Tag Archive: Radbremszylinder
Saisonbilanz 2012 – ´76er VW Passat L
Glück im Unglück
Geplant war eigentlich, erst mal nichts an der hinteren Bremse zu machen. Erst mal fahren und dann sehen wie sie sich so macht. Das wäre auch so passiert, wenn der Entlüfternippel hinten rechts nicht abgerissen wäre.
Zum Glück habe ich probiert sie zu lösen bevor der Bremsflüssigkeitsbehälter getauscht und Bremflüssigkeit eingefüllt war.
Mit einer eingeschlagenen Torxnuß habe ich versucht den Rest der Schraube herauszubekommen. Ohne Erfolg. Abgerissen.
Es half also alles nichts die Trommel mußte runter.
Im inneren sah die Bremse überraschenderweise recht vernüftig aus. Wenig Rost, ausreichende Belagstärke und alles gangbar. Auch vom Radbremszylinder ließen sich beide Kolben bewegen. Einen Blick unter die Manschette habe ich aber trotzdem mal gewagt. Zum Glück.
Denn was da zum Voschein kam, war wenig vertrauenserweckend. Rostbraune Brühe kam mir entgegen. Viel Freude hätte ich an dem Zylinder wohl nicht gehabt.
Zum Glück war mein Lager gut bestückt. Sonst wäre jetzt Baustopp gewesen.
Kurz die Teilenummer gecheckt. Sind die richtigen. Es kann also weitergehen.
Der Zylinder war dann schnell montiert. Noch eben die Beläge und die Trommel mit Schmirgelpapier von Dreck und losem Rost befreit und alles wieder montiert.
Die Roststellen in der Trommel werden sich im Betrieb in kurzer Zeit wegbremsen. Neue Trommeln gibt es jetzt noch nicht. Wenn die Bremswirkung später nicht hinhaut oder die Radlager vom langen Stehen beschädigt sind, kann ich die immer noch erneuern.
Und die linke Seite? Hier ging der Entlüfternippel ja ohne Probleme auf. Egal, lieber auch hier noch mal die Trommel runternehmen und nach dem Rechten gucken.
Zum Glück hab ich das dann auch wirklich gemacht. Ich hatte schon Probleme die Tommel überhaupt herunterzubekommen. Den Einsteller hatte ich schon ganz zurückgedreht. Den ganzen Mechanismus konnte ich dann schon ein kleines Stück hin- und herbewegen. Ein Zeichen dafür, daß die Beläge nicht mit zurückkommen. So geht die Trommel natürlich nie runter. Hier halten nur ein paar gezielte Hammerschläge auf die Trommel.
Die Ursache war dann auch schnell gefunden. Die Kolben vom linken Radbremszylinder waren beidseitig befestgegammelt.
Mit einem neuen Zylinder und etwas Fett an den beweglichen Teilen gings dann auch hier wieder an den Zusammenbau.
Im Nachhinein war es also ein wahrer Glücksfall, daß der eine Entlüfternippel abgerissen ist.
Jetzt konnte ich mit dem eigentlich geplanten Programm weitermachen. Als erstes flog mal dieser merkwürdige Bremsflüssigkeitsbehälter raus.
Der wird wohl bei der Montage des neuen Hauptbremszylinders gleich mir reingekommen sein. Für schräg montierte Zylinder ist der aber auf jeden Fall nicht geeignet.
Einzug erhielt daraufhin der Samstag frisch gewaschene Behälter. Und dann konnte ich endlich die Anlage abschließend neu befüllen und entlüften.
Wie immer mit dem Eezibleed. Das Ding ist wirklich praktisch. Einziger Nachteil ist der für meinen Geschmack etwas zu kleine Vorratsbehälter.
Um das System wirklich gründlich durchzuspülen kommt man um eine zwischzeitliche Neubefüllung nicht herum. Einen viertel Liter sollte man pro Nippel schon durchspülen. Hinten sogar eher noch etwas mehr.
