Natürlich bekommt der Passat TS auch noch eine ausgiebige Hohlraumversiegelung. Die werde ich Stück für Stück durchziehen. Immer dort wo es gerade sinnvoll ist. Entweder weil man gerade gut rankommt oder die Bereiche die konserviert werden müßen, bevor andere Bauteile den Zugang versperren.
Dafür brauchte ich zunächst einmal etwas Platz auf der Fensterbank um die ganzen Utensilien griffbereit zu plazieren.
Mehr braucht es nicht: Eine doppelte Heizplatte, ein Föhn mit einem langen Luftschlauch, eine Druckbecherpistole mit den Sonden, einen Topf und ein Thermometer. Da es sich bei mir bewährt hat und weil mir das Zeug auch nach mehreren Jahren bei meinem Passat GLS noch aus allen Ritzen kommt, bleibe ich dem Mike Sanders Fett treu.
Die Zubereitung ist denkbar einfach. Einfach die benötigte Menge in einen Topf geben und erhitzen.
Durch die Hitze wird das Korrosionschutzfett schnell flüssig. Lösungsmittel sind in dem Fett nicht enthalten. Das Zeug läuft also auf ewig und immer bei Hitzeeinwirkung in alle Ritzen und Hohlräume. Das langt es schon den Wagen im Sommer einmal in der Sonne stehen zu lassen. Schon sieht man wie es auf z.B. aus dem Ablaufbohrungen in den Türen nachtropft.
Für die Verarbeitung ist eine Temperatur von ca. 100°C ideal. Dabei wird das Fett dann ungefähr so flüssig wie Motoröl.
Das ich hier jetzt genau bei 100°C auf den Auslöser gedrückt habe ich allerdings Zufall. So genau braucht man sich da nun auch nicht dran halten.
Es folgt das Umfüllen in den, auf der zweiten Herdplatte, vorgeheizten Behälter der Druckbecherpistole. Dann noch das Aufschrauben der vorgeheizten Pistole mit mit Sonde. Gut fünf bis zehn Minuten kann man das Fett jetzt bei ungefähr 8 bar problemlos verarbeiten.
Angefangen bin ich mit dem Hohlraum hinter der Heckschürze. Hier gibt es auf der rechten Seite ein serienmäßige Bohrung im Holm. Die Sonde ist lang genug um ganz bis zur linken Seite vorzudringen.
Weiter gings dann in den beiden hinteren Längsträgern. Von hier gelangt man mit der Sonde fast bis zu den kritischen Achsaufnahmen.
Aus der Ablaufbohrung des Heckblechs ist das Fett derweil schon wieder unten herausgekommen. Ein gutes Zeichen, daß man wirklich alle Bereiche erwischt hat.
Auch durch irgendwelche kleinen Löcher im Bereich der Achsaufnahme kam das Mike Sanders Fett sofort wieder raus.
Ich wußte gar nicht, daß es hier überhaupt Löcher gibt. An drei Stellen gleichzeitig trat das flüssige Fett wieder aus.
Nachdem der Nebel sich aus den Längsträgern dann verzogen hatte, folgte die abschließende Kontrolle.
Wenn das jetzt fast 40 Jahre ohne Konservierung gehalten, sollte es wohl in den folgenden Jahren keine Probleme mehr geben. Die alten Stücke werden ja längst nicht mehr so hart rangenommen. Alltagsbetrieb und gelegentliche Bewegungsfahrten bei schönem Wetter sind schon ein erheblicher Unterschied.
So darf denn auch mal ein Regenschauer kommen. Überall eine ordentliche Schicht Mike Sanders Fett. Bestens gerüstet für ein langes Passat-Leben.
Ich habe Mike Sanders mal bei (m)einem Buckel-Volvo machen lassen. Die Werkstattjungs kannten das nicht, waren anschliessend allerdings bedient, weil es doch wohl eine ziemliche Sauerei in der Werkstatt war…
War mir egal, mein Volovo war schön eingefettet.
Frage:
Wofür ist der Föhn mit Schlauch? Wärmst du damit das Fett vor?
Dette
In den Schlauch kommen die Sonden zum Vorwärmen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum das eine riesen Sauerei sein soll. Natürlich kleckert mal was auf den Boden. Wenn´s kalt ist einfach mit einem Spachtel abkratzen und fertig. Man kann natürlich auch gleich ne Pappe drunterlegen. 😉
Hinterhofwerkstatt vom Feinsten! Die werden da ziemlich kopflos dran gegangen sein.
hey olaf,
tust du nach dem arbeiten mit der druckbecherpistole nicht mit heißem wasser spühlen? reicht der lange schlauch mit dem fön um die lanze und die pistole auf temperatur zu halten?
ich habe nämlich bisher immer noch mit heißem wasser nachgespühlt, aber das kann ich ja sein lassen wenn es auch mit nem fön funktioniert, würde dann einfach meine heißluftpistole auf 80° oder so stellen…
Mit Wasser habe ich nie nachgespült. Ein normaler Fön langt. Am Ende vom Schlauch hatte die Pistole ungefähr 65°C.