Wieder in gewohnter Besetzung erfolgte gestern unsere Teilnahme an der diesjährigen Nordheide-Oldtimerfahrt.
Für mich die zweite Teilnahme an dieser Veranstaltung. Wie schon im letzten Jahr hatte ich dabei wieder auf die Ansagen von Martina zu hören.
Los ging es wieder bei STADAC am Trelder Berg in Buchholz.
Der große BMW- und Mini-Händler hatte seinen Showroom wieder zur Hälfte leergeräumt. Hier gab es Unterlagen, Fahrbesprechung und vor allen Dingen ein sehr leckeres Frühstück. Um allerdings an die Unterlagen zu kommen, durfte ich erst einmal 20 Euro zusätzlich zu dem bereits gezahlten Nenngeld berappen. Ich habe es doch tatsächlich gewagt nach dem 1.Juni meine Nennung einzureichen und das Startgeld zu überweisen. Dafür habe ich ehrlich gesagt nur sehr wenig Verständnis. Warum werde ich bestraft wenn ich nicht 10 Wochen vor der Veranstaltung genannt habe?
Fast genauso wenig Verständnis für die Art der technischen Abnahme.
Dazu durften alle Teilnehmer noch einmal extra im dafür aufgestellten Zelt vorstellig werden. Ganz wichtige Blicke unter die Haube, aber dass mal einer nach Licht und Hupe geguckt hätte. Fehlanzeige. Nicht gerade Vorbildlich, aber meine Hupe geht zum Beispiel nicht oder besser gesagt nur mit einem kleinen Trick.
Für das Ergebnis kann man sich diesen Aufriss dann auch sparen.
Ihr merkt vielleicht schon, dass meine Berichterstattung einen leicht genervten Touch hat. Schon im letzten Jahr gab es hier diverse Kritikpunkte an der Durchführung aber man versprach Besserung. Nur deswegen bin ich hier überhaupt wieder hingefahren.
Leider setzten sich Merkwürdigkeiten mit Ausgabe des Bordbuches fort. Das bekamen wir eine halbe Stunde vor unserem Start und haben schnell die Aufgaben einmal überflogen. Dabei stießen wir dann auf eine Ori-Aufgabe die so wie aufgeführt überhaupt nicht lösbar ist. Zuerst sucht man den Fehler ja immer bei sich. Haben wir etwas übersehen? Haben wir nicht!
Hier der Ausschnitt aus der Aufgabe. Eine Kartenskizze mit roten Pfeilen. Wie üblich sollte von A nach E (nicht auf dem Ausschnitt) gefahren werden und die Pfeile dabei so abfahren werden, dass immer der nächstgelegen Pfeil angefahren wird. Kreuzen und gegenläufig fahren ist dabei natürlich verboten.
Wir starten also links bei A. Der nächstgelegene Pfeil wäre der geradeaus auf der Hauptstraße. Danach dann links abbiegen und einen Bogen oben auf der Karte in Angriff nehmen. Mit dieser Fahrtroute hat man dann aber später überhaupt keine Möglichkeit mehr an den Pfeil bei der Kilometermarke 49,2 zu gelangen. Zum A, links am Kartenrand gelangt man auf dem Kartenausschnitt nicht mehr. Ich kann also nur von oben kommen und muss dann unweigerlich den bereits absolvierten Fahrweg kreuzen. Das ist verboten!
Im Fahrerfeld tauchten fragende Gesichter auf. Schulterzucken bei allen, die wir noch fragen konnten. Ein Anruf beim Fahrtleiter brachte dann einen kleinen Hoffnungsschimmer. Er wollte sich das angucken und allen Teilnehmern an der Zeitkontrolle mitteilen lassen, wie die Aufgabe an zu gehen ist.
Diese Info haben wir dann hier tatsächlich auch bekommen.
Entgegen der Regel, immer zum nächstgelegenen Aufgabenteil zu fahren, sollten wir alle zuerst den Pfeil auf dem nach unten führenden Weg nehmen. Diese Info haben wohl aber nicht alle an der ZK erhalten oder sie nicht als so wichtig wahrgenommen.
Bis zum Mittag hatten wir dann noch drei Wertungsprüfungen zu absolvieren. Eine davon hatte als einzige Vorgabe eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h, die einzuhalten war. Keine Entfernungsangaben, keine Zeitvorgaben, keine Angaben über Standpunkte der Lichtschranken. Es gab somit versteckte Lichtschranken und man musst sich auf der gesamten Strecke möglichst genau an die 30 Km/h halten. Ist mal was anderes und eigentlich auch nicht weiter schlimm. Eigentlich, denn ich komme darauf später noch einmal zurück.