Hier sieht man noch mal wie schön sauber der Behälter in der Waschmaschine geworden ist.
Damit wäre die Bremse jetzt fast fertig. Fehlt nur noch der Montagesatz für die vorderen Klötze. Der kam die Woche ja auch bei mir an.
Der paßte aber leider nicht. Bolzen kurz und die Feder zu schmal.
Ist wohl der Satz für die Bremse mit der 10mm Scheibe und den etwas dünneren Klötzen gedacht.
Nach soviel Glück, darf man ja auch mal etwas Pech haben.
Ich finde nur merkwürdig, daß beim Audi 80 der 1,5 und 1,6l-Motor angeben wird und bei Passat nur der 1,3 und 1,6l Dieselmotor. Hat der Audi 80 denn kleinere Bremsen als der VW Passat?
Noch ein Schritt, dann steht er wieder auf den Rädern.
Das kleine Nebenbeiprojetkt Hinterachse/Bremsen ist jetzt auch so gut wie abschloßen. Ein Teil zur endgültigen Fertigstellung hatte ich gestern noch nicht zur Hand. Das lag noch zu Hause im Briefkasten.
Es fehlte noch die endgültige Montage des Panhardstabes. Achsseitig habe ich mir eine passende Schraube besorgt und dann konnte ich diese Seite montieren.
Da ich die Achse vom ´75er genommen habe, sind das jetzt ja nur noch M10-Schrauben. Auf der Achse war das kein Problem, neue Schraube und gut. Karosserieseitig mußte ich mir etwas einfallen lassen.
Hier befindet sich im Blech natürlich noch das Loch für eine M12-Schraube. Durch das Gummilager im Stab geht aber nur noch eine 10er Schraube.
So wollte ich das nicht einfach zusammenschrauben. Das ist mir zuviel Luft. Ich habe jetzt aber, wie schon anfangs erwähnt, ein Lösung parat liegen. Fündig geworden bin ich im Zubehör für Karts.
Eine Reduzierscheibe mit abgesetztem 12mm Bund und 10mm Bohrung. Bilder vom dem Teil liefer ich die Tage nach, wenn es montiert ist.
Auf zum nächsten Schritt: Breme entlüften.
Mittlerweile mache ich das nur noch mit dem Eezibleed. Ist einfach praktischer. Mein großer Bremsenentlüfter rentiert sich nicht wirklich. So oft macht man das ja nun auch nicht. Da ist die Bremsflüssigkeit schon mit Wasser gesätigt wenn man sie einfüllt. Besser den kleinen Behälter vom Eezibleed und die Flüssigkeit immer frisch holen.
Von hinten rechts habe ich mich dann nach vorne links durchgearbeitet. Das ganze zweimal, bis wirklich keine Luftbläschen mehr zu sehen waren.
Kurz ins Stocken geriet die Arbeit dann bei der Montage der Bremstrommeln. Jetzt weiß ich auch warum, der eine Dichtring von den im Dezember gekauften Trommeln beschädigt war. War wohl doch kein Transportschaden…
Das sind irgendwelche NoName-Simmeringe, die viel zu hoch sind.
Der Ring kommt gegen die vier Schrauben vom Achsstummel und die Trommel ließ sich nur widerwillig drehen. Ich hatte aber noch passende Ringe auf Lager.
Schlußendlich liefen die Trommeln dann aber so, wie sich das gehört.
Fehlten nur noch die Räder.
Bis auf die eine Schraube vom Panhardstab, kann ich jetzt sagen: Projekt Hinterachse beendet!
Dämpfer, Federn und Bremsen sind wieder drin
Gestern gings weiter mit dem Zusammenbau der Hinterachse. Viele Kleinigkeiten, die dann doch ganz schon Zeit kosteten.
Los gings mit den Federn. Der alte Schutzüberzug war hart und brüchig.
