Roadtrip Norwegen 2018 – Tag 2: Mandal – Bryne

Nach einer entspannten Nacht begann der zweite Tag meines Roadtrips leider mit etwas feuchterem Wetter. Über Nacht hatte sich der Himmel zugezogen und es fing immer wieder an leicht zu nieseln.

motell-mandal

Aber das war natürlich kein Grund auch nur irgendetwas an meiner Planung zu ändern. Ich bin nicht aus Zucker und eine Auto hat ein Dach um die Insassen vor solchen Wetterkapriolen zu schützen.

Außerdem war es kein Dauerregen und so sprach auch nichts gegen einen kleinen Spaziergang zum Meer. Das waren von meiner Unterkunft kaum zweihundert Meter. Eine Schande wenn ich mir diesem kurzen Gang erspart hätte.

strand-mandal

Es wehte eine leichte Brise und diese lies ich mir zum Wach werden eine ganze Weile um die Ohren brausen. Von einer Bank mit Blick aufs Meer lies ich meine Blicke schweifen und genoss die frische Seeluft. Ein herrlicher Start in den Tag.

Mein erster Weg nach dem Bezahlen meiner Unterkunft führte mich dann zur nächsten Tankstelle. Tankstellen sind nicht ganz so dicht gesät wie bei uns, daher lieber den Tag mit einem vollgetankten Wagen beginnen.

mandal-tankstelle

Zusätzlich gab es noch etwas Reiseproviant für dem Tag. Die Spritpreise liegen in Norwegen ca. 20 Cent über den an heimischen Zapfsäulen. Umgerechnet 1,76 € habe ich hier für Super 95 bezahlt. Eigentlich braucht mein TS ja Super Plus. Hatte diese Station aber nicht und für die geplante Strecke werde ich dem Motor keine Höchstleistungen abverlangen müssen.

Neben den leicht höheren Spritpreisen wird dann an einigen Stellen noch ein Maut erhoben.

mautstation

Diese gilt nur für bestimmte Streckenabschnitte und ist nicht kilometerbezogen. In Laufe meiner Rundreise habe ich vielleicht fünf oder sechs solcher Station passiert. Man braucht hier übrigens nichts weiter zu beachten. Einfach normal durchfahren, das Kennzeichen wird gescannt und irgendwann kommt dann eine Rechnung ins Haus geflattert. So der Plan der Norweger.

Diese Maut wird oft an Streckenabschnitten erhoben, die durch besondere Straßenbauwerke, seinen es Tunnel, Brücken oder in Fels gehauene Durchfahrten, auffallen. Und genauso eine Stelle passierte ich dann wenig später.

fedafjord- bruecke

Direkt aus einem Tunnel kommend ging es über auf eine mächtige Stahlseilhängebrücke über den Fedafjord um auf der anderen Seite wieder direkt in einem Tunnel zu verschwinden.

Das alles lag direkt auf der E39, die im dänischen Aalborg beginnt und in Norwegen hoch bis Trondheim führt. Zu vergleichen ist sie hier mit einer gut ausgebauten Bundesstraße und garantiert verhältnismäßig zügiges Vorankommen.

Lundevatnet

Von Ihr zweigte dann auch mein erstes Etappenziel ab. Ich wollte unbedingt über den Tronåsen. Das ist eine denkmalgeschützte Straße mit bis 25% Steigung bei der Auffahrt und bis zu 33% Gefälle in der Abfahrt.

Tronåsen

Ein entsprechende Hinweisschild gibt eine grobe Vorahnung, was einen hier erwartet.

tronasvegen

Auf die Plätze, fertig, los.

Mehr als zwei Gänge brauchte ich dann bei der Auffahrt auch nicht. In den Haarnadelkurven war der 1. Gang unerlässlich und kaum im 2.Gang hatte mein Motor, der ja eher obenrum seine Kraft entfaltet, doch schon mächtig zu kämpfen.

passat-tronasen

Bei dem kurzen Fotohalt habe ich lieber zweimal kontrolliert ob die Handbremse auch sitzt. Ich hab da ja so meine Erfahrungen gemacht.

