Dank des netten ADAC-Mitarbeiters, der mir den Rallye-Passat praktisch zielgenau positioniert in der Werkstatt abgeladen hatte, brauchte ich eigentlich nur noch die Arme der Hebebühne unterschwenken und dann ging es auch schon in Höhe.
Dafür, dass ich am Samstag nur eine Runde fahren konnte, habe ich mir zum Ausgleich mal ein paar Bodenschätze vom Heidbergring mitgenommen. Mittlerweile denke ich, dass der Flurschaden größer ist, als der Schaden am meinem Rallye-Passat.
Natürlich wanderte mein Blick ziemlich schnell auf die Radaufhängung vorne links. Hier ist ja augenscheinlich irgendwas nicht ganz so wie es sein sollte.
Das Rad hat es doch schon mächtig nach hinten verschoben. Schleifspuren im Radhaus und der demolierte Kotflügel sind deutliche Anzeichen dafür.
Dass der Dreiecklenker einen Knick hat, habe ich schon am Samstag bei einem schnellen Blick ins Radhaus sehen können.
Das erklärt aber noch nicht vollständig die doch arg außermittige Stellung des Rades. Der Hauptgrund für diese Stellung zeigt sich aus einer anderen Perspektive.
Den Dreieckslenker hat es förmlich zerrissen. Die innere Schraube des Gelenks sitzt fast noch in originaler Stellung. Die äußere Schraube ist dagegen mächtig auf Wanderschaft gegangen.
Richtig deutlich wurde das nach dem Lösen des Traggelenks.
Kann man das Schweißen?
Egal, ich glaube ich sehe davon ab und behalte das Ding als Andenken.
Und was ist sonst noch so ablegereif?
Auf jeden Fall die beiden Aggregateträgerschrauben auf der linken Seite. Die sind beide verbogen. Die an der vorderen Schraube kann man das Anhand der Unterlegscheibe ganz gut erkennen. Die hintere Schraube habe ich mal herausgedreht und da wurde der leichte Knick dann deutlich. Nur auf einem Foto konnte ich das nicht sichtbar darstellen.
Schnell ersichtlich war auch die Sache mit dem fehlendem Öldruck.
Der eine Anschluss war stumpf herausgerissen. Kein Wunder, das ich leichten Ölverlust hatte.
Der Scheinwerfer war ja sowieso klar. Auch gleich raus damit.
Bei der Stoßstange bin ich mir nicht sicher, ob sie überhaupt etwas bei dem Crash abbekommen hat. Einen leichten Knick unter dem linken Scheinwerfer hatte sie auch vorher schon. Daher habe ich auch damals nicht lange mit mir gehadert, die vier Löcher für die Zusatzscheinwerfer dort reinzubohren.
Weg musste sie aber trotzdem. Ich denke ich werde sie aber später wieder verbauen.
Vielleicht merkt Ihr schon, dass ich gar nicht mehr richtig was in petto habe. Zumindest an Anbauteilen war das eigentlich auch schon alles, was einen mitgekriegt hat.
Die Chromleiste unterm Kühlergrill hat nichts abbekommen und sitzt sogar noch komplett in ihren Clipsen. Das ist doch schon mal sehr beruhigend. Von diesen Leisten habe ich nämlich auch nur noch sehr begrenzten Vorrat. Zumindest in vorzeigbarem Zustand.
Und wie beult man beim Passat das Frontblech aus?
Einmal kräftig dran ziehen!
Dann noch den Knick im Kotflügel wieder zurück drücken und es sieht schon ganz manierlich aus. Natürlich ist das damit jetzt noch nicht getan. Das Frontblech kriege ich aber wieder hin.
VW hat schon geile Autos gebaut.
Aber da war ja noch der Kühler. Augenscheinlich hat der nicht abbekommen. Wasserverlust war zumindest nirgends festzustellen. Nur stand der irgendwie etwas schief im Motorraum. Also auchnoch eben raus damit.
Auch auf dem zweiten Blick konnte ich am Kühler keine Beschädigung feststellen. Nur die Zarge hat einen kleinen Ditsch abbekommen.
Mehr ein Schönheitsfehler.
Der Einschlag rührt von einem Kontakt mit der Kühlerstütze.
Die ist nämlich auch der Grund für den schief sitzenden Kühler. Ein wenig hat es die nach hinten und oben verdreht. Aber mehr kann ich beim besten Willen nicht finden!
Die Längsträger sind vollkommen unberührt. Nicht der Hauch eines Knicks oder vielleicht irgendwo eine Wölbung. Glück gehabt. Ich bin so dankbar, dass es auf dem Heidbergring keine Leitplanken gibt. Ansonsten wäre das nicht so glimpflich abgelaufen.
Bleibt zum Schluß noch ein großes Sorgenkind: Der Kotflügel.
Nicht nur ich weiß ja, dass der auch vor dem Crash alles andere als in gutem Zustand war. Immerhin hat der jetzt 40 Jahre auf dem Buckel und Rostblasen hatte der schon vor 20 Jahren als ich den Passat gekauft hatte. Die wurden damals einfach weggeschliffen, übergespachtelt und mit frischem Lack vertuscht. Es war klar, dass die Kotflügel früher oder später mal fällig sind. Jetzt gibt es kein zurück mehr!
Der Kotflügel an sich ist ja auch gar nicht das Problem. Mir graut nur davor, das zu sehen, was zum Vorschein kommt, wenn er erst mal ab ist. Ich sage nur A-Säule, Dreiecksblech, Auflagekante, Schweller, Wasserkasten. Das wird bestimmt spannend und nichts wird für mich unerwartet kommen.
Da fragt man sich was besser ist:
Ahnungslos an die Sache ran gehen und hinterher völlig geschockt sein oder mit Vorahnung an die Sache gehen um hinterher auch völlig geschockt zu sein.
Hallo Olaf,
gut, dass dir bei dem Crash nichts passiert ist.
Alles Andere ist halb so schlimm. Und so kommen wir nun in den Genuss, dir bei der Instandsetzung über die Schulter schauen zu dürfen.
Schöne Grüße aus Monheim am Rhein
Frank
Ketzerischer Gedanke:
Vielleicht ist es ja die Bestimmung des 4-Türer-Wracks in Deiner Werkstatt, irgendwann einmal als Motorsport-Gerät zum Einsatz zu kommen?!
Das würde jedenfalls den Bestand der von Dir bevorzugten 2-Türer mit kleiner Heckklappe deutlich schonen…
Moin Olaf!
Traggelenk ausgerissen finde ich schon krass!
Gut das auch Dir nicht mehr passiert ist.
Das Blech biegst Du schon wieder hin 😉
Geht meinem Sohn manchmal auch so: Klassenarbeit ist geschrieben, die Stunden vor der Rückgabe sind die schlimmsten. Dabei steht die Note schon längst fest.
Also locker bleiben, was da ist, ist da! Und wartet darauf, entdeckt zu werden – und wenns Rost ist, ran an den Speck!!!
Alles halb so wild…:) Mein 82er Fiat Regata ist als Reinkarnation zum Getränkeautomaten mutiert…Liebe Grüsse aus der Schweiz