Am Sonntagmorgen ging es mal eben von Hatten direkt nach Friedrichstadt. Schlappe 278 km warf google maps mir dafür aus. Das war auch soweit korrekt. Nur die angegebene Fahrzeit war mit 2 Stunden und 42 Minuten irgendwie viel zu großzügig ausgelegt.
So hatte ich in Friedrichstadt noch genügend Zeit den Tank wieder voll zu machen und mich mit Getränken und kleinen Snacks zu bestücken.
Und ich war dann noch nicht mal der Letzte in der kunterbunten Reihe.
Um 11 Uhr sollte es mit der zweiten Auflage des Watt´n Törn losgehen. Zuvor gab es aber noch die letzten Instruktionen von Lars, dem Ausrichter der Fahrt und seines Zeichens Betreiber des Watt´n Schrauber-Blogs.
Insgesamt durften 20 Fahrzeuge an der Ausfahrt teilnehmen. Ursprünglich hatte das Amt mal 30 genehmigt, die Anzahl wegen Corona aber dann nachträglich reduziert.
Viel zu besprechen gab es dann auch gar nicht mehr und nach einer kurzen Vorstellung aller Teilnehmer ging es auch schon los.
Lars düste in seinem Buckel-Volvo vorweg und alle anderen hinterher. In der Mitte und am Ende des Feldes gab es noch zwei „Besenwagen“, die die Strecke ebenfalls kannten und bei Abriss, die Nachzügler wieder ans Feld heranführen konnten.
Vom Parkplatz, draussen vor der großen Stadt, ging es direkt rein ins malerische Friedrichstadt.
Ein bisschen Sightseeing gehört schließlich auch dazu.
Von dort gings raus aufs platte Land. Meist über kleine Nebenstraßen erreichten wir dann den ersten, von drei eingeplanten Zwischenstopps. Das war kurz vor Schwesing, etwas östlich von Husum.
Wir waren angehalten während der gesamten Tour immer auf die geforderten Sicherheitsabstände zu achten. Man hat sich ja mittlerweile schon dran gewöhnt und das klappte durchweg auch sehr gut. Wenn Ihr auf den Fotos mal zwei Personen seht, die etwas dichter beieinander stehen, sind das immer Personen aus einem Haushalt beziehungsweise Fahrer und Bei- bzw. Mitfahrer.
Nach der Pause ging es noch weiter in den Norden.
Die Pausen hatten insofern auch was Gutes, da sich die Reihenfolge des Feldes immer änderte und man immer wieder andere Teilnehmer in Rückspiegel und Frontscheibe hatte.
Der nördlichste Punkt der Tour war dann in Bredstedt erreicht. Hier war eigentlich der Besuch des dort ansässigen Oldtimermuseums geplant. Leider haben die zwei Wochen vor der Tour abgesagt. Egal, machen wir eben unsere eigene Ausstellung.
Gab ja schließlich genug tolle Autos zu bestaunen und zum Altblech schnacken, brauchten wir das Museum auch nicht. Insofern war die Absage halb so wild.
Von Bredstedt ging es jetzt an der Nordseeküste wieder zurück Richtung Süden. Nur von der Nordsee sieht man leider meistens nicht sehr viel. Als wir hier den Deich hinauf fuhren, war ich wohl nicht der Einzige, der seine Kamera griffbereit hielt und dann enttäuscht wurde.
Oben angekommen schweifte der Blick dann nur über eingedeichtes Vorland. Der eigentliche Hauptdeich befand sich noch ein paar Kilometer weiter draussen.
Aber wir näherten uns unaufhaltsam dem Wasser. Letzter Zwischenstopp war an der der Arlau-Schleuse.
Hier gab es Wasser und wieder reichlich Zeit zum klönen und auch Zeit um die herrlichen Kuchen, die Lars Mutter gebacken hatte, zu kosten. So kann man es aushalten.
Das Foto entstand natürlich vom Deich und wer jetzt denkt, auf der anderen Seite ist die Nordsee, den muss ich schon wieder enttäuschen.
Das ist der Blick in die andere Richtung und gleichzeitig der Blick auf Nordstrand. Hier war bis 1987 mal die Nordsee. Damals wurde das Gebiet eingedeicht und seit dem ist Nordstrand praktisch auch keine Insel mehr.
Aber jetzt Schluss mit dem Erdkundeunterricht und weiter mit dem Watt´n Törn. Husum haben wir nur ganz am Rande gestreift. Die Klappbrücken am Hafen sind vielleicht einigen von Euch geläufig.
Wir näherten uns damit unweigerlich dem Ende der schönen Tour. Als Ziel hatte sich Lars das Eidersperrwerk ausgeguckt.
Nur noch durch den Tunnel und dann war fast alles vorbei.
Sehr praktisch dass es hier dann auch gleich etwas zu futtern gab. Das konnte ich jetzt gut gebrauchen.
Meinen Backfisch im Brötchen habe ich mir dann draussen auf der Terrasse gegönnt und dabei hatte man dann auch gleich das Sperrwerk im Blick.
Als ich zurück zum Parkplatz kam war schon allgemeine Aufbruchstimmung. Der Buckel-Volvo von Lars stand mal wieder mit offener Motorhaube in der Gegend herum.
Dieser Anblick war bei jedem Zwischenstopp zu sehen. Der zweiflüglige Lüfterflügel schaffte es bei diesen Temperaturen einfach nicht, die Kühlwassertemperatur im Zaum zu halten. Es half die durchgehend voll aufgedrehte Heizung. Auch dafür gebührt Lars mein vollster Respekt.
Vor allen Dingen aber für diese wunderbare Tour mit tollen Autos und tollen Leuten. Das Leben kann doch so einfach sein. Wir wollen doch gar nicht mehr, als unsere alten Kisten zweckgemäß einzusetzen. Wenn wir dann nebenbei sogar noch Benzingespräche führen können, umso besser.
Tolle Idee. Tolle Umsetzung. Tolle Tour. — Danke