Meinen Ausflug an die Nordseeküste hatte ich ja bereits angekündigt. Heute gibt es den Rückblick auf den mittlerweile schon vierten Watt´n Törn.
Initiiert und ins Leben gerufen von Lars, den die meisten eher unter seinen Pseudonym „Watt’n Schrauber“ kennen.
An sich ein einfaches Konzept. Fünfundzwanzig alte Autos treffen sich auf einem Parkplatz, bringen ihre Insassen von Zwischenhalt zu Zwischenhalt und abends fahren alle wieder glücklich nach Hause. So zumindest die Kurzform.
Los ging es dieses Mal wieder in Friedrichstadt. So zwischen zehn und halb elf Uhr sollten wir nach Möglichkeit alle vor Ort sein und das klappte schon mal ganz vorzüglich. Viele waren bereits auf den ersten Törns schon mit am Start, mehr als eine Handvoll waren aber zum ersten Mal dabei. Daher lässt es Lars sich auch nicht nehmen, vorm Start alle Teilnehmer kurz vorzustellen und dem entsprechenden Auto zuzuordnen. Das ist im Laufe des Tages in mehrfacher Sicht sehr hilfreich.
Um kurz nach elf ging es dann los.
Auch die Streckenfindung ist übrigens ganz einfach. Jeder fährt einfach seinem Vordermann hinterher. Das klappt, bis auf ganz wenige Ausnahmen, völlig anstandslos. Zur Not soll es wohl noch eine grobe Streckübersicht in den Unterlagen gegeben haben. Hab´ ich gar nicht gesehen, weil nicht gebraucht.
Weiterhin in den Unterlagen enthalten war ein vierseitiger Fragenkatalog mit achtundvierzig Fragen. Die aufgeteilt in zwei Gruppen: Automobil und Route.
Zu jedem teilnehmenden Fahrzeug gab es eine Frage, die man nicht mal so eben aus dem Ärmel schütteln konnte und dann gab es noch die Fragen, die sich auf Besonderheiten entlang der Strecke bezogen. Das Ausfüllen dieser war keine Pflicht. Sie dienten in erster Linie dazu, den Beifahrer davon abzuhalten, dem Fahrer immer reinzuquatschen.
Sehr weit sind wir nach dem Start allerdings nicht gekommen. Nach wenigen hundert Metern stand die Kolonne komplett.
Nichts ging mehr. Irgendwann hatte ich dann realisiert, das ganz da vorne die Schranken geschlossen waren. Eine gute Gelegenheit, sich mal nach vorne an die Spitze zu begeben, dort umzudrehen und mit der Kamera in der Hand wieder zurück zu fahren.
Nachdem die Marschbahn uns dann wieder passieren ließ, ging es für uns zunächst nach Nordosten. Genauer gesagt nach Osterwittbekfeld. Völlig unscheinbar, versteckt sich da hinter der Vegetation ein wahres Kleinod. Wer´s nicht kennt, wird es nicht finden. Zumal es bis gestern dazu nicht mal einen Eintrag bei Google Maps gab.
Man konnte wirklich nur in Grundzügen erahnen, was uns hier jetzt erwartete. Also alle mal rauf auf den Hof.
Man kann es hier auf dem Foto schlecht erkennen. „Historische Zapfsäulen“ steht da hinten in grünen Lettern auf dem Schild. Wir sind hier im Zapfsäulenmuseum. Was es nicht alles gibt. Irre!
Locker über einhundert alte Zapfsäulen und alles drumherum gab es hier zu bestaunen.
In die Galerie packe ich noch viele weitere Bilder der ganzen Schmuckstücke.
Wenn da keine Erinnerungen hochkommen. Ich hätte mir am liebsten den ganzen Kofferraum vollgeladen. Gar nicht mal mit Zapfsäulen. Alleine die ganzen Schilder sind eine Augenweide.
Kleiner Tipp: Das Museum ist nur nach vorheriger Anmeldung geöffnet. Also vorher kurz anrufen und einen Termin ausmachen.
Aufstellung zur Weiterfahrt. Jetzt ging es ans Wasser. Wobei das an der Nordseeküste ja immer so eine Sache ist: Watt oder Wasser?
Husum ließen wir rechts liegen.
An der Badestelle Lundbergsand bog der Tross ganz offensichtlich auf einen Parkplatz ab.
Das Ganze hatte in leichten Zügen so etwas wie ein Flashmob. Es dauerte keine fünf Minuten und der Parkplatz wurde zur Verpflegungsstelle umgebaut.
Auch das ist Teil des Konzepts. Jeder bringt einfach irgendwas zu Futtern mit und jeder darf überall zugreifen.
So lässt sich das aushalten. Nebenbei sind diese Pausen auch gleich eine gute Gelegenheit, sich mit den Fragen aus dem Aufgabenkatalog zu beschäftigen. Meistens kennen die Besitzer der Autos ja die Antwort zu der Frage, die ihr Fahrzeug betrifft.
Aufsitzen. Weiter geht´s. Wir sind ja nicht nur zum Futtern hier.
Immer am Deich entlang.
Wieder eine ganz entspannte Etappe von nicht einmal einer Stunde Fahrt. Es ging jetzt auf die Halbinsel Eiderstedt. Theoretisch wieder direkt ans Wasser. Wenn denn welches da gewesen wäre…
Was aber auf jeden Fall da war, war der wohl berühmteste Leuchtturm Deutschlands.
Der Leuchtturm auf Westerheversand. Zu erreichen nur zur Fuß oder mit dem Fahrrad.
Für uns war am Deich Schluss.
Letzte Gelegenheit noch mal ein paar Fragen abzuarbeiten. Denn jetzt war es nicht weit bis zum Ziel.
Einmal noch mittendurch durchs Zentrum von Bad St.Peter-Ording.
Bemerkenswert, dass man hier durchaus positiv aufgenommen wurde. „Oh, guck mal da der alte Scirocco.“ Naja, das üben wir noch mal. Hey, mein Passat ist jetzt 45 Jahre alt und natürlich haben die meisten sowas nicht mehr live im Straßenverkehr erlebt.
Mit einer Träne im Auge, ging es jetzt unaufhaltsam dem Ende entgegen. Was für ein toller Tag schon bis hierher.
Den üblichen Endpunkt des Törns musste Lars kurzfristig verlegen.
Die sonst genutzte Stellfläche am Eidersperrwerk, war wegen Bauarbeiten nicht nutzbar.
So ging es Luftlinie noch gut 500 Meter weiter.
Die Deichkate bot mindestens gleichwertigen Ersatz. Außerdem ist was anderes ja auch mal ganz schön.
Und Hut ab vor dem Service. Wenn da plötzlich gut fünfzig Personen aufschlagen und nach Getränken und Essen lechzten, will das erst Mal bewältigt werden. Auch das klappte ganz vorzüglich.
Ein letzter Blick übern Deich und dann ging es zurück nach Hamburg.
Ich hab mich mal wieder für die gemütlich Variante über die Landstraße entschieden. So kann man den Tag doch ausklingen lassen.
Watt´n Tag! Ein ganzer Haufen toller Menschen, in tollen Autos, bei tollem Wetter, toller Landschaft und die Verpflegung stimmte auch. Kann was besseres geben?
Danke Lars. Das hast Du wieder erstklassig hinbekommen.
„Oh, guck mal da der alte Scirocco.“
Das passiert mir öfters mit meinem zweitürigem 32B
Da wäre ich gerne dabei gewesen.