Nu isser weg!

Ich habe die Verkaufsversuche ja nicht an die große Glocke gehängt, aber auch nichts unternommen es großartig Geheim zu halten. Warum auch?

Ja, ich habe meinen 74er verkauft. Versucht hatte ich es erstmals schon in letzten Jahr, die Anzeige bei mobile.de aber recht schnell wieder gelöscht. Was da an Anfragen kam war einfach nur frech und nervig. Da kamen irgendwelche Satzfetzen, die man erst nach dreimal durchlesen so halbwegs verstehen konnte oder eben diese „Was ist der letzte Preis?“-Anfragen. Darauf hatte ich einfach keinen Bock.

Anfang des Jahres dann ein neuer Versuch. Diesmal habe ich an den Anzeigentext etwas ausführlicher gestaltet und gleich darauf hingewiesen, dass ich so plumpe Anfragen schlichtweg ignoriere.

Mit Erfolg! Denn es tat sich lange Zeit gar nichts. Das war mir aber immer noch lieber als der Kauderwelsch des ersten Versuchs.

Ende Januar dann aber doch eine erste ernstzunehmende Anfrage. Besichtigung und Probefahrt wurde vereinbart. Schlussendlich wurden wir uns aber beim Preis zunächst nicht einig. Das änderte sich nach der Bremen Classic Motorshow, wo sich der Interessent wohl noch einmal etwas über das Preisgefüge informiert hatte.

Von mir gab es ein ordentliches Entgegenkommen und dazu die Zusage den Passat mit frischer Hauptuntersuchung zu übergeben.

Zunächst sollte aber noch ein weiterer Besichtigungstermin stattfinden. Der kam dann aber krankheitsbedingt von Seiten des Interessenten nicht zu Stande und er wolle den Kauf erst einmal aufschieben.

Praktisch zeitgleich erhielt ich dann noch eine zweite Anfrage. Die kam diesmal aus Jena. Nicht gerade um die Ecke. Trotzdem sind wir uns schlussendlich, beim gleichen Preis wie beim ersten Interessenten, handelseinig geworden. Das ganz ohne eine persönliche Besichtigung. Ich habe schon im Vorwege versucht den Zustand so ehrlich wie möglich zu beschreiben und auch ganz klar auf die diversen Schönheitsfehler hingewiesen. Parallel dazu schickte ich jeweils auf Wunsch immer detaillierte Fotos.

Der Kaufvertrag wurde vorbereitet und meine Aufgabe war es jetzt noch für eine frische Hauptuntersuchung zu sorgen. Bedenken hatte ich absolut keine und bin dann einfach mal zur GTÜ-Prüfstelle an der Oldtimer-Tankstelle gefahren.

Das Ergebnis war leider nicht wie gewünscht. Die Bremse hinten rechts war fest und die Scheibenwaschanlage funktionierte nicht. Das musste ich also noch mal Hand anlegen.

Also Trommel runter und mal gucken, was da fest ist.

Es sah alles alles sehr vernünftig aus. Wie schon vermutet, war der Radbremszylinder fest.

Wie kann sowas nach nur 51 Jahren bloß passieren?

Natürlich war das jetzt kein Beinbruch für mich und die Sache schnell erledigt.

Da ich die Anlage jetzt sowieso schon offen hatte, habe ich dem Käufer noch versprochen auch gleich alle vier Bremsschläuche zu erneuern.

Im Zuge des neu Befüllens war das dann gleich ein Abwasch.

Neue Bremsbeläge hatte ich vorsichtshalber auch noch aus dem Lager geholt. Als ich die verbauten Beläge dann aber gesehen hatte, stand für mich fest, dass ich die nicht tausche. Die waren gerade mal leicht angefahren. Stattdessen habe ich die Beläge einfach in die Mittelkonsole gepackt.

Die Scheibenwaschpumpe konnte ich schnell wieder instand setzen. Strom kam an und man merkte auch, das sie loslegen wollte. Die alten Pumpen kann man zum Glück noch beschädigungsfrei in ihre Einzelteile zerlegen und die dann sauber und wieder gangbar machen. Funktioniert wieder.
Der letzte, der die Mal betätigt hat, war wahrscheinlich auch ein Prüfer bei einer HU, als der Passat noch nicht auf 07er-Nummer lief.

Dienstag letzter Woche wurde ich dann wieder an der Oldtimer-Tankstelle vorstellig um mir den Segen des Prüfers zu holen.

Die Nachuntersuchung war dann schnell erledigt. Einmal auf die Rollen und einmal am Wischerhebel gezogen. Fertig.

Wieder in der Firma, gab es für mich jetzt nicht mehr viel zu tun. Noch eben meine sieben Sachen aus den ganzen Ablagen rausnehmen, noch ein kurzer Blick nach Öl und Wasser und der Passat kann seinen neuen Besitzer empfangen.

Der Fahrzeugbrief, der Hauptuntersuchungsbericht und das H-Gutachten gingen dann am nächsten Tag per Einschreiben Richtung Jena.

Am Dienstag war der Käufer dann bei sich auf dem Amt, hat den Wagen auf sich zugelassen und sich gestern morgen mit frischen Nummernschildern in den Zug nach Hamburg gesetzt. Ich habe ihn dann am Bahnhof abgeholt und dann ging alles ganz schnell.

Eben die Kennzeichen montiert, ein kurze Einweisung auf die wichtigsten Funktion und ab ging es zur Tankstelle nebenan.

Mit zur Verkaufszusage gehörte ein voller Tank, damit er in einem Rutsch nach Jena durchbrausen kann.

Nachmittags bekam ich dann die Nachricht, dass gut angekommen sei. Nur der Zeiger der Tankanzeige sei nach gut 100 Kilometern plötzlich komplett runter gegangen. Das hat er bei mir nie gemacht. Merkwürdig.

Auf jedem Fall wünsche ich dem neuen Besitzer viel Spaß mit dem Passat. Möge er ein paar mehr Kilometer mit ihm abspulen, als ich es je geschafft habe. Nicht mal 15.000 Kilometer in 22 Jahren, davon schon alleine 800 Kilometer für die Fahrt vom damaligen Kaufort in Deggendorf nach Hamburg.

Mach´s gut.

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