nach Verden. Unsere letzte Fahrt, die im Zeichen irgendwelcher Wertungen stand.
Was jetzt Ende Oktober noch folgen sollte war anders und es erforderte Vorbereitungen.
Innen gab es eine Leseleuchte und eine LED-Strip am Armaturenbrett und außen frisch justierte Zusatzscheinwerfer.
Als letzten Programmpunkt des Jahres habe ich mir die Nacht der langen Messer ausgesucht. Eine Orientierungsfahrt mit geheimen Zeitkontrollen und einem Start um 15.00 Uhr. Dabei fährt man unweigerlich in die Nacht hinein.
Das war Ende Oktober noch mal ein richtiges Highlight zum Ende der Saison.
Ein geiles Jahr! Ohne Frage. Einer muss hier ja mal eine Lanze für 2016 brechen. Überall sind immer alle nur am Meckern.
Bedingt durch durch den fast ausschließlichen Einsatz bei den Rallyes, bleibt der Aktionsradius wie gewohnt, relativ gering.
Erstaunt war ich über die doch im Rahmen geblieben Ausgaben des Jahres. Trotz Ausflug in die Prärie und einiger doch recht teurer neuer Komponenten bleiben sie im dreistelligen Bereich.
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Gesamtfahrleistung: 3175 km
Spritverbrauch: 272,7 Liter
Durchschnittsverbrauch: 8,8 l/100km
Spritkosten: 351,13 €
Kosten für Ersatzteile, Zubehör und Reparaturen: 857,40 €