Bereits am Sonntag sind Peter und ich bei der ersten Oldtimer-Rallye dieser Saison an den Start gegangen. Es ging nach Meldorf zur Westküsten Classic. Eine Veranstaltung die wir zum ersten Mal mitnehmen.
Wie man unschwer erkennt, hat es mein Rallye-Passat ohne Mucken bis dorthin geschafft. Übrigens sogar wieder bis nach Hause. Oder hat jemand etwas anderes erwartet?
Start- und Zierort war das Landwirtschaftsmuseum in Meldorf.
Eigentlich gar nicht zu verfehlen. Wir sind aber gleich Mal dran vorbeigebrettert und haben ein wenig Meldorf erkundet. Nicht so schlimm, da die Fahrt nach Meldorf viel weniger Zeit in Anspruch nahm als eingeplant.
Wir waren bei weitem nicht die letzten die sich zum Start des Tages eine kleine Stärkung gegönnt haben.
Selbst danach war noch genügend Zeit sich das Bordbuch in aller Ruhe einzuverleiben. Ganz so kaffeefahrtmässig wie erst gedacht, waren die Aufgaben dann doch nicht. Allerdings jetzt auch nicht wirklich schwierig. Ein gesundes Mittelmaß, allerdings gespickt mit ein paar komischen Vorgaben, die auch später noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen sollten.
Um 10.01 Uhr ging das erste Fahrzeug an den Start. Mit dabei auch eine handvoll historische Rallyefahrzeuge die in einer seperaten Gruppe gewertet wurden.
Dazu gehörte dann auch dieser Opel Ascona 400 und dieses Opel Kadett Coupe aus Dänemark.
Wir hatten Startnummer 30, gleichbedeutend mit Startzeit 10:30 Uhr.
Die Sonne strahlte als wir am Startbogen vorfuhren. Genau so wie es sich gehört.
Kurz nach dem Start, kam dann bei uns eine Frage aus. „Müssen wir eigentlich gar keine Nummern suchen und auf der Bordkarte notieren?“
Nein, mussten wir nicht. Das wurde uns erst jetzt so richtig klar. Es gab keine stummen Kontrollen.
Das machte die Fahrt durch die Landschaft bisweilen dann doch etwas unaufgeregt, wenn man nicht einschläfernd sagen will. So schön die Gegend hier oben an der Nordseeküste auch ist, wirklich abwechslungsreich ist sie bekanntlich nicht.
Einzig ein paar dutzend oder besser hunderte Windräder sorgen für etwas Abwechslung am Horizont. Das sind gerade auf den Koogen direkt an der Nordsee schon eine beachtlich Anzahl. Immerhin bezieht Schlewsig-Holstein seinen Strom zu über 70% aus Windenergie. Gut 3500 Windkraftanlagen sind dafür hier zur Zeit im Einsatz.
Das Foto ist übrigens während der ersten Wertungsprüfung entstanden. Die Zeit den Fotoapparat rauszuholen hatten wir, denn die fahrt war eher gemütlich. Es wurden nämlich geheime Kontrollen angekündigt. Also Messungen deren Standort nicht bekannt ist. Hier auf der Fläche wären die uns aber sofort ins Auge gesprungen.
Kurz vorm Ziel gab es dann tatsächlich so eine Lichtschranke die nicht im Bordbuch vermerkt war. Zunächst, waren wohl nicht nur wir etwas irritiert, da dort ein großes Schild mit der Aufschrift „Ziel“ am Straßenrand stand. Wie jetzt? Hier ist jetzt das Ziel. Das kann nicht sein. Das Bordbuch gab da etwas ganz anderes vor.
Das kann nur die geheime Zeitmessung sein. Da waren wir uns relativ schnell einig. Nicht ganz so einig waren wir uns bei der richtigen Durchfahrtzeit. Erst später sind wir dann darauf gekommen, dass ich etwas anderes auf der Uhr gelesen hatte als Peter. Volltreffer. Damit lagen wir gut eine Minute daneben…. Das war sozusagen schon der Abschied von einer guten Platzierung.
Wir sahen es aber trotzdem sportlich. Es war die erste Veranstaltung im Jahr und da muss man echt erst mal wieder reinkommen. Es gibt so einige Abläufe die sitzen einfach noch nicht wieder.
Für etwas Abwechslung in der Landschaft sorgten dann mal diese drei Mädels, die uns mit etwas Proviant versorgten.
Ihr könnt mich jetzt schlagen, aber ich kriege nicht mehr zusammen aus welchen Grund die so verkleidet waren. Kohlkönigin oder so was vielleicht. Ich weiß es nicht.
Die nächste Abwechslung hatte dann das Bordbuch für uns parat. Ein Orientierungsaufgabe die uns ein paar Runden durch den kleinen Ort Helse drehen lies.
Von oben kommend galt es die Nummern 1-10 auf kürzestem Weg abzufahren. Natürlich ohne zu kreuzen oder gegenläufig zu fahren.
Später stellte sich dann heraus, dass wir hier an zwei Stellen anderer Meinung waren als die Veranstalter. Dazu mal zwei Auschnitte aus der Karte.
Hier die kleine Siedlung neben der 8. Wir kamen von Bildmitte unten und mussten oben wieder raus.
