Kopfüber habe ich meine beiden Räder gestern vor der Werkbank aufgebaut.
Zwischen den beiden Bikes wollte ich jetzt die Laufräder tauschen.
Vorne ging das noch relativ einfach. Die Nabe des Spenderrads war gut einen Zentimeter breiter, als beim alten Stricker-Rad. Die Gabel konnte ich aber ohne Probleme auf die erforderlichen 10 cm auseinanderdrücken.
Die Speichenreflektoren haben allerdings ausgedient.
Die passen nun überhaupt nicht zur angestrebten Optik. Mit den konnte ich nur kurzen Prozess machen. Ist wohl nicht vorgesehen, die jemals wieder zu demontieren. Da half nur, die Dinger herauszubrechen.
Nun aber zum eigentlichen Grund warum ich mir noch das zweite Fahrrad besorgt habe und nun die Laufräder tausche.
Hier ist eine 7-Gang-Nabenschaltung verbaut und die will ich im Stricker haben. Um das Laufrad auszubauen muss man nur eben die kleine Clickbox abnehmen und wie gewohnt die beiden Muttern an der Welle lösen.
Hinten war die Einbausituation noch etwas beengter als vorne. Um das Rad hier einbauen zu können, mussten die Ausfallenden bestimmt zwei Zentimeter auseinander biegen.
Danach war immer noch reichlich Spannung auf der Nabe, so das ich etwas mit dem Hammer nachhelfen musste. Ich hoffe der seitliche Druck macht mir auf Dauer keinen Ärger an dem doch recht empfindlichen Nabengetriebe.
Bevor ich in die Werkstatt bin, habe ich noch mal einen kurzen Zwischenstopp an einem Fahrladen gemacht. Vorsichtshalber habe ich mir mal zwei Kettenschlösser mitgenommen. Das vordere Kettenblatt am Stricker hat nämlich 10 Zähne mehr als das Kettenblatt vom Spenderrad. Statt 38 sind es 48 Zähne.
Das merkte man beim Auflegen der Kette dann auch gleich.
Aber es fehlte nicht viel und noch war das Hinterrad noch nicht ganz am Anschlag. Ein kräftiger Dreh an den Pedalen und das Thema war erledigt.
Die Kette zog das Rad in die richtige Postion und sie ist jetzt noch nicht einmal zu stramm. Da brauche ich die Kette überhaupt nicht verlängern. Super. Das hintere Rad sitzt also auch.
Fehlt noch die Schaltbetätigung für die Sachs-Nabe.
Die habe ich komplett mit Lenker und Vorbau übernommen. Nur der Bremshebel blieb am Spenderfahrrad.
Der Lenker am Stricker hatte sein besten Tage hinter sich. Chrom war so gut wie nicht mehr vorhanden und von der Form her gefiel er mir sowieso nicht.
Also komplett raus damit. Lenker und Vorbau bilden eine Einheit. Nur den Lenker auszutauschen war nicht drin.
Der Einbaudurchmesser im Gabelrohr war glücklicherweise identisch mit dem Spenderrad. Vorbau und Lenker werde ich somit zunächst so übernehmen. Ist auch ganz praktisch, da es ein einstellbarer Vorbau ist und ich mir so zunächst die optimalen Lenkerstellung erfahren kann.
Schaltgriff, Bowdenzug und die Clickbox der Sachs Spectro S7 bilden eine Einheit.
Den Bowdenzug samt Clickbox galt es jetzt am Stricker knickfrei zu verlegen. Vorerst habe ich den Bowdenzug mit Kabelbindern am Rahmen fixiert. Ist aber nur eine Übergangslösung.
Vor der Montage der Clickbox müssen noch die beiden Schaltstifte wieder in die Nabenwelle. Beim äußeren Schaltstift ist darauf zu achten, dass der Längschlitz genau nach vorne zeigt.
Die Clickbox wird dann wieder montiert, wenn am Schaltgriff der 1.Gang gewählt ist. Das ist sozusagen die Nulllage und es ist keine Spannung auf Bowdenzug und Schaltstiften.
