Ein schöner Schraubersonntag sollte es werden. Mit genügend Zeit im Gepäck, ging es in die Werkstatt. Federbeine komplettieren, so das ich sie nur noch 1 zu 1 durchtauschen brauche. So ganz ging mein Plan allerdings nicht auf.
Wohl in weiser Vorrausicht habe ich mal mit den Radlagern angefangen. Wenn es irgendwo Probleme gibt, dann hier.
Schon beim Rausziehen habe ich mir einen Wolf gedreht. Auch heute ging es irgendwann nur mit einem Rohr auf dem 32er-Maulschlüßel weiter. Bis zu dem Moment, wo es auf einmal weider ganz leicht ging. Das hatte dann aber alles andere als den gewünschten Grund. Nicht das Lager ging jetzt leichter rein, nein, die Mutter hat ihre Gewindegänge verloren.
Damit ist jetzt Daddeldu. Das war dann wohl doch zuviel des Guten. Über 20 Jahre habe ich das Werkzeug jetzts schon in Gebrauch und das war kein Billigszeugs. Immerhin ist das von Sauer-Werkzeug.
Damit war nach einer guten halben Stunde mein ganzer Plan hinfällig. Die Federbeine bekomme ich so nicht mehr fertig.
Gut 5 Millimeter fehlten noch.
Also umdisponieren. Was konnte ich jetzt noch erledigen? Federn und Stoßdämpfer wollte ich jetzt noch nicht montieren. Blieben also nur noch ein paar kosmetische Arbeiten.
Ich hab dann mal ein paar Spitzen mit POR15 aufgezogen. Die galt es jetzt zu injizieren.
Und zwar in die Lenkhebel.
Drei vollen Kanülen habe ich in jeden Lenkhebel gespritzt.
Danach das Federbein mehrfach in alle Richtungen gedreht, damit innen auch wirklich überall Farbe hinkommt.
Der überschüßige Rest kam zurück in die Dose.
So sollten die Lenkhebel jetzt auch von innen optimal versiegelt sein. Wenn das POR15 endgültig durchgetrocknet ist, werde ich wohl noch etwas MikeSanders hinterherjagen.
Das POR15 brauchte ich dann auch noch für das Gewinde oben am Federbeinrohr. Hier wurde beim Pulverbeschichten etwas zu größzügig abgeklebt.
Die Überwurfmutter sitzt hier ja nur knapp 5 mm auf dem Gewinde. Der Rest brauchte also auch noch wieder Farbe.
Jetzt bleiben eigentlich nur noch die Radnaben. Die Anlageflächen etwas gesäubert und dann stand ich wieder da.
Was nun? Daß ich jetzt nicht weiterkommen, bringt meine ganze Planung durcheinander.
Ich wollte jetzt wenigtens die Lager und die Naben montiert haben. Also alles in meine Gemüsekiste gepackt und ab zu mir in die Firma. Etwas was ich normalerweise strikt trenne. Arbeit ist Arbeit und Privat ist Privat. Aber das war jetzt Ausnahmezustand und hier ist die einzige Möglichkeit am Sonntag an eine Presse zu kommen.
Das flutschte dann auch nur so. Die Einziehscheibe wurde zur Eindrückscheibe. Ihre Vorteile konnte sie trotzdem ausspielen. Sie ist so geformt, daß man das Lager später genau in der richtigen Position hat und sie drückt gleichzeit auf Innen- und Außenteil vom Lager.
Weils so gut ging, gleich die andere Seite hinterher.
Warum habe ich eigentlich noch keine Presse?
Kurz den Unterbau verändert. Die Einziehscheibe nach unten als Auflage und dann die Radnaben eingepreßt.
Das Ganze hat jetzt weniger Zeit in Anspruch genommen, als mein vergeblicher Versuch mit der Gewindestange.
Bevor ich es nachher vergesse, lieber gliech noch die beiden Sicherungsringe in die Nut.
Puh, wenigstens das hat jetzt noch geklappt. Damit ist ist mein Zeitplan wieder halbwegs im Ruder.
Obenrum erwarte ich eigentlich keine Probelme. Federn, Stoßdämpfer und Federbeinlager halten hoffentlich keine solchen Überraschungen parat.