Den konnte ich mit bloßen Händen abbröseln. Nach einer anschließenden Reinigung gab´s einen neuen PVC-Schlauch. Meterware mit 10mm Innendurchmesser aus dem Baumarkt.
Die erste Windung ging noch ziemlich leicht. Da ist die Feder noch etwas dünner. Bei der zweiten Windung ging es nur noch zentimeterweise und unter Zuhilfenahme von reichlich WD40 voran. Man vertut sich. Für die 4 x 2 Windungen gingen insgesamt 3 Meter Schlauch bei drauf.
Nächster Schritt waren die beiden neuen Gummilager für den Panhardstab.
An den beiden Augen befindet sich von einer Seite innen eine kleine Fase. Die sollte man sich beim Einpressen zu Hilfe nehmen. Dann geht´s ganz easy im Schraubstock.
Seit Freitag abend habe ich überlegt, was ich mit den Stoßdämpfern nun mache. Zur Zeit sind Bilstein Gasdruckdämpfer verbaut. Die sind zwar echt klasse, aber ich hatte da noch etwas anderes im Regal liegen. Es kostete mich etwas Überwindung, aber ich habe mich entschloßen die Teile aus dem Raritätenkabinett nun doch gleich mit einzubauen.
Upside-down Gasdruckdämpfer von DeCarbon. Mehr geht nicht!
Die Bauart dieser Dämpfer wurde später noch eine zeitlang von Bilstein angeboten, aber selbst die sind mittlerweile nicht mehr für Geld und gute Worte zu bekommen.
Zusammen mit den vorbereiteten Federn und dem Panhardstab kamen sie nun unters Auto.
Ein wahrer Augenschmauß.
Folgte noch der letzte Teil des gestrigen Tages: Die Bremse.
Angefangen mit der Montage des Achszapfens und der pulverbeschichteten Ankerplatte.
Gefolgt von der Montage des Radbremszylinders und der Beläge. Dazu gehört auch, daß immer wieder fummelige Einhängen des Handbremsseils.
So geht´s aber ganz einfach: Den Hebel hinter der Backe vorziehen und oben mit einem Schraubendreher in dieser Position fixieren. Dann mit einem nicht zu scharfen Seitenschneider die Feder zurückschieben und in dieser Stellung festhalten. Dann den Zug einhängen, den Schraubendreher oben wieder herausnehmen und erst zum Schluß das Halteblech für den Bowdenzug mit den beiden Schrauben anbringen.
Ein Tribut an den technischen Fortschritt bin ich natürlich auch wieder eingegangen.
Kenner werden es schon bemerkt haben. Ich habe jetzt komplett auf die selbstnachstellende Variante umgerüstet. Die kam beim Passat ab Werk erst 1978 zum Einsatz.
Fehlte nur noch die hydraulische Seite. Hier habe ich mir fertig gebörtelte Leitungen in der richtigen Länge bestellt.
Um eine möglichst schöne Leitungsform hinzubekommen, kam mein kleiner Rohrbieger zum Einsatz.
Ich finde das Endergebnis sieht sogar noch besser aus, als die Originalleitung.
Zum Abschluß des heutigen Artikels noch mal eine Gesamtübersicht der Baustelle.
Es wird!
Und immer dran denken: Der Rallye-Passat steht auf der Bühne. 😉
2. Bauabschnitt: Hinterachse tauschen
So langsam wird es Zeit, daß ich auch mal mit dem Tausch der Hinterachse beginne. Die liegt schon seit Dezember frisch gepulvert bei mir in der Garage.
Gestern gings mit dem 2. Bauschnitt nun endlich los.
Zum Aushängen des Handbremsseils mußten die Trommeln runter. Wenn man sich nur die Belagstärke anguckt, ist es eine Schande die Backen rauszuschmeissen.
Man erkennt aber auch, daß der Radbremszylinder nach über 35 Jahren jetzt wohl fällig ist. So ganz dicht ist er nicht mehr. Der Grund für die Schleifgeräusche habe ich dann auch gleich ausmachen können.
