Ich hatte es mir so schön ausgemalt: Am Mittwoch die noch benötigten Teile bestellt, am Donnerstag in ein verlängertes Wochenende fahren und am Montag dann mit den Teilen den Zusammenbau fortsetzen. Drei Tage für die Lieferung von Hamburg nach Hamburg sollten da ja locker langen.
War wohl nichts! Die Teile sind nicht angekommen. Sonntag Abend habe ich gleich mal eine Mail an Wagner & Günther verfasst. Die haben sich dann gestern morgen auch gleich telefonisch gemeldet. Die beiden bestellten Passhülsen sind nur noch über Genuine Classic Parts erhältlich. Die sollen mit Chance heute aus Schweden ankommen und dann werde ich die Teile selber abholen. Auf den Versand verzichte ich dann mal. Hauptsache die Hülsen kommen auch.
Aber es gab auch so noch genug zu tun.
Es warteten ja noch eine nicht unerhebliche Anzahl von Dichtflächen auf mich, die von Dichtungsresten befreit und gesäubert werden wollten.
Die Ansaugkrümmerdichtung war da noch eine der Dichtungen die sich praktisch ohne Gegenwehr entfernen ließ. Da brauchte ich danach nur einmal kurz mit dem Schleifklotz rüberhuschen und die Dichtfläche war sauber. Ganz so einfach sollte es leider nicht weitergehen.
Den zur Seite gelegten Ansaugkrümmer habe ich dann gleich mal zum Anlass genommen einen Blick auf das Flammsieb in der Kurbelgehäuseentlüftung zu werfen.
Die koken mit den Jahren gerne mal zu und dann kann der Druck aus dem Kurbelgehäuse nicht mehr entweichen. Besser gesagt er kann nicht mehr über die Entlüftungen entweichen und verflüchtigt sich dann über die Wellendichtringe von Kurbel- und Zwischenwelle. Mit dementsprechend öligen Folgen. Das Sieb sah aber gut aus. Das hatte ich gleich nach dem Kauf vor gut 9 Jahren schon mal erneuert.
Weiter ging es auf der Werkbank. Hier galt es die Dichtflächen von Ansaug- und Abgaskrümmer zu säubern.
Die Ansaugseite bedurfte fast keines Blickes. Ähnlich wie auf Krümmerseite, war die Dichtfläche vollkommen clean. Auch die Dichtungen der vier Abgasauslässe machten nicht viel Arbeit. Ein wenig mit dem Skalpell die Reste abgeschabt und das wars. Gleich danach habe ich noch die Gewinde auf den Krümmerstehbolzen nachgeschnitten. Die Zeit dafür hatte ich ja.
Weiter ging es mit den diversen Anbauteilen.
Der Verteiler sah erfreulicherweise nur von dieser Seite so schlimm aus. Das sonst so gerne genommene durchdrückende Motoröl auf die Verteilerfinderseite gab es bei meinem Verteiler zum Glück nicht. So blieb es bei gründlichen Reinigung.
An der Wasserpumpe bedurfte es einer gründlichen Entfernung von Kalkablagerung.
Am Schlauchstutzen habe ich die Wasserpumpenzange dafür ein paar mal kreisen lassen. Damit waren die groben Brocken schon mal runter.
Die Dichtfläche zum Motorblock, die Aufnahme für den Gummiring zum Zylinderkopf und die Bohrungen für das eingesteckte Wasserrohr sehen jetzt auch wieder brauchbar aus.
Auf den Tausch der Wasserpumpe habe ich verzichtet. Bisher konnte ich keine Anzeichen für eine Leckage feststellen. Da man die Pumpe auch ohne große Demontagearbeiten am Motor tauschen kann, warte ich damit bis sie sich mal auffällig zeigen sollte.
Dann war da noch der Stirndeckel. Den habe ich ja nur wegen der einen lockeren Schraube komplett abgenommen.
Der bekam auch eine gründliche Reinigung, einen kurzen Schliff der Dichtfläche und natürlich neue Wellendichtringe für Kurbel- und Zwischenwelle.
Im Endeffekt war es vielleicht sogar besser, dass die bestellten Teile noch nicht da waren. So hatte ich den ganzen gestrigen Tag für die ganzen Vorbereitungen. Ob ich das so gründlich gemacht hätte wenn die Dichtungen schon nebendran liegen würden, ist fraglich. Man wird dann ja doch irgendwie hektisch und fängt das Schludern an.
So kann ich mir später ein Teil nach dem anderen schnappen und sauber montieren.
Am Block habe ich ebenfalls alle Gewinde noch gesäubert.
Auch so eine Arbeit die gerne mal auf der Strecke bleibt.
Ich ging jetzt einfach mal davon aus, dass die Passhülsen, die die Zylinderkopf in Position halten sollen, heute wirklich dabei sind.
Noch steckten sie nämlich im Motorblock.
Um die Dichtfläche für die Kopfdichtung so richtig schön sauber zu bekommen, stören sie aber. Und die Dinger steckten richtig fest im Block. Daher habe ich die auch neu bestellt. Ein erster Versuch sie heraus zu bekommen scheiterte letzte Woche.
Gestern, nach einigen Tagen mit Rostlöser und einer passenden Zange hatten sie dann verspielt.
Jetzt konnte ich problemlos die Blockoberseite säubern.
Ohne irgendwelche Pirouetten um die Hülsen drehen zu müssen.
Letzter Akt war dann die Säuberung der Wasserrohrs. Wie das vorher ausgesehen hatte, konntet Ihr ja letzte Woche schon sehen.
Mit einem frischen Dichtring, etwas Hylomar und der gesäuberten Wasserpumpe wird das wohl dicht werden.