Fünf Stunden geschraubt und hinterher ist man nicht viel weiter wie zu dem Zeitpunkt wo man begonnen hat. In einem Punkt habe ich sogar noch nicht mal wieder den Ausgangszustand erreicht. Dabei war ich keineswegs faul und praktisch durchgegehend am Schrauben.
Etwas habe ich dann aber doch geschafft. Der Gebläsekasten sitzt wieder an Ort und Stelle.
Mehr habe ich von hier drinnen dann aber nicht mehr gemacht.
Mir war jetzt mal wichtig den Motor länger laufen lassen zu können. Die Komplettierung des Innenraums mache ich später.
Um endlich Wasser auffüllen zu können, fehlten diesen beiden Schläuchen noch die entsprechenden Gegenstücke.
Jetzt endlich konnte das Kühlwasser rauf und der erste längere Probelauf konnte starten. Scheint alles soweit dicht zu sein, die Wasserpumpe arbeitet, der Thermostat öffnet zum richtigen Zeitpunkt und der Kühlerlüfter springt auch an.
Das war dann aber auch schon die produktive Seite des Tages. Jetzt begann die Arbeit, auf die ich gerne verzichtet hätte.
Es ging um die eine Mutter von der Hosenrohr-Auspuffkrümmer-Verbindung.
Die war anfangs schon eine ganzes Stück weiter drauf. Lies sich dann aber nicht mehr weiter festziehen. Also wieder zurück. Bis genau zu diesem Punkt. Jetzt hat sie sich endgültig festgefressen. Es ging weder vor noch zurück.
Jetzt war guter Rat teuer. Reisst der Stehbolzen ab, darf ich den Krümmer ausbauen. Also habe ich mal versucht die Mutter einzuschlitzen. Mit dem Minischleifer verpasste ich ihr einen seitlichen Schnitt.
Trotzdem rühte sie sich nicht. Also noch ein zweiter Schnitt knapp daneben. Das Stück zwischen den beiden Einschnitten fiel dann heraus und ich konnte bis zum Stehbolzen gucken.
Jetzt sollte sie sich doch herunterdrehen lassen. Pustekuchen! Kein Stück ging es weiter. Nicht einen Winkelgrad.
Irgendwie bin ich dann mit einem Meißel in den Schlitz gekommen und nach ein paar kräftigen Hammerschlägen, brach noch ein Stück der Mutter ab. Drehen lies sie sich immer noch nicht. Zudem hatte ich jetzt das Problem, dass ich keine vernüftige Angriffsfläche für Nuß oder Schlüßel hatte. Es half alles nichts. Der Stehbolzen war eh nicht mehr zu retten. Zu sehr hat das Gewinde bereits gefressen. Der Krümmer musste raus.
Aber leichter gesagt als getan. Das Hosenrohr hing ja noch hinter dem Rest der Mutter.
Es blieb nur eine nicht ganz ungefährliche Lösung übrig. Bitte nicht nachmachen und wenn doch, dann seid bitte vorsichtig!
Um die Flex überhaupt hier hinter zwischen Hosenrohr und Krümmer zu bekommen, musste der Handschutz weichen und es ging auch nur mit einer ziemlich runtergerittenen Scheibe. Ein Scheibe mit größeren Durchmesser hätte keinen Platz gehabt und hätte auch nicht den Stehbolzen alleine durchtrennen können. Bei größerem Durchmesser hätten unweigerlich auch die Rohre gelitten.
Nun konnte das Hosenrohr nach unten und der Krümmer ab. Natürlich klar, dass hier jetzt auch wieder drei der Stehbolzen aus dem Kopf kamen. Also später noch einen Arbeitschritt mehr.
Die Stehbolzen im Krümmer zeigten sich dafür mal wieder um so widerstandsfähiger. Mit Kontermuttern oder Stehbolzenausdreher habe ich es erst garnicht versucht.
Gleich die rabiate Methode.
Immerhin ging es fifty-fifty aus.
Drei kamen und drei verlangten nach Bohrer und Gewindeschneider.
Also wieder eine Schritt der etwas Zeit in Anspruch nahm. Ankörnen, ganz klein vorbohren, etwas größer bohren und dann auf 6,4mm aufbohren. Dann den Gewindescheider durch alle sechs Löcher jagen. Das kostet Zeit.
Ein Gutes hatte die Aktion jetzt allerdings. Ich konnte jetzt die Dichtfläche noch mal überschleifen. Mit den eingeschraubten Stehbolzen ist das kaum vernüftig möglich.
Die neuen Stehbolzen sind jetzt ein Stück länger als die alten.
Warum, erkläre ich noch.
Jetzt musstte ich erstmal meinen Lagerbestand durchforsten und mal gucken ob ich überhaupt noch vier Krümmerdichtungen habe. Sonst wäre hier jetzt Schluß.
Aber ich fand ein tolles kleines Tütchen mit 10 Dichtungen.
Schon weit gereist aber noch in erstklassigen Zustand.
Auf den Ärger mit diesen vorher verwendeten Muttern hatte ich jetzt keinen Bock mehr. Mit den Dingern hat man immer wieder Ärger.
Ich nehme jetzt die Muttern mit dem Bund. Das Gewindeloch ist bei diesen Muttern leicht oval und durch diese Form ist die selbstsichernde Funktion ebenfalls gegeben.
Durch die etwas längeren Stehbolzen war es gar nicht so einfach den Krümmer überhaupt wieder auf die Stehbolzen am Kopf zu bekommen. Die Stehbolzen im Krümmer verfingen sich immer im Hosenrohr. So ist da jetzt auch nicht mehr allzuviel Platz um die Dichtung noch einlegen zu können.
Gut, dass ich die Motorlager erneuert habe. Sonst wäre es wohl noch enger geworden. 😉
Jetzt noch mal kurz zur Verwendung der längeren Stehbolzen. Die erlauben es nämlich später, dass ich 10mm Distanzhülsen zwischen Mutter und Hosenrohrflansch packen kann.
Damit schließt die Mutter später bündig mit dem Stehbolzen ab. Für eventuelle Demontagearbeiten hat das später nur Vorteile. Kein verrostetes Stehbolzenende über das sich die Muttern quälen müssen.
Besser Zugänglichkeit beim Schrauben ist dann noch ein positiver Nebeneffekt. Diese Methode hat sogar noch einen Vorteil. Wer Probleme mit abreissenden Stehbolzen im Betrieb hat, sollte sich die Variante auch mal merken. Die Spannung die auf dem Stehbolzen anlieget verteilt sich so über eine größere Länge und die Gefahr, dass der Stehbolzen aufgibt wird daurch erheblich reduziert.
Leider habe ich keine Distanzhülsen mehr gefunden. Somit war hier jetzt Feierabend. Das langt aber auch.