Heute zeige ich mal etwas ausführlicher dem Umbau der neuen Kolben auf die alten Pleuel.
Das geschah allerdings nicht um vorher einmal zu checken,, ob die Kolben auch wirklich in den Block passen.
Die Theorie stimmte mit der Praxis überein. Die Kolben passen.
Also ran an den Speck und runter mit den alten Kolben.
Dazu muss zunächst auf einer Seite der Sicherungsring heraus gehebelt werden. Dazu habe ich ein Phasenprüfer mit feiner Spitze verwendet.
Ich kann nur den Tipp geben diesen Schritt mit einem draufgelegten Putzlappen fortzuführen.
Die kleine Ringe fliegen nämlich ganz schön weit durch die Werkstatt. Diese Erfahrung habe ich selber machen dürfen. Ich habe den Ring nicht wiedergefunden. Es waren aber neue Ringe bei den Kolben dabei. Somit bin ich darauf jetzt nicht unbedingt angewiesen.
Der Kolben kommt dann auch zwei Holzstücke und der Bolzen kann herausgeschlagen werden.
Sehr fest sitzen sie nicht. Es war knapp davor, dass ich sie mit den Fingern heraus gedrückt bekam. Leichte Hammerschläge waren dann aber doch notwendig.
Den Kolbenbolzen habe ich dann nur soweit herausgeschlagen, bis er das Pleuel freigegeben hat.
Danach kam er wieder zurück in den alten Kolben, denn auch neue Kolbenbolzen waren natürlich dabei.
Zum Vergleich hier beide Kolbenformen nebeneinander.
Bis auf die Mulde bei den alten Kolben sind sie vollkommen identisch. Besonders wichtig ist die Höhe des Kolbenbolzens. Das ist die sogenannte Kompressionshöhe. Die muss stimmen sonst funktioniert der Tausch nicht. Sitzt die Bohrung im Kolben höher als beim Original fehlt Kompression, sitzt sie zu tief schlägt der Kolben oben gegen den Kopf.
Nun aber zur Montage. Auf den Kolbenboden befindet sich bei jedem Kolben ein kleiner Pfeil. Der zeigt in der Regel zur Riemenscheibe. Darauf ist bei der Montage natürlich zu achten.
Zu den neuen Kolben gibt es auch neue Kolbenbolzen.
Auch die kamen jetzt nach 38 Jahren erstmals wieder an die frische Luft.
Erster Schritt bei der Montage der neuen Kolben ist dann das Einsetzen eines Sicherungsringes.
Das ist mit einem kleinen Trick noch relativ einfach wenn kein Bolzen im Kolben steckt. Den Ring einfach um 90° verdreht in die Bohrung drücken und aus dieser Position dann in die Nut drehen.
Mit ein paar Tropfen Öl wird dann der neue Bolzen eingesetzt.
Zunächst soweit, dass er ein paar Millimeter auf der Innenseite herausragt. Dann kommt das Pleuel zurück und der Bolzen kann weiter eingeschlagen werden.
Die letzten Millimter braucht man etwas um den Bolzen in der Kolbenbohrung weiter durchtrieben zu können.
Dafür bietet sich ein passende Stecknuss an, die man verkehrt herum auf die Verlängerung steckt. Somit hat man gleich eine Zentrierung und beschädigt den Kolben nicht.
Den Bolzen schlägt man jetzt bis zum zuerst eingesetzten Sicherungsring auf der Unterseite durch und sichert ihn dann mit dem zweiten Ring. Das ist noch die fummeligste Arbeit, da man den Ring hier jetzt nicht mehr so einfach eindrehen kann. Mit Spitzzange und dem Phasenprüfer klappt das ganz gut.
Das war es dann auch schon. Ist also wirklich kein großes Geheimnis.
Zum Schluss noch einmal die Kontrolle ob alle Kolben auch richtig herum moniert sind.
Auf den Pleuel sind unten noch leicht die Körnerschläge zu erkennen, die den Einbauplatz kennzeichnen. Die Markierungen habe ich alle auf der linken Motorseite angebracht und sie zeigen jetzt alle nach oben.
Damit müssen jetzt alle Pfeile nach rechts zeigen. Alles richtig gemacht.
Olaf, Daumen hoch und tausend Dank von all jenen, denen zu spät einfiel, dass sie sich dies selbst auch gern im dualen Ausbildungsweg angeeignet hätten.
Noch wäre Gelegenheit Kolben und Pleuel einzeln zu wiegen und alle auf das gleiche Gewicht zu bringen. Gab mal einen schönen Artikel in der OldtimerMarkt darüber ;o)
Beim EA 827 kann man einfach erkennen, ob die Pleuel die richtige Lage haben: unten an der Teilung des Pleuelfußes sind jeweils zwei kleine Angüsse angebracht. Diese müssen zur Zwischenwelle zeigen. Dann den Pfeil wie angesprochen beachten, perfekt.
Setze beim Zusammenbau der Kolben/ Pleuel bitte mehr Öl ein! Bei diesem Motor lassen sich die Bolzen normalerweise mit dem Daumen einschieben, Manchmal ist es auch hilfreich, den Kolben lauwarm zu machen, dann geht die Montage noch einfacher.
Weiter viel Erfolg!
Ingo