Aber ich kann noch nicht einmal behaupten, dass ich den Kolben letztendlich aus dem Bremssattel geholt habe.
Dabei war ich auf einem echt guten Weg.
Den rausgeploppten Kolben habe ich etwas abgeschliffen und mit frischer Zylinderpaste wieder eingesetzt. Dann per Druckluft wieder gegen den Anschlag ausgefahren, um das System mit Flüssigkeit zu füllen.
Den verrosteten Radbremszylinder habe ich noch gegen eine Zylinder getauscht, der auch wieder von alleine auseinander fährt.
Das vereinfachte die Sache doch erheblich und ich hatte dadurch wesentlich mehr Flüssigkeitsvolumen zur Verfügung.
Nach dem Entlüften des Systems und dem ersten Durchgang im Schraubstock war der festsitzende Kolben schon wieder ein ganzes Stück heraus gekommen.
Mit der Schraubzwinge habe ich den losen Zylinder jetzt ganz rein gedrückt, um den Radbremszylinder wieder zu füllen. Aber auch der nächste Durchgang langt noch nicht um den Kolben aus dem Sattel zu beförden.
Ich musste noch einmal nachladen. Also Kolben per Druckluft wieder ausfahren, System mit der Spritzkanne neu befüllen und entlüften.
Dabei ist mir dann wieder der Kolben rausgeploppt. Genauso wie letztes Mal. Ich hatte die Luftpistole schon lange aus der Hand gelegt und plötzlich machte es wieder „plopp“.
Der war ja aber frisch geschmiert und ich konnte ihn einfach so wieder reindrücken.
Mittlerweile hatte ich mal wieder Besuch in der Werkstatt. Karsten war mit seinem LX mal auf einen kleinen Klönsnsack rumgekommen.
Er schnappte sich die Luftpistole und versuchte es einfach mal. Es konnten wirklich nur noch ganz wenige Millimeter fehlen. Zunächst kam nichts. Erst als Karsten den Hammer zu Hilfe nahm, und von hinten gleichzeitig gegen dem Bremssattel schlug, gab der Sattel den Kolben endlich frei.
Somit kann ich mich jetzt noch nicht einmal damit rühmen, den Kolben da selber raus bekommen zu haben. So war es mir aber natürlich auch sehr genehm.
Meine Aufgabe war es jetzt den gängigen Kolben auch noch wieder aus dem Sattel zu holen.
Dazu habe ich die freigewordene Öffnung mit der alten Dichtmanschette und einem Stück Faserplatte und einer Schraubzwinge verschlossen. Der Kolben war dann schnell rausgepustet.
Weder der Kolben noch der Bremssattel sahen eigentlich besonders schlimm aus.
Das bisschen Rost langt aber schon um den Kolben so derartig festzuhalten.
Nach ein paar Durchgängen mit feinem Schleifpapier und etwas Schleifvlies, fluschte der alten Kolben dann von alleine schon fast bis ganz nach unten durch.
Natürlich ohne den Dichtring. Das war jetzt nur eine Probe.
Nachdem die so erfolgreich verlaufen war, gab es einen neuen Dichtring und einen neuen Kolben.
Andere Seite das gleiche Spiel und dann zum Schluss noch die beiden neuen Manschetten drauf.
Damit war das Tagesziel fast erreicht. Der letzte Schritt dorthin war dann ja nur noch ein Klacks.
Sattel wieder montiert und neue Bremsklötze rein.
Wenn ich jetzt schon im Besitz zweier neuen Bremsschläuche wäre, hätte ich sogar noch weiter machen können. Aber das mit den Schläuchen ist ein Thema für sich.