Mit dem Zylinderkopf war ich gestern noch eben in der Waschbox bevor ich mich wieder auf in die Werkstatt gemacht habe.
Den Weg hätte ich mir aber fast sparen können. Dass was die da Hochdruckstrahler nennen, schafft jeder Gartenschlauch locker auch. Eine absolute Frechheit
Im Endeffekt habe ich dann doch alles per Hand abgekratzt und mit einem Pinsel und Rostlöser abgewaschen.
Zumindest ist der Kopf jetzt soweit sauber: Man kann ihn gefahrlos anpacken ohne Angst haben zu müssen, dass er einem durch die Finger gleitet oder diese gleich wieder Pechschwarz sind.
Der Zusammenbau konnte beginnen. Die vier Ventilschaftdichtungen raus.
Natürlich waren die ebenfalls völlig ausgehärtet. Das sieht man auch deutlich an den Verkrustungen auf den Einlassventilen.
Da ich hier aber keinen Hochleistungsmotor aufbaue, habe ich mal darauf verzichtet sie säubern.
Die kamen alle so wie ich sie ausgebaut hatte wieder rein. Nur eine Sichtkontrolle der Sitzflächen habe ich vorgenommen. Die waren durchweg in Ordnung. Kein Handlungsbedarf.
Es folgten die vier Ventilschaftdichtungen der Einlassventile. Hätte ich mir die Dinger vorher mal besser etwas genauer angeguckt.
Gleich die erste Dichtung habe ich nämlich ins jenseits befördert. Ich bin davon ausgegangen, dass sie unten einen gummierten Metalbund haben und smoit ein paar leichte Schläge abkönnen. Hatten sie aber leider nicht. Die waren komplett aus Gummi und somit sofort hinüber.
Und nu? Ventilschaftdichtungen für die Passat-Motoren hatte ich noch am Lager. Die passten aber leider nicht. Ventilschaftdurchmesser war richtig, aber der Durchmesser der Ventilführung ist beim Volvo gut 2 mm größer.
Also Abbruch bevor es noch richtig los ging. Noch aus der Werkstatt habe ich mir neue Ventilschaftdichtungen bestellt. Laut Abbildung haben die dann jetzt auch wieder den Metallbund. Ich bin gespannt was da wirklich kommt.
Es gab aber noch genug andere Sachen vorzubereiten. Schließlich sah der Redblock immer noch mehr nach Blackblock aus.
Eine einzige Schlammwüste. Was da undicht ist oder nicht, lässt sich beim besten Willen nicht mehr feststellen.
Auch hier ging es zunächst wieder mit Rostlöser und Pinsel zur Sache. Zwischendurch immer mal wieder mit einem kleinen Schraubenzieher kratzen um die teils millimeterdicken Schichten zu entfernen. So habe ich mehrere Durchgänge bestreiten müssen, bis so langsam Land in Sicht war.
Den Feinarbeit und den krönenden Abschluss besorgte dann meine Tornador-Gun.
Da hätte ich mal eher drauf kommen sollen. Hätte mir beim Kopf sicher auch schon hilfreich sein können.
Hurra! Ich kann die Bauteile des Motors erkennen.
Allerdings habe ich beim Reinigen auch gleich die nächste Baustelle aufgemacht. Schon beim schrubben mit dem Pinsel ist mir aufgefallen, dass die eine Schraube des Stirndeckels lose ist.
Die konnte ich allerdings wieder ganz normal anziehen. Aber…
Durch die lose Schraube fehlte dem Stirndeckel an dieser Stelle natürlich der Anpressdruck. Es war mir zu riskant die Schraube jetzt einfach wieder anzuziehen und unterm Deckel eventuell eine vollkommen durchsiffte Dichtung zu haben.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ich habe den Deckel abgenommen und die Dichtung war durch. Das wäre nie wieder richtig dicht geworden.
Wie die Dichtung aussieht wenn sie noch trocken ist, durfte ich leidvoll an den anderen Partien erfahren.
Durch die Stehbolzen und Passstifte ging es hier nur mit einem Skalpell vorwärts. Die nächste Sache die unheimlich aufhielt und überhaupt nicht eingeplant war.
Wenn ich schon einmal dabei bin, kann ich auch gleich noch die Dichtung der Wasserpumpe erneuern. Der Warenkorb meiner Bestellung wuchs und wuchs.
Nur mal eben die Wasserpumpe abschrauben war auch wieder nicht. Alle Schrauben waren draußen und das Ding rührte sich nicht von Fleck.
Sinnvollerweise wurde die Pumpe mit drei Schrauben und zwei Stehbolzen am Block gehalten. Die Schrauben waren nicht das Problem, aber die Stehbolzen.
Auf denen war die Pumpe auf voller Länge fest gewachsen. Was für eine Quälerei.
Aber die Entscheidung war wohl richtig.
Schwer vorstellbar, dass hier noch alles richtig dicht war. Das ist das Rohr was von hinten in die Pumpe geht und am Block entlang zur Heizung führt.
Danach war Feierabend. Keinen Bock mehr im Schlamm zu wühlen. Obwohl, jetzt sieht es ja schon wieder ganz manierlich aus.
Das Ziel ist erkennbar.
Ich habe mir aber noch etwas Arbeit mit nach Hause benommen.
Der Schlamm saß nämlich auch schon im Ausgleichsbehälter. Die Kopfdichtung war wohl nicht nur nach außen undicht.
Der Behälter dreht jetzt in der Waschmaschine seine Runden. Gespickt mit ein paar zurecht geschnittenen Stücken eines Küchenschwamms.
Mal gucken, wie er sich präsentiert wenn ich das Bullauge wieder öffne,
Hallo Olaf,
vielen Dank für deine neuste Dokumentation zum 940er! Sie sind für mich stets ein großes Vergnügen- tolle Fotos, kompetent-sympathisch und ehrlich auch die kleinen Missgeschicke zeigend. Ich denke oft, dass ich gerne mal dabei wäre, wenn du dich um deinen Volvo kümmerst. Das sind so tolle Autos! Grundsolide, auch für Hobbyschrauber wie mich gut zu warten und teilweise auch zu reparieren. Ich habe vier von diesen wunderbaren Autos. Und der Gedanke, auch nur einen davon abzugeben, erscheint mir völlig absurd.
Bitte weiter so in gewohnter Chronisten – Manier!
Beste Grüße
Michael
Man merkt, dir fehlt ne Frau. welche würde schon Schlamm in der Waschmaschine wollen. Selbst ich würde mir den Behälter nur in den Betonmischer binden… 😀
Ein Betonmischer in der Wohnung hört sich aber auch gemütlich an.