Die Bezeichnung „Weltmeister“ hat der Passat Variant von Reinhard bei mir schon eine ganze Zeit. Es ist auch wirklich sehr außergewöhnlich, was da gestern Abend mal wieder bei mir auf den Hof rollte.
Ein Passat Variant von 1974, der seit nun über 37 Jahren durchgehend im Alltag bewegt wird. Der Tachostand gestern lag bei über 427000 km.
Erster Motor, der allerdings schon einmal neue Lagerschalen erhalten hat und noch das erste Getriebe stecken in der bereits mehrfach geschweißten Karosserie. Das Getriebe, hat es jetzt wohl allerdings etwas zerlegt. Das war auch der Hauptgrund für den gestrigen Besuch.
Es deutet wohl alles daraufhin, das der Synchronring des 4.Ganges gebrochen ist. Der lässt sich so gut wie gar nicht mehr einlegen. Wenn es dann doch einmal gelingt, ist das dann auch deutlich zu hören.
Von bereits erfolglosen Versuchen, den Fehler in der Schaltbetätigung zu suchen, zeugt noch der herausgenommene Teppich. Unter der Fußmatte zeigte mit Reinhard dann noch mal die diversen eingesetzten Bleche.
Der ´74er Passat hat noch den kleinen Getriebetunnel, der ein spezielles Getriebe erfordert. Das ist halt nicht mehr an jeder Ecke zu bekommen und daher klingelte die Tage mal wieder mein Telefon.
Dem Weltmeister konnte natürlich mal wieder geholfen werden.
Das war schnell eingeladen und dazu brauchte Reinhard noch ein Heizungsventil. Das war an der bekannten Stelle eingerissen. Beim ´74er ist noch das Ventil eingebaut, das bis ´77 verwendet wurde. Daher ein nicht ganz so rares Teil, aber neu natürlich auch nicht mehr zu bekommen.
Bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich noch mal ein Wiedersehen mit vielen Teilen feiern, die Reinhard über die Jahre von mir bekommen hat. Ich weiß schon gar nicht mehr was das alles war. Ein Verteiler, ein Bremssattel, ein Heizungsschlauch, Buchsen fürs Schaltgestänge, ein Hosenrohr, Auspufftöpfe, einen Kühlergrill und eine Rückleuchte waren auf jeden Fall dabei. Ein besonders unverkennbares Stück ist allerdings die Motorhaube.
Auf ihr wurde ein Schnittbild eines 16V-Motors verewigt. Die Haube war wohl mal ein Prüfungsstück eines Lackierers und fiel mir mal bei einer Werkstattauflösung eines kleinen VW-Betriebes in die Hände.
Dort hing sie bestimmt 20 Jahre als Deko in der Werkstatt.
Vor ungefähr 2 Jahren hatte Reinhard mit dem Vari einen Wildunfall und ich habe lange überlegt ob ich das Stück hergeben soll. Schließlich habe ich mich doch davon getrennt. Eine Haube ist am Fahrzeug halt doch sinnvoller platziert, als an einer Wand. Ich hätte sie in dieser Form auch nie genutzt. So sieht das Kunstwerk halt noch etwas von der großen weiten Welt.
Sicher war es nicht das letzte Mal, dass ich Reinhard bei mir am Telefon habe. Denn bei dieser Laufleistung gehen Sachen kaputt, das würde man nie für möglich halten. Im Frühjahr ist der Topf des oberen Federbeinlagers durchgerostet und das Federbein wurde nur durch die Motorhaube gebremst…. Einfach weltmeisterlich.
Cool..hätte eigentlich sogar gewettet das der Jägervari der einzige 33er ist der noch im Alltag bewegt wird.. ich bin nicht allein!
wie kann man sein liebstes auto nur so schlecht pflegen?
jedem das seine.