Nach kurzer Fahrt, der Anstieg erstreckt sich gerade mal über ca. 1,3 km, ist man dann auch schon oben auf knapp 300 Meter Höhe.

tronasen-passat-ts

Hier gibt es zunächst ein kleine Aussichtsebene und wenig später die alten Grenzsteine zwischen Vest-Agder und Rogaland.

vest-agder-rogaland

War die Sicht bei der Auffahrt noch durch starken Baumbewuchs noch stark eingeschränkt, fehlten diese auf der anderen Seite fast gänzlich. Theoretisch freier Weitblick. Leider durch das Wetter etwas eingeschränkt.

passat-tronasen (2)

Nach der absolvierten Überfahrt geht die asphaltierte Straße dann für einige Zeit in einen geschotterten Weg über. Diese Wege sind aber sehr gut fahrbar. Sehr fester Untergrund und nahezu Schlaglochfrei. Am Ende des Weges kommt man dann unweigerlich an die nächste Sehenswürdigkeit.

bakke-bru-sira

Die Bakke Bru, eine Hängebrücke aus dem Jahr 1844 über die Sira.

Meine Überfahrt war zunächst allerdings fraglich, da mitten auf der Brücke gerade die Holzplanken ausgetauscht wurden. Ich war aber der Meinung, das meine Spurbreite ausreichte um die fehlenden Planken zu überbrücken. Von den Bauarbeitern vor Ort bekam ich auch grünes Licht.

bakke-bru

Gegen ein schönes Foto direkt auf der Brücke sprachen das Wetter und die Bauarbeiten, so dass ich mich mit diesem Schnellschuss begnügte.

Nachdem ich Tronåsen und Bakke Bru efolgreich absolviert hatte ging es noch ein kurzes Stück auf der E39 weiter Richtung Norden um dann Irgendwo im Nirgendwo direkt runter zur Küste abzubiegen. Die Straßen wurden schmaler, die Straßen wurden kurviger, die Straßen wurden einsamer, die Eindrücke wurden großartiger. Nicht nur einmal saß ich hinterm Steuer und sagte laut zu mir selbst, „Leck mich am Arsch.“ Das waren wirklich phantastische Ausblicke die sich da durch die Windschutzscheibe ergaben.

Auf dieser Brücke musste ich einfach einen kleinen Stopp einlegen.

passat-viperngrün

Dann plötzlich wie aus dem Nichts wieder kleine Ortschaften mit den so typischen kleinen Häfen.

norway-little-havn

Zu diesem traumhaften Fleckchen Erde gibt es wohl nicht einmal einen Namen.

Wie sollte es auch anders sein, wurde die Landschaft noch einsamer und einsamer.

norwegen-kueste-felsen

Wenn denn überhaupt mal ein paar Lebewesen zu entdecken waren, dann waren das Schafe. Ich bin mir sicher, dass es in Norwegen mehr Schafe als Einwohner gibt. Und ein Großteil davon läuft einfach frei herum.

Für mich mittlerweile auch nicht weiter überraschend endete dann auch irgendwann mal wieder der Asphalt und es ging auf Schotterpisten weiter. Aber auch hier wieder alles sehr vernünftig fahrbar.

Irgendwann mündete die Piste dann wieder auf eine größere Straße und ich kam nach Egersund. Ein nettes kleines Städtchen, welches ich aber einfach so hab liegen lassen. Nur ein kurzes Beweisfoto an den durch den Ort verlaufenden Stromschnellen.

Auf meinem Weg nach Bryne machte ich dann noch einen kleinen Abstecher zum Hafen von Sirevåg

sirevag-havn

Leider hatte es sich jetzt so richtig eingeregnet und ich beschloss jetzt direkt ins Hotel nach Bryne zu fahren. Die Landschaft hinter Sirevåg änderte sich schlagartig. Aus Felsen wurden saftige grüne Wiesen. An der Küsten gibt es hier dann auch, für Norwegen eher untypisch, viele Sandstrände. Dazu aber später noch einmal.

Jetzt ging´s ins Hotel. Das war so gegen 17:00 Uhr.

bryne-hotel

Ich glaube ich habe es ganz gut getroffen. Nicht dass Ihr denkt, jetzt macht der aber einen auf dicke Hose. Nein, ganz im Gegenteil. Das war die günstigste von meinen drei Übernachtung. Das war dann sogar inklusive abendlichen Buffet und Frühstück.

Die verbleibende Stunde bis zum Abendessen habe ich noch ´ne Runde Powernapping vollzogen. Schließlich ging es danach noch einmal weiter. Auch wenn aus dem glutroten Sonnenuntergang an der Westküste wohl nicht viel werden wird, habe ich Abends noch einmal in den Passat geschwungen.

Es ging nach Sele Moloen, einem kleinen Sportboothafen mit vorgelagerte Insel auf der ein Leuchtturm den Schippern den Weg nach Stavanger zeigt.

sele-moloen

Ich war da, der Leuchtturm war da, nur von der Sonne weit und breit leider keine Spur.

