Saisonbilanz als Bezeichnung ist natürlich etwas hochgegriffen. Die Saison für meinen Passat TS lief schließlich fast nur bei mir in der Werkstatt ab. Trotzdem gibt es auch hier natürlich einen offenen und ehrlichen Rückblick.
Die Geschichte Begann Anfang April. Pizza hatte mich gebeten bei der Besichtigung eines 32er zu unterstützen. Dort angekommen standen da aber auf einmal zwei alte Passat in der Scheune.
Es kam so wie es kommen musste. Pizza kaufte den cliffgrünen und ich den viperngrünen.
Am 30. April war dann alles soweit abgesprochen und ich hab meinen Passat TS aufgeladen.
Der Innenraum war noch vollgestopft mit allerhand Ersatzteilen. Teils vom TS, teils aber auch von diversen anderen Wagen, die der ehemaliger Besitzter mal geschlachtet hatte. Pizza hatte noch die Ehre eine Caddy- und eine Anhängerladung an Teilen abzuholen und vorerst bei sich zu bunkern. Ob da aber wirklich alles dabei ist was ich zum Zusammenbau benötige, kann ich noch gar nicht überblicken. Das wird noch spannend werden.
Was stelle ich nun an mit dem Neuerwerb? Er stand die letzten 17 Jahre in der Scheune. Ob der Motor wohl noch läuft?
Bevor ich den ersten Versuch gestartet hatte, habe ich mal alle Kerzen herausgeschraubt und die Brenräume mit WD40 geflutet. Zur Sicherheit. Ein paar Tgae später, eine gebrauchte Batterie gab es für kleines Geld in der Nachbarschaft über ebay Kleinanzeigen, wurde es ernst.
Nach ein paar Versuchen lief er dann. Sogar die Startautomatik funtionierte. Ein echtes Novum bei den 35PDSIT-Vergasern. Ein paar mal hat er dann in der Anfangsphase noch zurückgeschoßen.
Das hatte sich aber sehr schnell erledigt. Er schnurrte wie am ersten Tag. Nur die Beschleunigerpumpe war leicht undicht. Die Membrane hab ich noch gegen ein Gebrauchtteil aus einem Schlachtvergaser getauscht.
Motor läuft also. Und er Rest? Naja, an meine Polierarien können sich die meisten von Euch sicher noch erinnern.
Ich habe den ganz Wagen in Ettappen durchpoliert. Der Lack war durchweg noch sehr gut erhalten. Wenn da nicht die ganzen Beulen und Macken wären. Die haben mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet.
Exemplarisch mal hier das hintere linke Seitenteil.
Es gab nicht ein Karosserieteil, das nicht ähnlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich konnte einfach noch keine Entscheidung für mich treffen: So lassen oder komplett lackieren?
Was erwartet mich denn noch am Unterboden? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich den noch gar nicht inspiziert. Vielleicht hilft das ja bei der Entscheidungsfindung.
Der Weg auf die Bühne war dann lang und schwer. Schwer für mich. Der Motor lief zwar, aber auf dem Hof angekommen versagte die Schaltung. Die erste Fahrt nach 17 Jahren endete nach 20 Metern. Es ging weder vor noch zurück. Jetzt war meine ganze Kraft gefordert.
Die Buchsen vom Schaltgestänge haben sich verabschiedet. Aber komplett. Die Reste habe ich später noch auf dem Hof aufsammeln können.
Aber zur Belohung gab es dann diesen Anblick. Denkt Euch mal die angerosteten Achs- und Auspuffteile weg.
Ich war sprachlos. Das hätte ich in dieser Form nun wirklich nicht erwartet. Kein Unterbodenschutz und trotzdem nahezu unversehrt. Der Wahnsinn !!!
Das war natürlich wieder ein eindeutiges Argument für eine neue Lackierung. Ich hab dann mal so langsam die Fühler ausgestreckt. Mit welchen Kosten muß ich überhaupt bei ein Ganzlackierung rechnen?
Die Antwort darauf dauerte noch etwas. Zeit sich erst mal um die Technik zu kümmern. Allen voran natürlich erstmal der Schaltung.
Einmal komplett neu Buchsen. Die Originalteile waren zwar nicht mehr alle lieferbar, aber mit ein paar Teilen aus einem 32B, für den noch alle Buchsen zu bekommen waren, klappte das dann auch.
Fürs Getriebe gab es noch neue Simmeringe an den Gelenwellenflanschen und an der Schaltwelle und frisches Getriebeöl.
Nächster Punkt die Bremsanlage. Hinten wollte ich mich zunächst nur auf den Austausch der Bremschläcuhe beschränken. Nachdem mir beim Entlüften aber ein Nippel abgerissen ist, mußte die Trommel runter und das war wohl auch mein Glück.