Zu fahren ist natürlich immer der kürzeste Weg. Also entschieden wir uns für den linken Bogen. Ein Anwohner kam noch zu uns hingespurtete und bestätigte uns, dass es linksherum kürzer ist. Das wisse er von seinem Nachbarn, der die Strecke immer mit dem Fahrrad fährt und das mal nachgemessen hatte. Dass im rechten Bogen eine Kontrolle stand wussten wir, da wir den Kreis zuvor einmal gegen den Uhrzeigersinn durchfahren sind um uns zu vergewissern wie die Örtlichkeiten sind. Nun bedeutet eine Kontrolle aber nicht, dass man sie auch zwingend haben muss. Es gibt ja auch Negativkontrollen. Die darf man dann eben nicht haben.
Wir sind also linksherum. Wie wohl gut 50% aller Teilnehmer. Das war aber falsch, denn dieses kleine graue Rechteck oben auf der Straße, war kein Kartenfehler, sondern sollte ein Haus darstellen, welches vom Veranstalter in die Karte reingemogelt wurde. Hier geht es also laut Karte nicht durch. Komisch nur, dass alle anderen Häuser schwarz sind…
Dann der zweite Streitpunkt. Die kleine Kreuzung zwischen gelber und weißer Straße unterhalb der 5.
Aber halt, das war laut Veranstalter keine Kreuzung, sondern die beiden weißen Straßen treffen versetzt auf die gelbe Straße. Wo jetzt der Unterschied ist?
Wenn man es nicht als Kreuzung betrachtet, sondern als versetzte Straßen, dann fährt man ungefähr 5m gegenläufig.
Da hilft es auch nicht, das es sowohl von oben unten von unten jeweils die Alte Landstraße ist.
Nun gut, dass alles wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vielleicht auch besser so.
Danach ging es dann zum Mittag. Dazu steuerten wir den Friedrichskooger Hafen an.
Aber wo sind die Schiffe?
Auch Bernd und Peter konnten keine entdecken.
Die Erklärung ist simpel. Das ist gar kein Hafen!
Besser gesagt, es ist kein Hafen mehr. Die Landesregierung hat im letzten Jahr beschlossen den Hafen aufzugeben und die Tore zur Nordsee nicht mehr zu öffnen. Zu teuer sei der Unterhalt, denn bei jeder Flut wird mehr Sand eingeschwemmt, als bei Ebbe wieder hinausgetragen wird. Das ständige Ausbaggern rentiert sich nicht mehr. Also bleibt der Hafen zu. Zu gering sei der Erlös. Dabei war Friedrichskoog in seiner Blütezeit mit fast 70 Kuttern zweitgrößter Krabbenfischereihafen in Schleswig-Holstein.
Eine halbe Stunde hatten wir hier Mittagspause. Dann ging es auf die zweite Etappe.
Es galt die nächsten gut 40 Kilometer mit einem Schnitt von 36 Km/h. Auch hier sollte es irgendwo wieder geheime Zeitkontrollen geben. Es hilft also alles nichts. So dödelt man mit 30-40 Sachen durch die Gegend.
Eingen war das wohl zu blöd.
Ich fand das allerdings nicht nur blöd, sondern zum Teil auch saugefährlich. Es ging dabei nämlich auch über Landstraßen und was da hinter einem los ist kann sich jeder ausmalen. Noch besser kommt es dann wenn man mitten auf der Landstraße links abbiegen soll und von hinten die Autos zum Überholen der Kolonne ansetzten. Da vergeht einem echt der Spaß.
Zwischendurch noch eine kleine Ori und dann noch eine Wertungsprüfung.
Nicht wildes, einfach nur 3,3 Kilometer geradeaus. Das war zu bewältigen.
Eine letzte Wertungsprüfung gab es dann kurz vorm Ziel. Das war ein Teil der Wertungsprüfung vom Vormittag nur in anderer Richtung gefahren. Diesmal ohne geheime Kontrolle. So langsam klappte es auch wieder mit den Lichtschranken. Hatte ich zumindest gedacht.
Gegen 15:50 Uhr erreichten wir dann wieder Meldorf.
Es gab Sekt, Bratwurst und Grillfleich. Und immer noch schien die Sonne. Die hat uns wirklich den ganzen Tag begeleitet.
Es wurde gefachsimpelt und ist die Oris noch mal untereinander durchgegangen. Der eine so, der andere so. Was jetzt wirklich richtig war, konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner wissen.
Als dann der erste Aushang mit den Zeiten an die Pinnwand kam, war mir schon klar, dass für uns hier heute nicht zu holen ist. Neben den 9,99 Punkten für die verfühte Durchfahrt bei der gehemeinen Zeitkontrolle, summierten sich noch Teil abenteuerliche Zeiten. Bis fast 2 Sekunden Abweichungen sollen wir an einigen Messpunkten gehabt haben. Wer´s glaubt. Zwei Sekunden sind Welten und das war dann da wo ich mich wieder etwas eingefuchst hatte und die Annäherung an die Lichtschranke wieder viel besser funzte.
Aufs Endergebnis haben wir dann nicht mehr gewartet. Das habe ich gestern Abend im Netz lesen können.
Achter in der Klasse bei 18 Startern ist nun wirklich nicht berauschend. In der Gesamtwertung, bzw. in der Wertung die zur Oldtimer Trophy Nord herangezogen wird, sind wir 13. Nicht gerade berauschend.
Aber immerhin haben wir jetzt schon mal wieder etwas Rallye-Luft geschnuppert, wissen welche Knöpfe wir wann drücken müssen und die Ansagen flutschen auch schon wieder besser. Das wird schon.
Tach auch,
das waren doch Mädels vom Karnevalsverein in Meldorf.
Meldorf schimpft sich doch auch „Karnevalshochburg des Nordens“…..