Der mich den ganzen Tag begleitende Regen lies dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Trotzdem habe ich es hier über eine Stunde ausgehalten. Immer in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Sonnenstrahl ab zu bekommen.

Ich meine am Heck meines TS hier auch einen ganz leichten Sonnenschimmer entdecken zu können.

passat-am-meer

Zu mehr hat es aber dann wirklich nicht mehr gelangt. Schade. Die frische Brise tat aber trotzdem gut. Die brachte einen wieder richtig in Form.

sele-havn

Wie das wohl alles bei strahlendem Sonnenschein gewirkt hätte?

Also auf zum nächsten Spot. Das war jetzt ganz spontan und auch schon nach dem eigentlichen Sonnenuntergang.

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Auch wieder so ein kleiner Sportboothafen, Reve Havn.

Jetzt wurde es aber auch ganz rasant dunkel. Zeit wieder Richtung Bryne zu fahren. Ins Hotel gings aber noch nicht gleich. Erstmal noch einkaufen zum KIWI. Der sollte nach meinen Infos bis 23.00 Uhr geöffnet haben.

kiwi-bryne

Hatte er auch, nur wollte ich das zunächst gar nicht glauben. Als ich ankam war ich nämlich das einzige Fahrzeug auf dem Parklatz. Mal gucken. Immerhin öffneten sich die Türen, aber innen war es menschenleer. Kein Personal, die Kassen verwaist und auch kein Publikum.
Ich machte mich dann mal bemerkbar und es kam auch tatsächlich ein Mitarbeiter zwischen den Regalen hervor. Ja, es war noch offen und ich konnte meine Einkäufe erledigen.

Auf der Suche nach einem weiteren interessanten Spot kam ich dann an der Bryne Mølle vorbei. Ein altes Mühlengebäude, welches heute als Kulturzentrum genutzt wird. Das war auch spät abends noch aufwendig illuminiert. Strom kostet ja in Norwegen auch nichts, die haben teilweise nicht mal Lichtschalter und lassen die ganze Zeit das Licht brennen.

Auf jeden Fall war es mir das Wert noch einmal Stativ und Kamera aufzustellen.

Bryne Mølle

Aber auch das war noch nicht das letzte Foto des Tages. Das entstand nämlich kurz vor Mitternacht, ich hatte mich gerade bettfein gemacht, als mein Zimmer plötzlich von gelben Blinklichtern hell erleuchtet wurde. Dass die Straße direkt vor dem Hotel bereits abgefräst war, hatte ich ja schon bemerkt als ich zum Hotel gefahren bin. Das kommt ja schon mal vor. Dass man dann allerdings bei laufenden Verkehr, mitten in der Nacht neuen Asphalt aufbringen, würde ich mir in Deutschland auch mal wünschen.

aspahlt-bryne

Hier hätte man wahrscheinlich für drei Wochen eine Dauerbaustelle eingerichtet und mit den entsprechenden Behinderungen leben müssen. Geht aber auch anders…

Das war der Mittwoch und hier ging´s lang.

Track-norwegen

Bleiben noch die Fotos.

4 Comments

  1. Andreas

    Wahnsinnig schöne Landschaften!!!

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  2. Peter

    Schöne Berichte.

    Die Mautrechnungen kommen mit Sicherheit, kenne ich von Schweden her, kommen aus Deutschland im Folgemonat.

    Deine Eindrücke vom skandinavischen „Leben“ (Öffnungszeiten, (Nacht-)Baustellen, Strassenbeläge etc.) kann ich von Schweden nur bestätigen. Da unterscheiden sich die beiden Länder und deren Menschen nicht wirklich. Der gravierende Unterschied zwischen beiden Ländern: mehr Regen möglich in Norwegen, besonders an den Küsten.

    Reply
    1. OST (Post author)

      Das mit dem Regen habe ich gemerkt. War mir aber schon bewusst als ich den Trip geplant habe.

      Reply
  3. Christian Schulze

    Sehr schön Olaf. Macht mich fast schon neidisch. Mein letzter Skandinavien-Trip mit Passat war 2008, als ich den zinngrauen Syncro gerade neu aufgebaut hatte. Der schreit jetzt wieder nach Zuneigung, und ich würde die Fahrt gern wiederholen. Die Farbe vom TS in dem Licht ist absolut geil. Da unten an der norwegischen Westküste lebt doch auch ein Passat-Freund, der früher (?) mal in der Passat-Kartei geschrieben hat. Besuchst Du den? -Der Name fällt mir nicht mehr ein. Er war mal bei mir, eine einzelne Carat-Felge abholen, die er von mir bei Ebay ersteigert hatte.

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