Nach einem Jahr Pause, da ist die Rallye leider ausgefallen, gab es am Sonnabend nun die zehnte Auflage der Niederelbe Classics.
Eine Veranstaltung die immer sehr großen Zuspruch findet und schnell ausgebucht ist. Ich war spät dran mit meiner Nennung. Sehr spät…
Startnummer 135. Damit waren wir das letzte Fahrzeug im Feld. Gefolgt nur noch von ein paar Startern, die an einer geführten Ausfahrt teilnahmen. Treffpunkt in diesem Jahr war beim Media Markt in Stade. Hier fand um 8:00 Uhr die Fahrerbesprechung statt.
Hier gab es letzte Infos, zum größten Teil nur allgemeine Hinweise. Wir hätten drauf verzichten können, aber das weiß man ja vorher nicht. Besser so, als hinterher irgendwas wichtiges verpasst zu haben. Alle Hinweise gab es zudem noch einmal in Form eines Aushangs. Kleine notwendige Berichtigungen im Bordbuch, die sich erst in letzte Minute herauskristallisiert hatten.
Frühstück haben wir uns dann in Anschluss gegönnt.
Das gab es zwischen Kühlschränken und Einbauherden im Auslieferungslager vom Media Markt.
Draußen reihten sich derweil die Teilnehmerfahrzeuge auf. Der Parkplatz vom Media Markt war randvoll. Für normale Besucher des Marktes war da überhaupt kein Platz.
Schon bemerkenswert, dass der Media Markt hier so mitgespielt hat. Aber das ist bei der Niederelbe Classics sowieso beachtlich. Martina nannte sie im Vorwege gerne auch mal „Die Schinkentour“. Unrecht hatte sie damit auch nicht. Warum zeige ich ganz am Schluss dieses Beitrags.
Während die ersten Teilnehmer die Tour starteten hatten wir noch reichlich Zeit. Startnummer 135 bedeutet eben auch einhunderfünfunddreißig Minuten nach dem ersten Starter. Die Zeit nutze ich derweil um mich noch ein wenig mit der Crono-Mille-Miglia-App vertraut zu machen. Ich habe die schon länger, aber auch schon länger nicht mehr benutzt. Etwas Übung in der Handhabung war da nicht schlecht.
Das waren aber alles nur Trockenübungen, denn die Zeiten für die einzelnen WP´s gab erst mit Ausgabe des Bordbuchs. Und das gab es für alle Teilnehmer wegen der Chancengleichheit erst 15 Minuten vor dem Start.
Die restliche Zeit verstrich dann mit kleinen Smalltalks mit anderen Teilnehmern.
Noch waren ja genügend da.
Um 10.50 Uhr war unsere Startzeit.
So richtig los ging es, dann dann aber noch nicht. Das war eigentlich nur der Vorstart und es folgte ein kleine Überführungsetappe in die Stader Innenstadt.
Erst nach Vorstellung aller Teilnehmer am Stader Fischmarkt wurde es ernst.
Es ging auf die Jagd nach Stempel- und Orientierungskontrollen.
Der Weg führte und dabei zunächst runter an die Elbe. Mitten rein ins Alte Land und auch mehreren Passagen vorm Deich. Hier ist sonst mit dem Auto kein hinkommen. Der Deichschutz und die Natur haben hier Vorrang.
Bei einer Fahrt übern Deich erblickten wir auf der Elbe die Cap San Diego.
Die liegt normalerweise als Museumsschiff an der Hamburger Überseebrücke und verlässt diesen Liegeplatz nur für ganz wenige Fahrten im Jahr.
Auch mit wieder von der Partie war der Herzapfelhof.
Hier gab es neben einem Stempel auch wieder etwas Proviant für die Fahrt.
Noch auf dem Gelände des Herzapfelhofs war dann auch die erste Zeitkontrolle. Solche Zeitkontrollen sind dann auch immer mal eine gern genommene Pause.
Sie bringen das Feld wieder in die richtige Reihenfolge und entzerren es wieder etwas.
Damit war klar, dass es bald Zeit für die Mittagspause ist und da ist es unvorteilhaft wenn da plötzlich 20 oder 30 Fahrzeuge im Pulk auftauchen. Zuvor ging es aber noch durchs Buxtehuder Industriegebiet. Stempel und kleine Geschenke einsammeln.