Hier rührte sich nichts mehr. Es mußten also auch noch neue Radbremszylinder rein.
Vorne gab es das Standardpaket: Scheiben, Klötze und Schläuche.
Nach dem Tausch des Bremsflüssigkeitsbehälters, da war irgendein Standardbehälter für waagerechte Hauptbremszylindermontage drauf, folgte das Entlüften.
Für den Motor gabs dann noch frische Riemen. So Keil-, als auch Zahnriemen sahen mir nicht mehr gerade sehr vertrauenserweckend aus.
Zahnriemen und Spannrolle machten mir den Eindruck, als wären sie noch nie getauscht worden.
Die Korkdichtung unterm Ventildeckel tauschte ich noch gegen eine Gummidichtung.
Zusätzlich gab es noch den Ölabweiser unterm Ventildeckel. Ist seit ca. Mitte der 80er Jahre bei jedem 827er-Motoren verbaut worden. Einfaches Teil mit großem Nutzwert.
Irgendwann fiel mir dann noch die totale rissige Manschette der Lenkung auf. Hilft ja nichts, die mußte also auch noch neu.
Das war´s dann mit der Technik für dieses Jahr. Es folgte nur noch Blech und Lack.
Die Entscheidung, daß der TS lackiert wird, war mittlerweile gefallen. Um nicht zentimeterdicke Spachtelschichten unterm neuen Lackkleid zu verstecken, hab ich noch mal kompetente Hilfe in Anspruch genommen.
Dirk hatte solche Ausbeularbeiten schon öfters durchgezogen und er bat sich an mir unter die Arme zu greifen. Michael kontrollierte die Arbeit von Dirk und ich hatte meine eigene Baustelle:
Den Wasserkasten.
Was hier zunächst noch so unscheinbar wirkt entpuppte sich als Grande Katstrophe.
Und wer war Schuld an diesem Dilemma? Fragt doch mal die Maus!
Die konnte ich zwischen den ganzen Filz- und Schaumstoffresten noch ausfindig machen.
Nun war guter Rat teuer. Wie soll ich dieser Rostwüste Herr werden? Doch Hilfe nahte recht bald in Form eines Rettungsblech. Das hat mir Andreas freundlicherweise aus einem verunfallten Audi 80 herauzsgetrennt und zugeschickt.
Was folgte waren fast eineinhalb Monate Arbeit am Wasserkasten.
Zwischendurch ergaben sich völlig neue Einblick in den Aufbau eines 32er Passat.
Ich will die ganzen einzelnen Arbeitsschritte hier jetzt nicht weiter aufzeigen. Ist ja alles fast noch tagesaktuell.
Nur noch ein Bild nach der Lackierung. Hier hat man vorher und nachher dann mal schön dicht beieinander.
Mittlerweile ist auch der Innenraum wieder soweit komplettiert. Pedale, Gebläsekasten und die Kabelbäume sind wird dort wo sie hingehören.
Und was gehört natürlich für immer zu der Geschichte meines Passat TS? Eine Maus.
Wenn sie sich so reinlich verhält wie zu zeit, darf sie da gerne drin bleiben. Wenn nicht werde ich sie Pizza wieder zurückschicken. Von ihm kam dieses kleine Gimmick nähmlich kurz vor Weihnachten.
Die erste Tour bei Eis und Schnee hat mein TS jetzt übrigens auch schon hinter sich.
Allerdings war die Tour recht klein. Ich habe da jetzt keinen Track für die gleich folgende Übersichtskarte aufgezeichent.
Zum Schluß noch wieder die Übersicht der gefahrenen Strecken: (Auch wenn es nur auf dem Trailer war)
Soweit die Erlebnisse dieser Saison, jetzt folgen noch die nüchternen Zahlen:
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Gesamtfahrleistung: 40 m
Spritverbrauch: 10,05 Liter
Durchschnittsverbrauch: 25125 l/100km
Spritkosten: 17,07 €
Kosten für Kauf, Ersatzteile und Reparaturen: 1.445,52 €
Ich hoffe der Verbrauch wird sich noch etwas einpendeln. 😉
Hallo Olaf,
tolle Arbeit, der TS wird bestimmt eine Augenweide wenn er fertig ist.
Grüsse vom Blechspender
Andreas
ich will doch stark hoffen, daß er hinterher etwas besser aussieht als jetzt. 😉
Wie immer: Schön!
Aber warum ist bei einem TS ein 35PDSIT verbaut? Ich dachte immer, der TS hat original 85 Pferde.
Adios
Michael
Es gab immer beides. 75PS und 85 PS