Da mir es tatsächlich gelungen ist, den etwas widerspenstigen Dämpfer zu öffnen, kann ich Euch heute mal das Innenleben eines solchen Dämpfers etwas näherbringen.
Zuvor musste ich mir allerdings erst mal einen passenden Zapfenschlüssel bauen.
Ich hatte ehrlich gesagt keine große Hoffnung, dass ich so einen Maulschlüssel mal eben durchgebohrt bekomme.
Ich sollte mich nicht täuschen. Weiter kam ich nicht…
Also musste Plan 2 herhalten.
Anstelle zweier Löcher, habe ich jetzt seitlich zwei Kerben in einen Schlüssel geflext und dort jeweils ein Stück eines passenden Bohrers verschweißt.
Ich war skeptisch ob ich den Dämpfer wirklich geöffnet bekomme. Das ging dann erstaunlich leicht von der Hand.
Zum Glück waren die Verschlussmutter und das Dämpferrohr soweit rostfrei.
Nachdem die Mutter komplett lose war ging es kopfüber in einen Auffangbehälter.
Ein paar leichte Schläge auf das Schutzrohr und das Innenleben flutschte heraus.
Mehr ist da nicht drin.
Links das Dämpferrohr mit der unteren Aufnahme, in der Mitte das Arbeitsrohr an dessen unterem Ende das Bodenventil sitzt und rechts die Kolbenstange mit Schutzrohr, Verschlussmutter, Kolbenstangenführung und Kolben.
Hier noch mal das Bodenventil im Arbeitsrohr.
Über die einzelnen kleinen Bohrungen wird die Dämpfungscharakteristik der Druckstufe geregelt. Hier lässt sich so ohne Weiteres nichts verändern bzw. einstellen. Ich könnte ich Loch verschweißen, aber ich habe keinerlei Gespür dafür, wie sich das auswirken würde. Davon lasse ich mal lieber die Finger.
Anders sieht es bei der Zugstufe aus. Die lässt sich im Normalfall nachstellen.
Dazu ist es eben nötig den Kolben ganz bis zum Bodenventil herunterzudrücken, bis die Nocken der Einstellmutter in die Aussparung des Bodenventils einrasten.
Durch Drehung von Kolbenstange und Kolben lässt sich jetzt die Einstellmutter im Kolben verstellen. Dadurch werden die Rücklaufbohrungen mehr oder weniger weit geöffnet.
Oben der Ausgangszustand und unten die Stellung bei voller Nachstellung von etwa fünf halben Umdrehungen.
Am Bodenventil selber verändert sich dabei nichts. Es dienst nur als Gegenlager für die Nocken der Einstellmutter.
So weit so gut. Das funktioniert ja alles wie es soll. Aber warum kann ich den Dämpfer nicht nachstellen?
Ein Blick ins Dämpferrohr brachte keine neuen Erkenntnisse.
Da ist nichts weiter drin. Auseinandergefallen ist hier schon mal nichts.
Also mal alles wieder lose zusammengesteckt.
Verschlussmutter, Kolbenstangenführung und Arbeitsrohr. So schob ich die Einheit jetzt bis zum Anschlag nach oben ins Schutzrohr.
Und da war dann auch schon die Erklärung, warum ich den Dämpfer nicht eingestellt bekomme.
Der Kolben, samt Einstellmutter, kommt gut fünf Millimeter zu wenig nach unten heraus gefahren. Die Nocken erreichen das Bodenventil überhaupt nicht.
Wie ist das möglich? Ich stand zunächst etwas ratlos davor. Die Kolbenstange kann ja nicht kürzer geworden sein. Eben sowenig kann sich das Arbeitsrohr gelängt haben.
Ich hatte da jetzt so einen Verdacht. Der würde allerdings bedeuten, dass sich dieser Dämpfer, seit seiner Herstellung, noch nie verstellen lies.
Ein Blick ins obere Schutzrohr war schwierig aber möglich. Anscheinend befinden sich oben im Rohr ein paar Schweißpunkte, die es verhindern, dass das Schutzrohr, samt angeschweißter Kolbenstange sich wirklich ganz hereinschieben lässt.
Die Schweißpunkte stoßen offensichtlich mit dem Dämpferrohr bzw. der Verschlussmutter zusammen.
Hier sieht die Schweißnaht auch von außen nicht gerade sehr berauschend aus. Den endgültigen Beweis muss ich allerdings noch schuldig bleiben.
Die Flex werde ich erst heute ansetzen. Gestern hatte ich keine Zeit mehr.
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Ein Fall von Fehlproduktion aus den 1980er Jahren muss gelöst werden!