Diesmal war auch mein Motorinstandsetzer mit auf der Liste.
Er hat mich schon von weitem erkannt. Auch wenn er eigentlich immer nur die Motoren oder Teile davon zu Gesicht bekommt. An dem Motor vom Rallye-Passat war er ja auch schon tätig.
Mittagspause war dann wieder bei Unilever.
Da habe ich dann auch zum ersten Mal einen der beiden Lanz Bulldog Schnellläufer zu Gesicht bekommen die bei der Fahrt mit von der Partie waren.
In der Kantine von Unilever gabs dann VW Curryurst und zu meiner Freude auch wieder die übliche Ration Duschgel. Das brauche ich mir dieses Jahr definitiv nicht mehr kaufen.
Nach dem Mittag war dann nach der Stader Innenstadt am Morgen, die Innenstadt von Buxtehude an der Reihe. Hier ergriff Helge Thomsen dann das Mikrofon und gab mehr oder weniger qualifizierte Infos zu den jeweiligen Fahrzeugen.
So qualifiziert, wie man es von einem RTL2-Moderator eben erwarten kann. Diese Aussage stammte übrigens von ihm selber…
Aus der Innenstadt von Buxtehude ging es dann direkt auf den Estering.
Hier fand die dritte Gleichmäßigkeitsprüfung statt.
Die vierte und letzte Prüfung fand dann nur knapp zwei Kilometer weiter in Pippensen statt.
Da war es bereits viertel nach vier und wir hatten noch über drei Stunden Fahrt vor uns.
Es ging weiter nach Harsefeld. Auch hier wieder großer Bahnhof und es gab für alle Teams ein kostenloses Eis.
Das kam jetzt wirklich sehr gelegen und half etwas dabei einen kühlen Kopf zu bewahren.
Denn jetzt kurz vorm Ende ging es noch einmal richtig zur Sache. Es folgten fünf weitere Ori-Aufgaben.
In Hollenbeck ging es dabei dann mitten durch die Scheune eines großen Hofs.
Klar, dass sich hier dann eine OK versteckte. Für uns war es mindestens genauso so ein Spaß wie für die versammelten Massen auf dem Hof. Die haben den Tag gleich noch dazu genutzt und parallel ein kleines Oldi-Treckertreffen abzuhalten.
Die vorletzte Ori-Aufgabe führte uns dann nach Fredenbeck. Zunächst wurden wir per Chinesenzeichen durch Fredenbeck geleitet und kamen dabei dann auch hier vorbei.
Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie entscheidend diese Stelle später sein sollte, muss hier jetzt mal ein Foto aus der mitlaufenden Kamera herhalten. Den roten Richtungspfeil und die „40“ am rechten Rand kann man aber ganz gut erkennen.
Im Verlauf der Ori Aufgabe sollten wir hier ca. eine halbe Stunde erneut vorbeikommen. Eine Aufgabe die leider entscheidenden Einfluss auf das spätere Endergebnis nehmen sollte.
Unten links in der Aufagbe erkennt man den Bereich den ich oben im Foto bereits gezeigt habe.
Als wir nun hier wieder ankamen sah es so aus. Das Foto habe ich jetzt ganz bewusst gemacht um später einen Beweis zu haben.
Die Nummer, der Pfeil und auch das Absperrband, welches die rechte Durchfahrt abgesperrt hatte, waren nicht mehr da. Einfach weggeräumt! Ein Teilnehmer hat den Abräumer vom Orga-Team wohl noch persönlich angetroffen und gesagt, dass da noch eine Menge Teilnehmer unterwegs sind und hier vorbeikommen. „Pech gehabt“, war wohl so ungefähr die Antwort.
Zunächst haben Martina und ich das relativ gelassen gesehen. Wenn´s weggeräumt wurde, gab es wohl irgendein Problem mit der Aufgabe und sie wird später nicht gewertet.
Kurz vor halb acht haben wir dann das Ziel erreicht.
Fast neun Stunden Oldtimer-Rallye lagen hinter uns. Das ist schon eine Hausnummer und war wohl nicht ganz so geplant. Die eigentlich geforderte Fahrzeit hat keiner der Teilnehmer einhalten können.
