Jetzt weiß ich wie der Auspufftopf innen aussieht
Niemand konnte mir die Frage beantworten. Deshalb habe ich mich selber daran gemacht, daß Innenleben eines Passat Mittelschalldämpfers zu erkunden.
Ich habe ja so einige Schalldämpfer bei mir im Lager. Durch die gekrümmten Anschlußrohre ist ein direkter Blick ins innere allerdings nicht möglich. Dann kam mir die Idee, einfach mal zu versuchen einen Kraftstoffschlauch durch den Schalldämpfer zu schieben.
Das ging ja einfach. Also ein durchgehendes Rohr. Aber Halt. Das hier ist ein Auspuff eines Passat mit 55 PS.
Beim Versuch den Schlauch durch einen Schalldämpfer für die großen Motoren zu schieben bin ich gescheitert. Keine Chance. Es besteht also doch die Möglichkeit, daß sich der Topf mit Resten vom Katalysator zugesetzt hat.
Ich kramte meine Endoskopkamera raus. Auch wenn ich von dem Teil mittlerweile nicht mehr so sehr angetan bin, lieferte es mir hier ganz brauchbare Einblicke.
Da der Topf von innen noch blank war, reichte auch die ansonsten recht bescheidene Lichtmenge der Kamera aus.
So sah es ziemlich direkt am Topfeingang aus. Die Abgase müssen in einem Bogen nach links.
Weiter hinten endete diese Kammer dann und es kam ein Rohrstuzen ins Bild.
Die Abgase treten also in Blickrichtung in diese Kammer ein und müssen durch die Stutzen dann wieder raus. Das wird aber nicht die einzige Verwindung in diesem Topf gewesen sein, denn Licht war auch am Ende des Stutzens nicht zu sehen.
Innerlich fühlte ich mich bestätigt und meine Theorie hatte endlich einen begründeten Verdacht.
Dieser Verdacht erhärtete sich dann sogar noch bei einem Blick unters Auto. Einer der Haltegummis war bereits durchgerissen. Als ich dann noch von unten gegen den Topf schlug, hörte man deutlich, daß sich da mehr als nur Stahlwolle drin befand. Es raschelte mächtig.
Also raus mit dem Topf. Der war dann auch viel schwerer, als das Objekt, was ich im Schraubstock hatte. Und wieder raschelte es mächtig im inneren.
Aber das langte mir als Erklärung für den schlechten Leerlauf noch nicht. Ich wollte es jetzt genau wissen. Die Entscheidung den Topf aufzuflexen, fiel mir dann noch umso leichter, als ich sah das der seine besten Tage eh schon hinter sich hatte.
Mehrere kleine Löcher an der Unterseite deuten auf die bereits überschrittene Haltbarkeit hin.
Also ran ans Werk und den Topf aufgeschnitten, das ausgeschnittene Blech abgenommen und zunächste einmal das ganze Dämmmaterial auf die Seite gelegt. Es folgte die erste Ernüchterung.
Zwar kein gerade durchgehendes Rohr, aber auch keine Kammern in denen sich irgendetwas zusetzten konnte. Der Abgasstrom wird einfach durch zwei 180 Grad-Bögen umgelenkt und durchläuft somit dreimal den Topf bevor es wieder austritt. Die Rohre sind zwar gelocht um den Schall zu absorbieren. Eine Möglichkeit, daß sich hier irgendwo etwas zusetzt ist aber so nicht ersichtlich.
Das kann doch nicht sein. Ich wollte es einfach noch nicht glauben. Wo ist dieser Rohrstuzten von der Endoskopkamera?
So schnell gebe ich nicht auf. Noch weiter sezieren.
Aber alles ohne weitere Erkenntnisse. Dieser Topf scheint innerlich anders aufgebaut zu sein, als das endoskopierte Exemplar. Keine Kammern, keine Rohrstuzen! Auch die beiden Bögen habe ich noch inspiziert. Nichts!
Damit war meine Theorie hinfällig. In diesem Topf kann sich nichts dichtsetzen!
Da jetzt eh schon alles auseinander war, schnell noch mal einen Blick von hinten in den Katalysator. Da wartete die nächste Überraschung.
Da ist ja noch was drin! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Das Ding war mal eine zeitlang am derart am Rasseln, welches dann dann nach einiger Zeit aber wieder verschwand, daß ich eigentlich der Meinung war, das komplette Innenleben hätte sich verabschiedet.
Aber irgendwas muß da fehlen, denn sonst könnte man nicht so leicht durch die die Waben gucken. Auf dem Bild ist rechts unten in der Ecke der Kateingang sichtbar.
Also den Kat auch noch mal ausgebaut um der Sache näher auf den Grund zu gehen.
Der Kat muß einmal zwei Keramikeinsätze gehabt haben. Der noch verbliebene Einsatz ist nämlich nur ungefähr 3 Zentimeter lang. Der Rest liegt dann wohl jetzt irgendwo auf den deutschen Autobahnen.
Was eine Rohstoffverschwendung.
Die ganze Aktion hat mir, außer einem neuen Mittelschalldämpfer, jetzt also nicht viel gebracht. Denn auch ohne Kat und Schalldämpfer lief der Motor nicht besser als vorher. Das habe ich natürlich noch ausprobiert.
Dafür habe ich mal wieder eine Wissenslücke schließen können.