Kunststoff biegen

Die Umstände machen es nötig, dass ich mal für ein paar Tage die Baustelle wechsel und mich etwas am Rally-Passat zu schaffen mache.

Ich habe vor den Innenraum, insbesondere das Armaturenbrett, etwas umzugestalten. Am nächsten Wochenende geht es noch ein letztes Mal auf Tour. Die „Nacht der langen Messer“ geht in ihre vierte Auflage. Dort will ich mit etwas neuem Equipment zur Weg- und Geschwindigkeitsmessung an den Start gehen und das muss irgendwo hin.

Die jetzige Armaturenbrettauflage hat somit ausgedient.

Vom Prinzip her ist die schon vollkommen in Ordnung. Das Problem besteht eher darin, dass es beim Passat-Armaturenbrett nicht so richtig eine Möglichkeit gibt zusätzliches Equipment zu montieren.

Also baue ich mir jetzt eine Auflage mit integrierter Konsole. Dazu habe ich mir eine 3 mm Hart-PVC-Platte besorgt.

Für mich ist die Verarbeitung von PVC völliges Neuland und daher habe ich die letzten Tage öfters mal bei Youtube nach entsprechenden Tipps gesucht.

Der erste Tipp bezog sich zwar auf Plexiglas, aber das ist eigentlich nix anderes.

Statt die Platte zu sägen, soll man sie ganz einfach abknicken können, wenn man die Oberfläche etwas einritzt. Ähnlich wie eine Rigipsplatte.

Die Platte dann ordentlich festklemmen und mit einem ordentlichen Ruck nach unten wegbrechen.

Nun gibt es drei Möglichkeiten. Entweder ich habe die Platte nicht tief genug eingeritzt, PVC verhält sich doch anders als Plexiglas oder ich habe nicht genug Körpermasse.

Sucht Euch was aus. Ich habe dann lieber die Stichsäge genommen…

Ich habe mir zunächst zwei Plattenstücke entsprechend zurecht gesägt.

PVC ist bekanntlich ein Thermoplast. Man kann es also verformen in dem man es erhitzt. Genau das wollte ich jetzt auch machen.

In die eine Platte brauchte ich zwei Abkantungen.

Mit diversen Hölzern habe ich die Platte fixiert und die Bereiche, die sich nicht verformen sollen, vor der Hitze geschützt. Die Hitze wirkte somit nur auf den kleinen Spalt zwischen den Brettern.

Das klappte dann auch sehr gut. Ziemlich genau so hab ich mir das vorgestellt.

Dann konnte ich also genauso weitermachen und auch die zweite Kante in die Platte zaubern.

Fertig ist mein PVC-Kastenprofil. Sehr schön.

Die lange obere Fläche habe ich dann entsprechend eingekürzt und es ging zur Anprobe ins Auto.

Die untere Kante des Profils stützt sich dabei auf der kleinen Kante am Armaturenbrett ab. Oben drauf kommt jetzt wieder eine ähnliche Platte wie sie zuvor verbaut war.

Nach Ausrichtung der beiden Einzelteile habe ich diese links und rechts mit einem Streifen Klebeband fixiert.

Die endgültige Verbindung habe ich mit kleinen Schrauben ausgeführt.

Damit bleibe ich flexibel falls ich mal etwas ändern will.

Gehalten wird die ganze Konstruktion zunächst wieder oben in den Lüftungsschlitzen.

Auch das ist identisch zu der Befestigung der alten Auflage. Nur ist das jetzt wesentlich belastbarer als der umgeknickte Pressspan.

Damit wäre das Grundkonstrukt meines neuen Rallyeboards auch schon fertig.

Mir gefällt das schon ganz gut.

Zur endgültigen Montage muss allerdings noch das Radio in die Mittelkonsole umziehen. Durch den Radioschacht will ich diverse Strippen ziehen, das Board hier zusätzlich befestigen und ich brauche auch den Freiraum, weil einige der neuen Sachen etwas mehr Einbautiefe benötigen.

Dafür habe ich dann auch gleich mal einen Ausschnitt markiert und ein entsprechendes Loch ausgeschnitten.

Da drin sitzt jetzt ein USB-Panel mit vier Ladebuchsen und einem Voltmeter.

Das Voltmeter war dabei eigentlich nur eine ganz nützliche Zugabe. Das kann allerdings wirklich nicht schaden, wenn ich nächstes Wochenende wieder zeitweise mit sechs eingeschalteten Scheinwerfern durch die Nacht knattere.

Vorrangig ging es mir nur um die vier Ladebuchsen. Mittlerweile läuft ja immer mehr über diese Art von Stromversorgung.

Der LED-Streifen ist einfach nur umgezogen. Der klebte vorher schon unter der Armaturenbrettkante.

6 Comments

  1. Markus

    „Nicht genug Körpermasse“….genau mein Humor!

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  2. Kai

    Da hatte doch kürzlich jemand aus dem Mainzer Internet eine Möglichkeit gefunden, nutzlose Freiflächen im erweiterten Armaturenbrett mit sinnvollen Anzeigemodulen zu füllen. Wär das nix?
    😉

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  3. Kuddl

    Gut gelöst! Und das Armaturenbrett musste auch nicht angebohrt werden, sehr schön.

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    1. OST (Post author)

      Ja, obwohl das auch schon nicht mehr ganz rißfrei ist, will ich es nicht zusätzlich noch in Mitleidenschaft ziehen.

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  4. MainzMichel

    Ja, auch ich entscheide mich für die fehlende Körpermasse. Soll ich das nächste Mal unterstützend zu Dir kommen? 😉
    Statt der Schrauben würde ich Poppnieten nehmen und die dann unten plattklopfen. Da ist die Verletzungsgefahr geringer und durch Ausbohren wären die Platten auch wieder getrennt.
    Ein Voltmeter hilft nur bedingt, ein Amperemeter wäre die bessere Wahl. Allerdings wäre der Anschlussaufwand auch viel höher.

    Adios
    Michael

    Reply
    1. OST (Post author)

      Wenn die Spannung während der Fahrt unter 11 Volt rutscht, langt auch ein Voltmeter um zu wissen, dass man etwas mit seinem Strom haushalten muss…;-)

      Reply

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