„Komm doch am Sonntag mal mit zum Gasthof Klint, da ist wieder Oldtimer-Kaffee“, waren Markus Worte Anfang letzter Woche. Also los, gucke ich mir das doch mal an. Der Gasthof Klint liegt in Heidmühlen, das ist oben in Schleswig-Holstein, zwischen Bad Bramstedt, Bad Segeberg und Neumünster. Ganz in der Nähe liegt übrigens auch Hartenholm, wo Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts das legendäre Werner-Rennen stattfand. Ansonsten ist hier nicht viel. Schon gar nicht in Heidmühlens Ortsteil Am Klint.
Durch Zufall kommt hier keiner hin und auch der erste Eindruck ist doch sehr einfach. Aber das soll ja nichts heißen.
Gleich hinter der Scheune sah die Welt schon ganz anders aus. Hier war richtig was los. Ich war angenehm überrascht. Da hatte Markus nicht zu viel verspochen.
Der silberne Volvo 940 ist übrigens der Wagen von Markus. Der 9er ist Baujahr 98, also noch nicht ganz so alt, daher parkte er etwas am Rande.
Das da soviele Volvos vor Ort sind kommt nicht von ungefähr. Markus hat ist durch den Volvo-Stammtisch Bad Bramstedt auf die Location aufmerksam geworden. Der Stammtisch war dann auch gleich mit diversen Fahrzeugen vor Ort.
Ich zog es bei diesme Wetter dann allerdings doch vor mit meinem GLS vorzufahren. Und da war sogar noch ein VW Passat vor Ort. Dazu aber später mehr.
Erst mal gab es wichtigeres. Wie auf dem Lande nicht anders zu erwarten gab es herrlichen Kuchen.
Lecker, lecker. Das laße ich mir doch gefallen.
Das ganze dann draußen bei herrlichstem Sonnenschein. Frei Plätze waren mittlerweile Mangelware.
Eine wirklich tolle Atmosphäre. Kaffee und Kuchen zu Benzingesprächen aus den unterschiedlichsten Sparten und zwischendurch immer mal wieder die Schätze vor Ort etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Ein kleiner Aufkleber in einem 2er Volvo wies auf ein ganz besonderes Fahrzeug hin.
Es ist übrigens der rote 2er, dessen Schnauze auf dem ersten Bild dieses Artikel zu sehen ist. Es handelt sich um ein Fahrzeug, das ursprunglich mal für einen Diplomaten in Amerika gebaut wurde. Dort ist er aber nie hingegangen. Offentlich wurden solche Fahrzeuge vor der Auslieferung einer besonderen Behandlung unterzogen und daher mit dem Aufkleber gekennzeichnet. Warum jetzt allerdings auch Touristen diesen Service erhielten, wußte keiner so ganz genau.
Jetzt aber noch mal zurück zu dem bereits erwähnten Passat. Mittlerweile konnte ich auch den Besitzer ausfindig machen und mich etwas mit ihn unterhalten.
Auf den ersten Blick ein sehr gut erhaltener 2-türiger 32B. Der Besizter sprach allerdings davon, daß es sich hierbei um ein Unikat handelt. Angeblich sei der Passat damals extra für ihn so gebaut worden. Meine Kenntnisse in Sachen 32B sind leider nicht so tiefgründig, daß ich mich dazu weiter äußern konnte. Ich mußte es zunächst so glauben, wie er es mir erzählt hat. Es war ein älterer Herr und er macht nicht den Anschein, daß er es nötig hätte mir irgendwelche Märchen aufzutischen.
Ich war schon von dem äußeren Erscheinungsbild angetan. Solche Stoßstangen habe ich bei einem 30 Jahre alten 32B noch nicht gesehen. Dabei ist der Passat in seinen jungen Jahren wahrlich nicht geschont worden. Der Tacho stand dann auch schon bei über 175.000 km. Das sieht man den Wagen wirklich nicht an.
Das ist aber immer noch nicht das worauf ich eigentlich hinaus will. Die angebliche Besonderheit dieses Passat schlägt unter der Motohaube.
Ein Dieselmotor. Der Besitzer war felsenfest davon überzeugt, daß es den Dieselmotor nie im 2-türigen Passat gegeben hat. Es sprach auch noch von größeren Bremsen und das er Probleme mit der Einpreßtiefe mit bereits existenten Felgen bekam. Dann davon daß weder Luft-, noch Ölfiter eines normalen Passat Diesel bei diesem Fahrzeug passen würden.
Hier wurde ich dann zum ersten mal skeptisch. Für mich sah das völlig normal aus.
Mittlerweile weiß ich auch, daß es den Dieselmotor sehr wohl auch im 2-türigen Passat gegeben hat. Das ließ mir natürlich keine Ruhe. Auch wenn es wohl nicht vile waren, aber sie waren ganz normal bestellbar.
Merkwürdig nur, daß der Besitzer seit über 30 Jahren mit diesem Irrglauben durchs Leben schreitet. Vielleicht werde ich ihn ja noch mal Am Klint treffen. Obwohl, irgendwie weiß ich gar nicht ob ich ihm die Wahrheit wirklich sagen soll. Womöglich zerstöre ich ihm damit ein ganz große Illusion.
Ein wenig Zeit habe ich ja noch mir dazu etwas zu überlegen.
Genauer gesagt, bis zum 02.Juni. Da sind hier das nächste mal die Tore für Oldtimer-Fahrer geöffnet.
Schöner Bericht!
Ich bin auch einige Zeit ein Diesel-Coupé gefahren, sogar mit Automatik. 😉
Aber Du hast schon Recht, so selten wie die heute sind, merkt das eh nie jemand – also wozu die Illusion zerstören.
hey, schöne Geschichte, aber ist der Wellblechtransporter ein Citroen, so wie die Olsenbande damals nach Jütland gefahren sind?
Jupp, is ein Citroen.
Hallo OST,
zum Thema „Besonderheit“ und „Große Illusion“, beim Passat 32b wurde, meiner Meinung nach, damals alles verbaut was lagermäßig vorhanden war, nur damit die Produktion nicht zum Erliegen kam, ich stand schon mehrmals mit falschen Ersatzteilen genervt am VW-Tresen und hatte das ausgebaute Teil dann in der Hand und man sagte mir, es sei eigentlich nicht vom Passat und sollte so nach ihren Angaben nie ab Werk verbaut gewesen sein. (Bremsen, Lenkgetriebe etc.)
Die haben damals schon die Plattform-Technik gelebt ohne dies zu wissen 😉
Gruß
André