Auf zum gemütlichen Teil des Abends.
Die alten Kiste können sich jetzt ausruhen und wir suchten uns ein Platz zum abendlichen Buffet.
Ein Nachteil, wenn man mit so großer Startnummer unterwegs ist und erst ziemlich zum Schluss im Ziel ankommt, das Buffet ist schon ziemlich geplündert.
Verhungern musste aber niemand. Es war noch reichlich da, nur die Auswahl war halt etwas eingeschränkter. Lecker war es trotzdem.
Nach und nach wurde dann auch die ersten Ergebnisse ausgehängt.
Sah gut für uns aus. Bordkarte 1 – Null Fehler, Bordkarte 2 – Null Fehler, Die Zeiten waren auch besser als letztes Wochenende. Noch nicht optimal, aber im Schnitt war es jetzt schon unter einer halben Sekunde.
Fehlte nur noch die dritte Bordkarte. Und da standen dann plötzlich 20 Fehlerpunkte zu Buche. Also vier OK’s nicht richtig auf der Bordkarte notiert. Alles lief auf den letzten Oris nicht rund, aber gleich vier Fehler?
Auf Nachfrage beim Fahrtleiter stellte sich heraus, dass die weggeräumte OK in Fredenbeck so gewertet wurde, als ob sie dort noch gestanden hätte. Wie bitte???
Das heißt also alle die die OK jetzt nicht notiert hatten bekamen dafür Fehlerpunkte. Ich schätze mal das waren bestimmt so um die zwanzig Teams. Besonders absurd wird es aber erst wenn man bedenkt, dass man diese OK während der Ori-Aufgabe gleich zweimal hätte notiert werden müssen. Sprich, alleine das hat uns 10 Fehlerpunkte gekostet!
Unmöglich und genauso unverständlich das so zu werten!!!
Laut deren Wertung sind wir jetzt dritter in der Klasse geworden und durften dafür dann auch wieder auf die Showbühne.
Die Pokale hat wieder Helge Thomsen überreicht, der hinter mir allerdings nicht mehr zu sehen ist.
Damit kam auch die Katzentreppe ihrer eigentlich Funktion nach.
Ein etwas bitteren Beigeschmack hatte dieser Pokal ja. Normalerweise hätte man die Annahme verweigernd sollen, aber das macht man dann ja auch nicht. Irgendwie inkonsequent.
Schade, dass durch eine eigentlich so eindeutige Sache, eine ganze Veranstaltung nicht nur in positiver Erinnerung bleibt. Es hat sonst wirklich alles gepasst. Tolle Strecke, schöne Aufgaben und viele Highlights die für Abwechslung sorgten.
Die Ausbeute der Niederelbe Classics habe ich mir dann gestern mal genauer angeschaut.
Und das ist noch nicht einmal die Hälfte aller Sachen, die uns ins Auto gereicht wurden. Martina hat noch viel mehr mit nach Hause genommen. Sie fragte immer, „Willst Du das haben?“ und ich habe immer nur gesagt, „Nimm mit, nimm mit, nimm mit.“
Schöner Bericht!
Danke gleichfalls. Ich war mal bei Dir stöbern. Sehr nett gemacht.
Dank dir. Kann ich hier nur zurückgeben. Sehr ansprechend aufgebaut! Viele Grüße
Toller Bericht, als Teilnehmer kann ich alles nur unterstreichen.
Wir haben allerdings in Fredenbeck abgebrochen um nicht aus der Karrens zu „fliegen“ und waren
2 Min. vor Ablauf der 30 Min. im Ziel. Am Aushang fragten wir den Fahrtleiter warum die Zeiten keine
Berücksichtigung gefunden haben.
Aussage: Das tut mir leid, aber das bleibt so. Schade wenn man sich nicht an seine Ausschreibung hält
und einige bestraft und vielen Team`s die 100 Strafpunkte erspart.
Wir fahren erst seit 1,5 Jahren Oldtimer Veranstaltungen.
So etwas ist uns nach über 35 Jahren Motorsport und 20 Jahren als Fahrtleiter der ADAC Wiking Historic ( Schleswig ) noch nie passiert.
St. Nr. 28 Wolfgang und Petra Hannemann