Ein wahrer Lichtblick war dann das Mittagessen.
Es ging ins Landhaus Höpen in Schneverdingen.
In idyllischer Lage gab es ein wirklich erstklassiges Mahl.
Stilvolles Ambiente und eigens für die Oldtimerfahrt gedruckte Speisekarten. Das war schon etwas besonders und lecker war es obendrein.
Die zweite Etappe nach der Pause hatte dann nicht mehr viel Highlights zu bieten. Zum größten Teil war es Kilometer abspulen und stumme Kontrollen auffinden. Einige leichte Ori-Aufgaben, eine „normale“ WP und ganz zum Schluss noch etwas besonderes.
Ein kleiner Slalomparcours. Die Tore aus den Hütchen hatten eine lichte Weite von 2,25m und die Zeitvorgabe von 25 Sekunden für die Strecke.
Das war nicht viel und nicht wenige hatte ihre liebe Mühe alle Tore korrekt zu durchfahren und dabei auch noch alle Hütchen stehen zu lassen. Wir waren eher eine Tick zu schnell und ich habe während der Fahrt keinen Hütchenkontakt feststellen können. Wenn das wirklich so wäre, würde es ja insgesamt recht gut für uns aussehen.
Noch war es aber fraglich, welche Platzierung am Ende rausspringen würde.
Ob wir wohl etwas von dem Gabentisch mitbekommen?
Nach leckeren Kuchen und ein oder zwei Tassen Kaffee kamen so langsam die Aushänge. Also eigentlich war es nur ein Aushang. Und dort fanden wir uns auf dem 2.Platz wieder. Bombastisch!
Eigentlich, denn je länger ich mir die Ergebnisse betrachtet, desto unverständlicher war das alles für mich.
Zum einem wären da die Zeiten der WP3. Der beste Teilnehmer hatte eine Abweichung von 9,4 Sekunden. Die Vielzahl lag irgendwo in dem Bereich um die 10 Sekunden. Sollten alle falsch liegen? Schon merkwürdig.
Der Hammer kommt aber noch. Um das herauszufinden braucht man nicht einmal einen Taschenrechner. Guck Euch mal die fünf Spalten der WP´s an und guckt mal was in der rechten Spalte für eine Summe steht. Es fehlen bei jeden Teilnehme die Zeiten aus der WP5. Die wurde einfach nicht mit aufaddiert. Irre, aber wahr! Excel ist schon so eine Welt für sich.
Den Fahrtleiter habe ich darauf kurz vor der Siegerehrung noch einmal angesprochen. Seine Antwort: „Das ist dann jetzt so!“
Hallo? Geht´s noch?
Wer Lust hat kann jetzt ja mal alle Zeiten korrekt zusammenrechnen. Was dabei für uns rausgekommen wäre, brauche ich wohl nicht großartig mehr hervorheben. Aus unseren 15,0 wären es mit den 1,3 aus der WP5 insgesmat 16,3 Punkte geworden. Da wäre keiner druntergeblieben!
Wir haben die Fahrt also gewonnen. Und ich verzichte hier jetzt ganz bewusst auf das Wort „eigentlich“.
Mit einem Zehntel mehr, also 16,4 Punkten wäre das Team, welches hier jetzt auf Platz Neun geführt wird zweiter.
Deshalb bin ich auch zur Pokalverleihung nicht nach vorne gegangen. Den Pokal durfte Martina abholen und warum das so war, ist wohl auch recht deutlich beim Veranstalter angekommen.
Ein Erinnerungsfoto auf der Katzentreppe gab es mit dem falschen Pokal trotzdem. Mit nach Hause genommen habe ich ihn nicht. Da es hier sowieso nur einen Pokal pro Team gab, habe ich ihn Martina überlassen.
Ihr kennt meine Berichterstattung von den verschiedensten Rallyes nun schon ein paar Jahre. Ich versuche immer ehrlich zu sein und bin auch durchaus gnädig mit den Veranstaltern. Fehler in der Aufgabenstellung, Unklarheiten oder unvorhergesehene Ereignisse können immer passieren. Alles verständlich. Aber wenn dann alles zusammenkommt, dann langt es mir irgendwann.
Es sind einfach zu viele Punkte die hier fragwürdig sind: Erhöhtes Nenngeld, unklare Aufgaben, fragwürdige Ergebnisse in den WP´s, die sinnlose technische Abnahme, nur ein Pokal pro Team und jetzt anscheinend auch noch nicht funktionierende Computer.
Mich wird man nächstes Jahr hier definitiv nicht mehr am Start sehen.
richtige Entscheidung von deiner Seite. Ich würde schon auf Grund des Bauchgefühls dort nicht mitfahren.