Zur Justage der Schaltung wird dann im Stand einmal komplett hochgeschaltet und wieder zurück bis in den 4. Gang. Der ist im Sichtfenster extra dunkel hinterlegt.
Die richtige Einstellung ist erreicht wenn die beiden weißen Pfeile an der Clickbox genau fluchten.
Stimmte bei mir gleich auf Anhieb. Aber selbst wenn nicht, wäre das mir dem kleinen Rädelrad schnell eingestellt. Etwas skeptisch war ich ja bei diesem kleinen Plastikkasten, scheint aber gut zu funktionieren.
Ich habe es dann mal gewagt, einen Blick vor die Tür zu werfen. Es war trocken! Eine Wettersituation, die die älteren von Euch vielleicht noch kennen.
Eine kleine Proberunde war also tatsächlich drin. Die runde war wirklich nur sehr klein. Nur einmal eine kurze Strecke um alle Gänge einmal durchzuschalten. Angenehm bemerkbar macht sich dabei das größere Ritzel vorne. Damit ist die Übersetzung natürlich etwas größer und man hat nach oben etwas mehr Reserve. Die unteren Gänge sind halt nicht mehr so klein übersetzt, aber ich will ja auch keine Mountainbike haben und steile Berge sind bei uns ja eher die Ausnahme.
Zurück in der Werkstat ging es noch an die Kettenpflege.
Dazu habe ich einfach ein mehrfach zusammengefaltetes Papiertuch zwischen Kette und Ritzel durchlaufen lassen.
Abwechselnd hinten und vorne und abwechselnd getränkt mit Bremsenreiniger und WD40.
Klinisch rein habe ich Kette und Ritzel jetzt nicht bekommen, aber man kann wieder erkennen, dass auch die Zähne verchromt sind.
Selbst überrascht war ich, als ich bei der Suche nach einem geeigneten Schmiermittel dann doch tatsächlich auf eine kleine Sprühdose Kettenfett gestoßen bin. Wie lange die wohl schon bei mir im Regal steht?
Damit war das Tagwerk dann auch vollbracht.
Das wahrscheinlich erste Stricker-Fahrrad auf der Welt mit einer 7-Gang-Nabenschaltung.
Ach, eins hätte ich jetzt fast ganz vergessen. Neben dem Säubern von Kettenblatt und Ritzeln habe ich auch die hintere Felge etwas vom Schmutz befreit. Mit dem eigentlich nicht geplanten Ergebnis, dass die jetzt stellenweise schon poliert daherkommt.
Da werde ich mich wohl noch etwas intensiver mit beschäftigen.
Genau den gleichen Umbau hab ich an einem Gepard aus den 50ern gemacht. Eine Sachs/SRAM Spectro S7 verbaut. Ich hab aber dann noch mit einer Magura HS11 aufgerüstet, von Stempelbremsen halt ich eher wenig 🙂
Bzgl. Druck von den Seiten durch den geweiteten Rahmen brauchst du dir bei der Nabe eher keine Sorgen machen,zumindest bei dem von mir umgebauten Rad läuft das ganze jetzt seit knapp 900km ohne Probleme.
Falls die Schaltbox bei dir Probleme machen sollte,da hätte ich noch eine liegen…
Und bzgl. Kettenfett,so ohne Kettenschutz würd ich eins auf Wachsbasis nehmen, der Hose zuliebe.
Meine Empfehlung wäre : Finish Line Keramik Wachs
Aber hier gäb es noch ne kleine Lektüre dazu:
http://www.bike-magazin.de/zubehoer/pflege_schmiermittel/test-2016-schmiermittel-fuer-die-mountainbike-kette/a30425.html
Warum nicht umspeichen? Das geht ganz leicht. Speichen sind nicht teuer.
Die schönen Originalfelgen…
Ach, die Speichenreflektroren lassen sich übrigens ganz easy mit nem kleinen Schlitzschraubendreher demontieren. Naja.
Wie heisst die passende Kette – als ersatzteil?
Da bin ich leider überfragt.