Die erwarte ich eigentlich erst wieder beim Tausch der Federbeine. Stichwort: Spurstangenkopf und Antriebswellenmutter.
Die haben mich auch schon mal Nerven gekostet.
Is ja irgendwie lustig.
Man liest Deine Geschichte und zeitgleich laufen identische Erfahrungen im Kopp ab.
Ick freu mich schon auf Teil 2 😉
P.S.: Auch komisch, auf was man ggf erst achtet, wenn es sie schon nicht mehr gibt. Die gewichtsoptimierten Radnaben.
Wieso, oder in wie Fern gewichtsoptimiert ?
Normale Naben haben überall die gleiche Stärke. Diese hier sind dünner und nur an den Stellen wo die Radschrauben sitzen, zusätzlich verstärkt.
Na ja. „Gewichtsoptimiert“ ist jetzt von mir erfunden 😀 Aber olaf seine sind halt nur da „dick“ , wo auch nur die Radbolzen sitzen. Ansonsten sind sie dünn, wie es halt bei modernen Fahrzeugen in ist 😉
Aha, Gut. Danke für die Antworten !
„Federn, Stoßdämpfer und Federbeinlager halten hoffentlich keine solchen Überraschungen parat.“
Da habe ich aber vor einigen Wochen andere Erfahrungen gemacht: Ich habe aus dem Netz ein paar neue Sachs-Dämferpatronen für den 32er geschossen. Und was ist? Die Dinger sind ganz leicht zu dick, sie passen nicht ins Federbeinrohr. Die eingeschlagene Nummer verglichen – korrekt. Und die alten Einsätze gingen problemlos raus, also kann ich einen Defekt der Rohre ausschließen. So habe ich die Einsätze auf die Drehbank gepackt und ca. 2/10 abgedreht. Das ist zwar nicht die feine Art, aber was soll ich machen? Und passieren sollte auch nix, wenn, dann platzt das abgedrehte Gehäuse, aber das steckt ja noch im Federbeinrohr.
Adios
Michael
Das habe ich vorher alles ausprobiert: http://ost-blog.passat32.de/2014/08/13/ist-wirklich-alles-da/
Oh, ja Werkstattpresse ist ne super Sache!
Um uns jedoch die Werkstatt nicht mit so einem Standgerät zu zu stellen, haben wir selber eine Presse gebaut:
– 4 mächtige Gewindestangen
– 2 dicke L-Stahlträger
– hydraulische Stempel-Wagenheber in verschiedenen Stärken
Funktioniert seit Jahren super und lässt sich schön platzsparend im Regal verstauen.
Genau davor scheue ich mich auch. Die Presse braucht man vielleicht 2-3 mal im Jahr und den Rest der Zeit steht sie im Weg.
zur Radlagerzugvorrichtung: Nach meiner festen Überzeugung halten die Werkzeuge bei Einsatz eines Schlagschraubers länger. Das klingt auf den ersten Blick komisch, aber mit dem Schlagschrauber springen die Radlager ruckweise mit hörbarem Geräusch. Einder der top-Spezialwerkzeughersteller (Paschke ProfiTec Wennigsen, davon habe ich eine mega-geniale Abdrückvorrichtung für die Querschraube bei der Vierlenkerachse im Passat ab 97/Audi A4-A8) empfiehlt daher sogar einen Schlagschrauber. Mit der ebay-Zugvorrichtung im blauen- oder roten Kunststoffkoffer (vor Jahren 130 Euro, jetzt unter 100 Euro) habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich habe auch schon in völliger Verblödung an dem Tag ein Radlager 5 Minuten in die falsche Richtung gegen den Anschlag gezogen, mit Kompressor auf 10 Bar hochgedreht und 670 Nm. Schlagschrauber. Dem Werkzeug war´s egal. Es hat schon viele sehr feste Radlager der Typ 44 bzw. V.A.G Mehrlenker-Fraktion schadlos überstanden…..
Hallo Olf,
Leg doch die Radnaben auf den Pressentisch,dann das Radlagergehäuse.Geht dann viel einfacher zu pressen.
Viele Grüße
Markus