Der innere Dichtring saß nicht mehr fest in der Trommel. Dadurch ist natürlich etwas Fett ausgetreten. Das, in Verbindung mit etwas Bremsflüssigkeit und reichlich Abrieb, der sich in der Trommel verteilt hatte, sorgte für die störende Geräuschkulisse aus dem Rückraum.
Vor dem nächsten Schritt hatte ich ehrlich gesagt etwas Bammel. Das Lösen des Bremsschlauchs von der fahrzeugseitigen Bremsleitung.
Völlig unbegründet, wie sich herausstellte. So leicht habe ich noch nie eine Verschraubung einer Bremse aufbekommen. Zwei Schlüßel rauf und los war sie. Ich war entzückt.
Jetzt waren es nur noch sechs Schrauben und die Achse lag auf dem Heber.
Als ich die Schrauben der Hinterachse aus der Aufnahme geschraubt hatte, war ich schon wieder entzückt. Wer weiß wie sensibel dieser Bereich beim 32er ist, kann das wohl nachempfinden.
Nicht den Hauch eines Rostansatzes konnte ich am Gewinde der Schraube finden. Weggefauelte Hinterachsaufnahmen waren der Tod unendlicher Passat der ersten Serie. In Extremfällen waren schon nach vier bis fünf Jahren die Hinterachsen herausgerissen.
So ganz jungfräulich sieht die bei meinen natürlich auch nicht mehr aus. Aber der Anblick gibt wirklich keinerlei Grund zur Sorge.
Damit das auch noch in Zukunft so bleibt, gab´s erst mal eine ordentliche Portion MIKE SANDERs Korrosionsschutzfett. Das sollte den bereits vorhandenen Rost im Zaum halten.
Jetzt fehlten zum Einbau der aufgefrischten Achse nur noch neue Gummilager.
Die ließen sich ohne Probleme im Schraubstock einpressen. Die Schlauchschelle dient nur zum Zentrieren der Nuß, die für den nötigen Freiraum sorgt.
Auf dem Heber gings dann wieder unters Auto.
Die Achse hängt jetzt erstmal mit einer Schraube am rechten Stoßdämpfer.
Achsteile weg, Bremsenteile da
Wie vorgesehen konnte ich Gestern die Hinterachse und die dazugehörigen Anbauteile zum Strahlen und Pulverbeschichten wegbringen.
Ich hoffe ich sehe die Teile jemals wieder. Das geht irgendwie über drei Ecken. Da ist jemand, der einen kennt und der kennt dann den, der die Sachen strahlt und beschichtet. Mein direkter Kontakt hat aber selber schon Sachen von seiner Enduro dort gehabt und die sind ja schließlich auch wieder zurückgekommen. Er ist da auch ganz zuversichtlich. Ich laß mich mal überraschen. (mehr …)
Hintere Bremse zur Schönheitskur vorbereitet
Im Zuge der Hinterachsrevision am 76er wird natürlich auch die Bremse gleich mit überholt. Nicht zu überhörende Schleifgeräusche machen dies ohnehin notwendig.
Um auch hier ein reibungslosen Arbeitsablauf sicherzustellen, wird auch die Bremse komplett vorbereitet, sodaß ich sie später nur zu montieren brauche. Dafür brachte mir Detlev am Samstag Abend noch schnell eine Tauschbremse rum. Sie stammt aus einen Schlacht-32B und hat damit schon die automatische Nachstellung, wie sie auch beim 32er ab dem Modelljahr 79 verbaut wurde.
Viel brauche ich davon nicht. Es geht mir eigentlich nur um die Ankerplatte und ein paar kleinere Innereien. Ein komplettes Reparaturkit von ATE habe ich bereits zum kleinen Preis bei ebay ersteigert. Das sollte auch die Tage ankommen. (mehr …)