Sonntag ist Arbeitstag. Leider nix mit fröhlichen umhergondeln bei schönem Frühlingswetter. Die Werkstatt rief.
Es ging weiter mit dem Schweller und der Frage wie viel ich davon jetzt letztendlich ersetze.
Das Originalteil ist knapp einen Meter lang und geht bis kurz vor das Türende. Nur soll ich wirklich dieses ganze Stück ersetzen?
Klarheit brachte dann eine Blick ins Innere und der Einsatz eines Pinsels. Mit dem Pinsel habe ich mal die untere Kante von dem Dreck der Jahre und der vorangegangenen Arbeiten befreit. Danach stand mein Entschluss fest.
Ich werde genau dieses Stück ersetzten! Keinen Zentimeter mehr. Unten in der Kante waren zwar leichte brauen Spuren zu erkennen, die waren aber so minimal, dass ich denke mit einer ordentlichen Ladung Hohlraumfett werde ich hier für die Zukunft Ruhe haben.
Auch wenn es für mich die sinnvollste Entscheidung war, kostet so ein Schnitt in ein relativ rares Neuteil doch immer etwas Überwindung.
Wie schön wäre es doch, wenn es für diese vorderen zehn Zentimeter ein Reparaturblech geben würde. Das hätte bestimmt reißenden Absatz gefunden. Gab es aber leider nie. Ganz im Gegenteil. Bei den meisten Reparaturschwellern fehlen genau diese entscheidenden Zentimeter. Also sind die Dinger praktisch nutzlos, denn wenn es irgendwo gammelt, dann ist es hier vorne.
Den Schnitt hatte unter Zuhilfenahme des herausgetrennten Teil relativ exakt setzen können. Die weitere Anpassungsarbeit ging flott von der Hand und in Nu saßen auch schon die ersten Schweißpunkte.
Wichtig war vorerst, dass die Rundung stimmt und die Bleche ohne Absatz aneinander stoßen. Hier im Sichtbereich wären unschöne Beulen nicht zu gebrauchen.
Drin das Ding.
Sitzt gut und legt sich wunderbar an meine handgeklöppelte A-Säule an.
Den Großteil der geschweißten Bereiche erreicht man danach wunderbar mit der Flex.
Nur in der Ecke zwischen A-Säule und Schweller ist mit einer Schleifscheibe einfach kein rankommen.
Hier gehts nur mit einem Fräskopf. Ganz durch bin ich hier noch nicht, ich will da noch einmal mit einem anderen Fräser rüberrutschen. Der hier hinterließ mir zu viel kleine Macken.
Und nu? Nun stand ich wieder da und konnte mich nicht so recht entscheiden womit ich jetzt weitermache. Ich schnappte mir mal ein Dreiecksblech und passte das wenigstens schon mal an.
Das ist eigentlich für einen etwas späteren Audi, ist aber schon so lange bei mir im Bestand, dass ich mich dafür entscheiden habe. Es an einen Passat anzupassen ist nicht weiter schwierig.
Es sind nur diese nach hinten umgeschlagenen Stücke platt zu hauen und oben an der langen Kante ein rechter Winkel herzustellen.
Beim Audi ist die Kante hier nach unten abgewinkelt.
Oben die Kante, an der jetzt die drei Gripzangen sitzen, ist gemeint.
Jetzt könnte ich ja eigentlich mit dem Einschweißen weitermachen. Oder auch nicht! Nee, irgendwie würde mich das Blech zum jetzigen Zeitpunkt hier stören. Wie kriege ich dahinter Steinschlagschutz und Farbe hin. Mehr schlecht als recht. Genauso schlecht wie damals im Werk. Also kam das Blech gleich wieder an die Seite.
Und außerdem habe ich ja noch was ganz anderes in Hinterkopf. Ob das zeitlich überhaupt zu machen ist, kann ich noch nicht sagen. Bietet sich nur gerade so schön an. Aber nicht nur dafür folgt der nächste Schritt. Es geht weiter mit dem Ausbau von Komponenten.
Das Federbein hing ja sowieso nur so nutzlos da rum. Das flog samt Spurstange raus.
Ein weiterer Grund für den Ausbau ist hier gleich ganz deutlich zu sehen.
Dreck, Rost und aufgeplatzte Nahtabdichtungen. Da konnte ich mal wieder nicht dran vorbeigucken. Die Zeit muss sein.
Mit dem Dreck hatte sich das 15 Minuten später dann auch schon erledigt.
Ein Eimer Wasser und eine Bürste brachen dafür dann aber noch so einige angerostete Stellen mehr zu Tage.
Die Zeit lief mir dan gestern davon, aber wenigstens zum groben Entrosten hat es noch gelangt.
Noch ein paar Feinheiten und dann kann es mit dem neuen Lackaufbau losgehen. Grundierung, partiell Lack, dann Fugen abdichten, Steinschlagschutz und wieder Lack. Es ist also noch reichlich zu tun.
Moin Olaf,
super Arbeit, die du abgeliefert hast! Momentan bearbeite ich die gleichen Stellen an meinem E30, leider sind meine Schweißkünste mehr als „ungenügend“. Ich brenne permanent Löcher in die Bleche und finde einfach keine gute Einstellung.
Aber, ich habe ein tolles Werkzeug zum Bearbeiten von Schweißnähten auch in engen Bereichen – eine Powerfeile! Das Ding macht echt Laune…
Mach weiter so, dann wird es auch was mit dem 1. Mai
Viele Grüße
Kai